Selbstkritisch bei der Laufzeit
Die 18-Jährige erfüllt mit Platz acht über die 5000 Meter alle Erwartungen. Jetzt will sie sich das Land anschauen, bis es wieder nach Hause geht.
Sehr regelmäßig kann der Sindelfinger Nachwuchs mit internationalen Top-Platzierungen aufwarten. Nachdem in den vergangenen Jahren eher die technischen Disziplinen herausstachen, ist der VfL Sindelfingen mit Emily Junginger auch wieder über die Langstrecke international erfolgreich. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hatte Junginger bei den U20-Weltmeisterschaften in Peru ihren großen Auftritt. Gleich zu Beginn der Meisterschaften wurden die 5000 Meter als Zeitendlauf ausgetragen.
Eine Strecke, auf der sich Junginger pudelwohl fühlt. National kommen nur wenige an der schnellen Sindelfingerin vorbei. Entsprechend früh stand deswegen fest: Die Qualifikationsnorm ist kein Problem und deutschlandweit ist Emily Junginger unter den Top zwei gesetzt. Sogar über die 3000 Meter hätte sie nominiert werden können. Auch hier erfüllte die 18-Jährige sowohl die geforderte Norm und landete bei den Deutschen Meisterschaften auf dem Silberrang. Doch sie konzentrierte sich lieber ganz auf ihre Spezialdisziplin. Sieben Tage vor dem Rennen ging es für die deutsche Mannschaft nach Peru, um sich zu akklimatisieren und an die Zeitverschiebung zu gewöhnen. Immerhin sieben Stunden Zeitunterschied bestehen. „Ich konnte mich ganz gut anpassen hier. Das Schwierigste ist tatsächlich die Zeitverschiebung“, sagt die Sindelfingerin.
Trotzdem gelang es ihr, die über viele Monate antrainierte Form zu halten und am Dienstag auf die Bahn zu bringen. „Ich habe mich fit gefühlt und war ready.“ Emily Junginger startete zurückhaltend in ihr Rennen und teilte sich ihre Kräfte gut ein. „Das Rennen hat sich gut angefühlt. Ich konnte eigentlich mein Ding ganz gut durchziehen.“ Das Feld zog sich schnell auseinander, nicht zur Überraschung der Sindelfingerin. „Ich habe mir am Morgen noch mal das Rennen von Cali, von der Letzten U20-WM angeschaut, da haben die Afrikanerinnen auch vorneweg geballert. Das war jetzt wieder so, aber ich habe eine gute Gruppe gefunden, in die ich mich reinhängen konnte.“
So schwamm Emily Junginger gut mit und blieb dennoch auf Kurs, einzig ein kleiner Umweg jede Runde störte. „Ich musste eigentlich die ganze Zeit auf Bahn zwei laufen. Das war ein bisschen nervig.“ Viel Motivation brachte die Stimmung im Stadion. „Das war doch sehr cool und hat mich ordentlich gepusht, auch wenn am ersten Abend wahrscheinlich noch nicht ganz so viel los war.“ Die zwei Runden vor Schluss beschleunigende Australierin musste Junginger zwar ziehen lassen, zu Rennende konnte die Sindelfingerin aber nochmal anziehen und einige Konkurrentinnen hinter sich lassen. Mit Platz acht sicherte sich Emily Junginger den „Titel“ der besten Europäerin.
„Mit meiner Platzierung bin ich echt auch zufrieden. Besonders als erste Europäerin.“ Doch trotz Top-Platzierung, schneller wäre sie gerne gelaufen, auch wenn nur vier Sekunden zur Bestmarke fehlten. „Die Zeit hätte besser sein können. Mit der bin ich nicht ganz zufrieden. Aber es ist, wie es ist.“ Nun kann Emily Junginger die nächsten Tage im Stadion genießen und die anderen Wettkämpfe der U20-WM live verfolgen. „Ich werde die Weltmeisterschaften einfach noch genießen und kann hoffentlich noch etwas von Peru sehen“, sagt die Sindelfingerin.
Bild: Emily Junginger zeigte bei ihrem 5000-Meter-Rennen bei der U20 WM in der peruanischen Hauptstadt Lima eine starke Leistung. Bild: Görlitz
Quelle: Sindelfinger Zeitung/ Böblinger Zeitung online