Fußball: Spielerische Magerkost prägt das Landesliga-Derby

2:2-Remis zwischen VfL und SVB.

Das Landesliga-Duell zwischen dem VfL Sindelfingen und der SV Böblingen endet vor 500 Zuschauern im Floschenstadion 2:2.

Tolles Wetter und eine ordentliche Kulisse konnten die Fußballer des VfL Sindelfingen und der SV Böblingen nicht animieren, sich zu einem sehenswerten Landesliga-Duell durchzuringen. Stattdessen bekamen die knapp 500 Zuschauer spielerische Magerkost und ein von vielen Fehlern geprägtes Landesliga-Derby zu sehen, das letztlich mit einem gerechten 2:2-Unentschieden endete. „Das Ergebnis geht nach diesem Spielverlauf in Ordnung“, sagte Thomas Siegmund.

Während der SVB-Trainer nach der Partie trotz der Punkteteilung zufrieden dreinblickte, war sein Pendant auf Sindelfinger Seite gar nicht einverstanden mit dem Auftritt seines Teams. „Das war von allem viel zu wenig, ich bin enttäuscht“, sagte Maik Schütt. Der VfL-Coach bemängelte die fehlenden Emotionen genauso wie das Abweichen von klaren Absprachen. „Mit nur ein bisschen Leidenschaft gebe ich mich nicht zufrieden. Wir sind nie in die Gänge gekommen und haben insgesamt zu unsauber und wild agiert.“

SVB mit besserem Start

Während die Sindelfinger am vergangenen Spieltag mit einem Blitzstart den Grundstein für den 3:1-Sieg in Ehningen gelegt hatten, verschliefen sie die Anfangsphase gegen Böblingen komplett. Zwar zündeten auch die Gäste kein Feuerwerk, aber das Spiel der Böblinger wirkte strukturierter und zielstrebiger. Ein 25-Meter-Knaller von Felix Widmann nach 14 Minuten, den VfL-Schlussmann Maurice Zivny entschärfen konnte, sorgte für den ersten Höhepunkt des Spiels.

Die Gäste blieben dran und lagen nur vier Minuten später vorne. Der stark aufspielende Marvin Pietruschka, der zur Pause verletzt raus musste, düpierte an der Grundlinie Aaron Biedma-Andrades und gab den Ball scharf nach innen, wo Sindelfingens Kapitän Raphael Molitor das Spielgerät unglücklich ins eigene Tor abfälschte – 0:1. „In dieser Szene sehen wir gar nicht gut aus“, winkte Maik Schütt ab. Seine Mannschaft reagierte aber gut auf den Rückstand und hatte durch André Simao (23.), Bünyamin Bakacs (28.) und Gianluca Gamuzza (32.) jeweils den Ausgleich auf dem Fuß.

Auf die mangelnde Beteiligung unter der Woche hatte der VfL-Coach reagiert, A-Junior Niko Kotecki ins Training und dann aufgrund fehlender Alternativen nach nur einer Einheit sogar in die Startelf gezogen. Der 18-Jährige agierte bei den Hausherren links hinten und zeigte dabei durchaus gute Ansätze. In der 36. Minute war der Linksfuß sogar maßgeblich am 1:1-Ausgleich beteiligt. Niko Koteckis Flachschuss aus 18 Metern lenkte Finn Guist noch an den Pfosten, gegen den Nachschuss von Edison Behramaj aus spitzem Winkel war der SVB-Torwart dann aber machtlos. „Ein vermeidbarer Treffer“, ärgerte sich Thomas Siegmund.

19. Saisontreffer von Gianluca Gamuzza

Bei den Hausherren ließ sich auch der zweite Durchgang richtig gut an. Ein Bilderbuchangriff über Aaron Biedma-Andrades und Tobias Kubitzsch gelangte in der 50. Minute zu Gianluca Gamuzza, der den VfL mit seinem 19. Saisontreffer mit 2:1 in Führung schoss. Doch anstatt, wie es der Trainer einforderte, auf das dritte, womöglich entscheidende Tor zu drängen, ließen sich die Sindelfinger wieder hinten reindrücken.

Glück hatten die Gastgeber sowohl in der 50. Minute, als Semih Emirzeoglu im letzten Moment noch von Kenan Kasikci geblockt wurde, als auch eine Minute später, als der zur Pause eingewechselte Metehan Maraslioglu vor dem eigenen Tor Sascha Raich fällte, die Pfeife von Schiedsrichter Tobias Grauf (TSV Willsbach) aber stumm blieb. „Ein klarer Elfmeter“, forderte Thomas Siegmund. Seine Elf ließ sich davon aber nicht beirren und war nach genau einer Stunde zurück im Spiel. Ein vermeintlicher Rückpass von Metehan Maraslioglu geriet deutlich zu kurz und genau in den Lauf von Fabio Carneiro de Carvalho. Der SVB-Stürmer blieb vor Maurice Zivny eiskalt und erzielte den 2:2-Ausgleich.

Vom VfL kam danach gar nichts mehr, was Maik Schütt sichtlich missfiel. „Wo wir hätten anlaufen müssen, sind wir nur angetrabt. Wo wir die Räume hätten besetzen müssen, waren wir nicht präsent. Und Läufe in die Tiefe gab es fast gar keine.“ Letztlich musste der Sindelfinger Trainer mit dem 2:2 zufrieden sein. Auch weil die Böblinger einige viel versprechende Angriffe nicht konsequent genug zu Ende spielten. „Wir hatten die bessere Spielanlage“, sah Thomas Siegmund seine Elf als die stärkere an. „Mir hat vor allem gefallen, wie gut wir die frühen Umstellungen kompensiert haben.“

VfL Sindelfingen: Zivny, Kotecki (46. Maraslioglu), Molitor, Schuckenböhmer, Biedma-Andrades, Kasikci, Kubitzsch (78. Rasic), Bakacs, Gamuzza, Simao, Behramaj (73. Beurenmeister)

SV Böblingen: Guist, Anastacio (46. Hlebec), Schragner (57. Häßler), Hamann, Arellano Torres, Widmann, Raich (88. Vargas Müller), Cilhüseyin, Pietruschka (46. Dodoli), Carneiro de Carvalho, Emirzeoglu (64. Schrade)

 

Bild: Sindelfingens André Simao (blaues Trikot) beim Zweikampf mit Böblingens Filip Hlebec.

Bild: photostampe

Quelle: Sindelfinger Zeitung/ Böblinger Zeitung online