VfL-Tennis-Herren.
Aufstiegstraum des VfL Sindelfingen in der Tennis-Herren-Regionalliga erfüllt sich nach spannenden Matches gegen den rheinhessischen TC Bad Ems nicht.
Die Redewendung von den guten Dingen, derer drei es sein müssen, bis der Erfolg sich endlich einstellt, sie scheint in Bezug auf die Aufstiegsspiele zur Herren Regionalliga nicht zu gelten. Die Mannschaft des TC Bad Ems hat dies bereits erfahren, sie nahm im vergangenen Jahr den dritten Anlauf – und scheiterte erneut. Versuch Nummer drei stand am Samstag nun auch der TA VfL Sindelfingen ins Haus.
Auf eigener Anlage fieberten Fans des Teams inständig mit, durchaus der Tatsache gewahr, dass der Rheinland-Pfälzische Meister Bad Ems eine bärenstarke Truppe um den früheren Spitzenspieler Andreas Seppi auflaufen ließ. Auch wenn die ehemalige Nummer 18 der Welt (das Ranking stammt aus dem Jahr 2013), vor zwei Jahren noch bei den US Open als Qualifikant in der dritten Runde dabei, im Spitzeneinzel gegen Sindelfingens Franzosen Gabriel Decamps (ATP 525) beim 0:6, 2:6 enttäuschte (umgekehrt die Sindelfinger aber hoffen ließ) – den Aufstieg in die Regionalliga nahm diesmal der TC Bad Ems mit. Dessen Spieler hatten am Vortag noch beim TC Maichingen ein zweistündiges Abschlusstraining absolviert – ohne Seppi allerdings, der wegen einer Familienfeier erst zu dessen Ende zu seinen Kameraden stieß.
Im Grundsatz verlief dieser Aufstiegsspieltag zur dritthöchsten deutschen Liga auf Augenhöhe. Grandios die Stimmung während der ersten Runde der Einzel, als sowohl Kevin Hümpfner als auch Mateo Martinez ihre ersten Sätze gewonnen hatten. Auf beiden Courts bekam man kräftezehrendes Grundlinientennis mit langen Ballwechseln zu sehen, eingestreut jeweils sehenswerte Stopps. Den folgenden Satzverlust steckte Martinez gegen den Portugiesen Tiago Cacao besser weg, blieb bissiger – und durfte schließlich nach dem ersten verwandelten Matchball über sein 6:1, 5:7, 10:5 jubeln. Bad Ems schloss die erste Runde aber durch den Sieg von Sergi Perez Contri (ATP 825) über Hümpfner (6:3, 2:6, 3:10) mit 2:1 Punkten ab, nachdem auf der Sechserposition der 17-jährige Moritz Münster es dem Rheinland-Pfalz-Meister Tristan Reiff durch zu viele unnötige Fehler doch etwas sehr leicht gemacht hatte (2:6, 2:6).
Die Spannung, die während dieser drei Begegnungen auch die Zuschauer erfasst hatte, sie war im zweiten Akt nicht mehr ganz so intensiv spürbar. Schnell wurde offensichtlich, dass der Punkt aus dem Spitzeneinzel recht sicher an Sindelfingen gehen würde – und mit Alberto Colas Sanchez‘ Blitzstart (4:1) gegen Arthur Bouquier war zumindest die Hoffnung da, wenigstens drei Punkte aus den Einzeln mitnehmen zu können. Draus geworden ist dann letztlich aber doch nichts, trotz auch hier umkämpfter enger Matches. Colas unterlag 6:4, 3:6, 5:10, Adrian Kohler dem Tschechen Jaroslav Pospisil 4:6, 3:6. Somit nur 2:4 nach den Einzeln. Jetzt noch das Ruder zu drehen, das war schwer.
Entscheidung in Doppel eins
Die Entscheidung fiel im Doppel eins zwischen Hümpfner/Colas und Contri/Cacao. Bad Ems gewann hier 4:6, 1:6, wonach die anderen beiden Doppel – in beiden war tendenziell noch alles offen – vorzeitig abgebrochen wurden und im Spielbericht ein 5:4-Sieg für Bad Ems notiert wurde. Die Rheinhessen hatten damit im vierten Anlauf seit 2017 den Aufstieg endlich geschafft – und jubelten damit über den sportlich größten Erfolg ihrer 76-jährigen Vereinsgeschichte. Man wird sehen, ob Sindelfingen in der kommenden Saison seine vierte Chance bekommen wird. Mit dem Abschneiden der Herrenteams in dieser Saison darf die Abteilung aber dennoch mehr als zufrieden sein. Denn neben der WTB-Mannschaftsmeisterschaft für das Spitzenteam gab’s auch noch Aufstiege der Herren 2 in die Oberliga und der Herren 3 in die Verbandsliga.
Parallel zum Aufstiegsspiel kämpften auf den Nebenplätzen an der Rosenstraße noch Teilnehmende der 9. Sindelfingen Senior Open um den Einzug in die Finals von zwölf Alterskonkurrenzen. Die Titel gingen hier am Ende an Alexander Bantel (TC Schorndorf, Herren 40), Patricia Ritter (TA VfL Sindelfingen, Damen 40), Steffen Maucher (TC Postkeller Weiden, Herren 50), Sandra Jachmann (TA SV Böblingen, Damen 50), Matthias Mander (TC Degerloch, Herren 55), Stefan Albers (SG Dietzenbach, Herren 60), Rüdiger Kengelbach (TC Wolfsberg Pforzheim, Herren 65), Regina Marsikova (TC Blau-Weiß Weiher, Damen 65), Hermann Kapfer (SG Herrieden, Herren 70), Gabriele Zentner (TA VfL Sindelfingen, Damen 70), Jürgen Hartmann (TC Wolfsberg Pforzheim, Herren 75) und Klaus Feufel (TC Ludwigsburg).
Bild: Sindelfingens Adrian Kohler ist die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Bild: photostampe
Quelle: Sindelfinger Zeitung/ Böblinger Zeitung online
