Knapp 500 Fans in der Halle.
Marco Cece zeigt sich nach der 35:39-Niederlage in Hofen/Nürtingen als fairer Verlierer.
Es bleibt dabei: Sobald die Handballer der HSG Böblingen/Sindelfingen keine gute Abwehr stellen, ist ein Erfolgserlebnis nahezu auszuschließen. Im Duell bei der SG Hofen/Hüttlingen bekamen die Mannen von Marco Cece in der Defensive über fast die kompletten 60 Minuten keinen Zugriff und mussten sich am Ende mit 35:39 geschlagen geben. „Leider haben wir es dem Gegner zu leicht gemacht, deshalb geht die Niederlage auch komplett in Ordnung“, zeigte sich der HSG-Trainer als fairer Verlierer.
Mit seinen Schützlingen wollte Marco Cece nach der Partie nicht allzu hart ins Gericht gehen, im Gegenteil sogar. Denn kurzfristige Ausfälle – unter anderem meldete sich am Samstagmorgen der zuletzt bärenstarke Dominik Möller krank ab – hatten das zuletzt stabile Defensivgebilde vor dem Anpfiff schon gesprengt. „Dome hat uns hinten im Mittelblock genauso gefehlt wie auch vorne am gegnerischen Kreis“, konstatierte der Bösi-Coach.
Des Weiteren sagte auch A-Junior Jonas Grosser seine Teilnahme am Spiel ab, was Marco Cece bedauerte. Der sprunggewaltige Linksaußen war fest als Ersatz für Marvin Seeger eingeplant, zog aber aufgrund einer im Training erlittenen Knieprellung zurück. „Schade, Jonas hätte heute richtig viel Spielzeit bekommen.“ Als Ausreden für die Niederlage wollte der HSG-Coach all die Ausfälle aber nicht verstanden wissen. „Daran lag es nicht, wir hatten ja trotzdem eine schlagkräftige Truppe am Start.“
Dieser fehlte es aber nach einer ausgeglichenen ersten Viertelstunde immer wieder an Nuancen. Hier mal ein Pass zu ungenau, dort mal ein Wurf zu zentral – schon kamen die Hausherren ins Rollen. Als „reines Shooterteam“ hatten Marco Cece und sein Co-Trainer Vito Cece die SG nach dem Videostudium in Erinnerung. Dass Hofen/Hüttlingen aber auch schnell umschalten kann, das bekam das HSG-Trainergespann am Samstagnachmittag präsentiert: „Das hat uns schon ein wenig überrascht. Aber im Grunde haben wir ja die Vorlagen zu den Tempogegenstößen selbst geliefert.“
Bis zum 11:10 für die SG nach 15 Minuten war die Welt aus Sicht der Gäste in Ordnung. 15 weitere Minuten später, als die Pausensirene vor knapp 500 Zuschauern in der Hüttlinger Limeshalle ertönte, war sie es bei einem 17:22-Rückstand nicht mehr. „22 Gegentore in einer Halbzeit“, winkte Marco Cece konsterniert ab. „Wir waren damit noch gut bedient, die SG hätte auch deutlich höher führen können.“ In der Kabine versuchten er und sein jüngerer Bruder Vito, die Mannschaft neu auszurichten.
Ehe diese Anpassungen aber greifen sollten, wurde es nach Wiederanpfiff zunächst sogar noch schlimmer. Nach sieben gespielten Minuten lag Hofen/Hüttlingen bereits mit 28:20 vorne. Dann aber begann das Pendel immer öfter auf die Seite der Bösis auszuschlagen. Nicholas Raff und Michael Fangerow spannten den HSG-Tross hinter sich und führten ihre Farben Tor um Tor heran. Als sich auch noch Routinier Urs Bonhage, der vor allem defensiv gefragt war, endlich auch vor dem gegnerischen Tor zeigte, waren die Gäste nach 53 gespielten Minuten auf 31:33 dran. Und im nächsten Angriff verpassten Joshua Stöffler und Michael Fangerow sogar den möglichen Anschlusstreffer.
Ob ein 32:33 etwas am Ausgang der Partie geändert hätte, darüber konnte Marco Cece nach dem Schlusspfiff nur mutmaßen. „Aber ich hätte zu gerne gesehen, ob wir den Gegner danach noch nervöser gemacht hätten“, trauerte der HSG-Coach den beiden verpassten Chancen nach. Mit drei Toren in Folge erstickte Hofen/Hüttlingen das Aufbäumen der Gäste aber ganz schnell und schaukelte den Sieg letztlich ohne weitere Probleme ins Ziel. Am Ende gab das 39:35 für Hofen/Hüttlingen auch die wahren Kräfteverhältnisse der vorangegangenen 60 Minuten richtig wieder.
„Abhaken, Kräfte tanken und dann nach dem spielfreien Wochenende mit drei Heimsiegen zurückschlagen“, lautet Marco Ceces Marschroute für den Monat März. „Es wäre natürlich schöner gewesen, mit einem Erfolgserlebnis in diese kurze Pause zu gehen. Jetzt müssen wir es eben über unsere Heimstärke richten. Dann sind hoffentlich auch die angeschlagenen Spieler wieder mit an Bord.“
HSG Böblingen/Sindelfingen: Maaß, Gsell (beide im Tor); Fangerow (12 Tore/davon 5 Siebenmeter), Staudenmaier (1), Bonhage (5), Marian Heinkele (4), Finn Spitzl (2), Tim Frommer, Raff (6), Todt (2), Stöffler (1), Negler (2), Mikko Frommer
Bild: Nicholas Raff war im Auswärtsspiel bei der SG Hofen/Hüttlingen sechs Mal erfolgreich, konnte die 35:39-Niederlage der HSG damit aber auch nicht verhindern.
Bild: Zvizdiç
Quelle: Sindelfinger Zeitung/ Böblinger Zeitung online23