Am Samstag geht es gegen Freiburg.
Die Sindelfinger Volleyballer müsssen in der neuen Regionaliga-Saison ohne ihren besten Spieler auskommen.
Am Samstagabend starten die Regionalliga-Volleyballer des VfL Sindelfingen um 19.30 Uhr mit dem Heimspiel gegen den USC Freiburg in die neue Saison. Geht es nach VfL-Trainer Alexander Haas, dann steht dem ehemaligen Bundesligisten ein schwieriges Jahr bevor. Auch weil er seinen besten Spieler verloren hat.
Herr Haas, die Regionalliga-Saison steht in den Startlöchern. Mit welchen Erwartungen gehen Sie und Simon Sturm als Trainerduo der VfL-Volleyballer in das neue Spieljahr?
Alexander Haas: „Die Erwartung an uns als Trainerteam ist, dass wir aus den Jungs in jedem Training und in jedem Spiel das Maximum herauskitzeln. Wir wollen individuell besser werden, aber vor allem auch als Team mit unseren Aufgaben wachsen. Wir möchten jungen Spielern die Chance geben, sich in der Regionalliga zu zeigen und auf diesem Niveau spielen und sich entwickeln zu können.“
Im vergangenen Jahr konnte sich Ihr Team erst am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt sichern. Wie sehen die Ziele für diese Runde aus?
Alexander Haas: „Mit den Drittliga-Absteigern USC Freiburg und der TG Schwenningen sind zwei starke Teams dazugekommen. Außerdem sind die beiden Aufsteiger MTV Ludwigsburg, als Reserve des Zweitligateams, und auch Mimmenhausen sehr stark einzuschätzen. Wir haben einen Umbruch im Team, von daher gilt es, den Platz in der Regionalliga ein weiteres Jahr zu halten. Für den Volleyball-Standort Sindelfingen ist die Regionalliga wichtig, deshalb peilen wir auch in dieser Saison den Ligaverbleib an.“
Im ehemaligen Erstligaspieler Sven Metzger haben Sie Ihren wichtigsten Mann verloren. Wie wollen Sie und können Sie diese große Lücke überhaupt schließen?
Alexander Haas: „Der beste Spieler der Regionalliga hat uns verlassen. Die Lücke, die Sven hinterlassen hat, können wir gar nicht schließen, das müssen wir als Team auffangen. Wir arbeiten seit Längerem daran, im Training unser Spiel umzustellen und andere Lösungen zu finden. Ich hoffe, dass man das im Laufe der Saison immer deutlicher sehen wird. Sven war über die letzten Jahre ein ganz wichtiger Eckpfeiler im Team – und mehr als nur ein Kapitän. Er ist in jedem Training vorangegangen . Kein Zweifel, er wird uns fehlen!“
Was hat sich abseits der Personalie Sven Metzger in Ihrem Kader getan?
Alexander Haas: „Unser Ziel war es, den Kader breiter aufzustellen und zu verjüngen. Wir haben in Jonas Tensaew auf Mitte ein absolutes Energiepaket dazugewonnen. Perfekt ergänzen ihn der sehr effektive Simeon Mwaura, Mittelblocker David Schubert sowie der neue Kapitän und Führungsspieler Thomas Dörr. Auf Außen-Annahme haben wir mit dem ukrainischen Jugendspieler Mikhailo Trush einen absoluten Rohdiamanten in unseren Reihen. Der Junge wird uns allen noch viel Spaß bereiten. Emil Györfi komplettiert den Außenangriff, ein ebenfalls noch junger Spieler, den wir auf dieser Position heranführen möchten. Marwin Thullner wird zuerst Spielpraxis bei Herren 2 sammeln und uns immer wieder unterstützen.“
Wer sind die routinierten Spieler im Kader?
Alexander Haas: „Nick Hoschke und Vize-Kapitän Thomas Meyer bringen die nötige Erfahrung und Routine mit. Im Zuspiel bleibt alles wie gehabt, Conrad Darmer und Albin Hagjija ziehen weiterhin die Fäden. Beides sind völlig unterschiedliche Spielertypen, was für uns ein großer Vorteil ist. Auf der Diagonalposition greift zukünftig Tim Grundtner die Bälle an. Er möchte den nächsten Schritt machen und ist extrem motiviert. Bei den Liberos ist Dominik Milak gesetzt, er hat seine Sache bereits in der vergangenen Saison sehr gut gemacht. Eine tolle Ergänzung ist Alex Rund. Er hat das Volleyballspielen in Sindelfingen gelernt und die letzten Jahre in Neckar-Teck als Zuspieler die Fäden gezogen. Im Alter möchte er sich noch auf der Libero-Position beweisen. Seine Erfahrung und sein Engagement werden uns weiterhelfen. Sollte es personell eng werden, steht uns auch noch Martin Tischhäuser, mehrfacher deutscher Seniorenmeister, zur Verfügung.“
Wie steht es um die Junioren beim VfL Sindelfingen? Kommen in absehbarer Zeit wieder Talente aus dem Jugendbereich hervor?
Alexander Haas: „Das ist ein langer Weg, aber der Verein hat erkannt, den Fokus vermehrt auf die Jugendarbeit zu legen. Die Herausforderung ist lediglich, dass wir qualifizierte Trainer*innen benötigen. Leider können wir all die Anfragen gar nicht bewältigen. Aus meiner Sicht muss sich das Ausbildungsformat zum Traineramt im Volleyball-Landesverband Württemberg der heutigen Zeit anpassen. Wenn beispielsweise ein Berufstätiger zehn Tage seines Jahresurlaubs für einen Trainerschein investieren muss, braucht man sich nicht wundern, warum es keine Trainer mehr gibt.“
Sie selbst waren sich vor der letzten Runde nicht sicher, ob Sie als Trainer weitermachen würden, hatten dann aber doch Ihre Zusage gegeben. Gab es ähnliche Überlegungen auch vor der nun beginnenden Saison?
Alexander Haas: „Wir haben uns nach der vergangenen Saison zusammengesetzt und eine Stellenausschreibung entwickelt, weil wir gesehen haben, dass wir im Jugendbereich mehr machen wollen und dass auch ein neuer Impuls für Herren 1 nicht verkehrt sein kann. Es gab einige Gespräche, aber am Ende haben Simon und ich zugesagt, das spannende Projekt auch in die neue Saison zu führen. Simon ist ein sehr wichtiges Puzzlestück, nicht nur für mich, sondern auch für die Mannschaft.“
Am Samstag steigt das erste Saisonspiel daheim gegen den USC Freiburg. Auf was dürfen sich die Sindelfinger Volleyball-Fans dabei einstellen?
Alexander Haas: „Wir erwarten einen Top-Gegner. In jedem Fall dürfen sich alle auf ein paar neue Gesichter freuen, die alles dafür geben werden, damit die ersten drei Saisonpunkte in der Festung Stadtmitte bleiben.“
Bild: Trainer Alexander Haas im Gespräch mit seinen Spielern in der vergangenen Saison.
Bild: photostampe/A
Quelle: Sindelfinger Zeitung/ Böblinger Zeitung online