Seine Bestmarke liegt bei 20,25 Metern.
Der Deutsche Hallenmeister und EM-Teilnehmer Silas Ristl wechselt vom LAC Esslingen zum VfL und trifft dabei auf Tizian Lauria und Eric Maihöfer.
Unter den starken Neuzugängen des VfL Sindelfingen für die kommende Leichtathletiksaison ist er wohl der Stärkste: Kugelstoßer Silas Ristl. In diesem Jahr gelang dem Sportler der große Durchbruch. Im Winter sicherte er sich zuerst seinen ersten Deutschen Meistertitel, im Frühjahr gelang ihm dann die Qualifikation für die EM in Rom und der allererste Start im Nationaltrikot. Mit seinen 29 Jahren ist Silas Ristl eher ein Spätzünder, der sich in den letzten Monaten für die jahrelange Geduld belohnt hat. Vor acht Jahren wechselte der ehemalige Mehrkämpfer zum Kugelstoßen und schloss sich dem SSV Ulm an. Die Jahre im schwarz-weißen Trikot wurden unterbrochen von einem zwölfmonatigen Aufenthalt im US-amerikanischen Indiana im Rahmen eines Stipendiums.
Zurück in der Heimat übernahm dann Artur Hoppe im Jahr 2020 die Trainingsregie und Ristl war fortan am Olympiastützpunkt Stuttgart zu Hause. Immer noch wohnhaft in Ulm bedeutet das täglich lange Strecken. Zumal der Kugelstoßer die duale Karriere lebt. Halbtags arbeitet er als Orthopädietechniker. „Um 6 Uhr gehe ich aus dem Haus, arbeite bis 13 Uhr und dann geht es zum Training nach Stuttgart“, beschreibt der Neuzugang seine langen Tage. Doch der 29-Jährige will nicht klagen. „Das ist meine Leidenschaft und ich brenne fürs Kugelstoßen. Ich will wissen, wo mein Limit ist.“
Lange Jahre sah es aus, als liege dieses Limit zwischen 18 und 19 Metern. Zwischen 2016 und 2020 schien der Athlet zu stagnieren. Erst nach dem Wechsel zu Artur Hoppe ging es mit großen Schritten auf die 20 Meter zu. „Mein erster Wurftrainer Michael Lischka hat immer wieder zu mir gesagt, ich soll Geduld haben, irgendwann zahlt sich alles aus und so war es auch“, sagt Silas Ristl. In diesem Jahr erlebte er erneut eine deutliche Leistungssteigerung, die den Kugelstoßer in die europäische Spitze führte. Mit 19,95 Metern stellte er bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig eine persönliche Bestleistung auf und gewann den ersten Deutschen Meistertitel seiner Karriere.
Für den Sommer nahm Ristl die 20-Meter-Marke und die Europameisterschaften in Rom ins Visier. Der erste Streich gelang ihm gleich im Mai bei den Halleschen Werfertagen. Bei 20,25 Metern schlägt die Kugel ein und Ristl hat auf einmal gute Chancen auf seinen ersten Start im Nationaltrikot. „Ich war fest davon überzeugt, dass es irgendwann klappt. In der U23-Altersklasse war es einmal knapp, zu internationalen Meisterschaften habe ich es aber nie geschafft.“
Bald darauf wird er nominiert und verpasst in Rom das Finale der Top Zwölf nur knapp. In der Qualifikation bedeuteten 19,64 Meter Platz 13. Die Deutschen Meisterschaften in Braunschweig bringen Platz zwei und Silas Ristl findet sich auf dem Podium zwischen seinen beiden Trainingskameraden Tizian Lauria und Eric Maihöfer wieder. Nur verständlich also, dass die Sindelfinger mit ihrem Neuzugang bei den nächsten Meisterschaften auf ein komplettes Podium in blau-weiß spekulieren.
Bild: Görlitz