Waldhausen wartet schon.
Der Trainer des Landesligisten VfL Sindelfingen sieht sein Team für die Rückrunde in knapp zwei Wochen, trotz einiger Verletzungen, gut aufgestellt.
Der VfL Sindelfingen ist als Tabellenvierter in die Winterpause der Fußball-Landesliga gegangen. Der Rückstand auf Relegationsplatz zwei beträgt satte zehn Punkte. Die Rückrunde will Trainer Maik Schütt deshalb aber noch lange nicht herschenken. Die SZ/BZ hat mit ihm über die Vorbereitung und die nächsten Wochen gesprochen.
Die Vorbereitung neigt sich ihrem Ende entgegen, in zehn Tagen ist die Winterpause dann auch schon vorbei. Wie zufrieden sind Sie mit dem Stand der Dinge beim VfL Sindelfingen?
Maik Schütt: „Alles in allem bin ich sehr zufrieden. Die Jungs haben gleich nach der Hallen-Gala im Glaspalast mit Läufen, die wir über eine App kontrolliert haben, die Grundlagen geschaffen. Seit dem 27. Januar, dem Start der Vorbereitung, war somit gleich eine gute Dynamik vorhanden. Meine Spieler haben super mitgezogen und werden in anderthalb Wochen bereit sein, wenn es wieder in der Landesliga um Punkte geht.“
Welche Erkenntnisse haben Sie darüber hinaus in den vergangenen Wochen gewonnen?
Maik Schütt: „Für uns Trainer ist diese Vorbereitungsphase enorm wichtig, auch weil uns durch den späteren Einstieg die Sommervorbereitung gefehlt hat. Als ich gemeinsam mit meinem Co-Trainer Michael Konietzny Mitte September übernommen habe, haben wir nur darauf geachtet, dass alles sofort funktioniert. Das ist uns zum Glück auch gelungen. Aber während einer Vorbereitung schafft man eine gemeinsame Basis, man lernt die genauen Abläufe, die sich mit jeder weiteren Einheit verfestigen. Jetzt bekommen wir genau das. Es ist toll, diesen Fortschritt zu sehen.“
Haben sich diese Errungenschaften auch in den Testspielen widergespiegelt?
Maik Schütt: „Wir haben vier unserer fünf Testpartien gewonnen, nur das Duell gegen den VfL Nagold verloren. Aber auch in dieser Partie haben wir sehr gute Phasen gehabt. Noch besser lief es bei unseren beiden 4:1-Erfolgen gegen den Verbandsligisten TSG Tübingen und am vergangenen Samstag beim FSV Waiblingen, dem Landesliga-Spitzenreiter der Staffel 1. Wir haben in Waiblingen eine sehr gute erste Halbzeit gespielt. Die Raumaufteilung hat mir gefallen, wir waren zielstrebig und enorm effizient. Und hinten haben wir kaum etwas zugelassen. So stelle ich mir das in zehn Tagen beim Auftakt beim SV Waldhausen auch vor.“
Die Partie beim FV Löchgau ist ausgefallen, ein weiteres Testspiel steht noch am kommenden Samstag gegen den TV Pflugfelden an.
Maik Schütt: „Schade, aber das Spiel in Löchgau ist leider den Witterungsbedingungen zum Opfer gefallen. Dafür haben wir dann eine knackige Trainingseinheit eingelegt. Die Energie dabei hat mir sehr gefallen. Gegen Pflugfelden werden wir noch ein letztes Mal den Ernstfall proben, ehe es dann in Waldhausen wieder ans Eingemachte geht.“
Wie haben sich die neuen Spieler eingefügt?
Maik Schütt: „In Leon Rasic und Emil Lindemann-Ravit sind ja nur zwei neue Spieler dazugekommen. Aber beide haben sich super eingefunden. Emil hat dazu beigetragen, dass sich der Konkurrenzkampf um den Platz im Tor weiter verschärft hat. Und durch Leons Wechsel haben wir endlich einen echten Stürmer im Team. Seit ich hier bin, haben wir fast durchweg mit einem Mittelfeldspieler vorne drin gespielt.“
Die personelle Situation derzeit ist dennoch nicht zufriedenstellend.
Maik Schütt: „Nein, tatsächlich nicht. Aber das liegt nicht an der fehlenden Lust der Spieler, sondern hat mit größeren Verletzungsproblemen zu tun. Artan Ademi hatte durchweg Knieprobleme und muss in diesen Tagen noch am Trommelfell operiert werden. Kapitän Nico Dittrich plagt sich immer noch mit Schmerzen am Schambein herum, Vize-Kapitän Raphael Molitor wird nach seinem Muskelbündelriss erst langsam wieder herangeführt. André Simao hat ein sogenanntes Läuferknie und Edison Behramaj hatte auch sehr viele Fehlzeiten. Und David Weinhardt hat sich bekanntlich gegen Nagold die Achillessehne gerissen. All diese Spieler werden noch einige Zeit ausfallen und erst langsam wieder zum Team stoßen.“
Wie wollen Sie denn diese teils großen Lücken schließen?
Maik Schütt: „Dafür haben wir ja einen großen Kader. Spieler aus der zweiten Reihe, wie Metehan Maraslioglu oder Phil Schmidt, haben sich bereits bei der Hallen-Gala in den Vordergrund gespielt und gezeigt, dass auf sie Verlass ist. Darüber hinaus ist auch Albion Dreshaj endlich voll fit. Es besteht also noch kein Grund, um die Flinte ins Korn zu werfen.“
Was ist denn unter diesen Umständen in dieser Saison noch drin?
Maik Schütt: „Beim Blick auf das Klassement wird klar, wie hoch die Leistungsdichte in dieser Landesliga-Staffel ist. Wir sind Vierter und werden alles versuchen, um uns noch zu verbessern. Unabhängig von der Abschlussplatzierung wollen wir uns aber als Team weiterentwickeln. Und dann spätestens in der nächsten Saison angreifen. Dafür stellen wir derzeit im Hintergrund die Weichen.“
Das heißt, Sie machen sich keine allzu großen Sorgen darüber, dass der untere Relegationsrang punktemäßig näher ist als der obere?
Maik Schütt: „Nein, weil ich grundsätzlich nach vorne schaue. Wir sind derzeit die Nummer eins im Kreis, das wollen wir auch weiterhin sein. Hier beim VfL Sindelfingen besteht sehr großes Potenzial. Dieses wollen wir nutzen, um bald schon wieder nach oben zu kommen. Wir wollen mindestens wieder in die Verbandsliga hoch.“
Welche Rolle spielt dabei das neue Floschenstadion?
Maik Schütt: „Eine sehr große. Durch das schöne Stadion haben wir nun noch bessere Argumente auf unserer Seite, um neue Akteure zu uns zu holen. Teilweise kommen Spieler sogar auf uns zu, weil sie unbedingt hier spielen wollen. Der Ruf, der uns vorauseilt, ist richtig gut. Für uns als Verein gilt es umso mehr, nun auch sportlich mit den steigenden Erwartungen mitzuhalten.“
Bild: Cheftrainer Maik Schütt ist trotz großer Verletzungssorgen zuversichtlich, mit dem VfL Sindelfingen auch in der zweiten Saisonhälfte eine gute Rolle spielen zu können.
Bild: Zvizdiç
Quelle: Sindelfinger Zeitung/ Böblinger Zeitung online