Handball: Handballer Dominic Rose steht nach drei Kreuzbandrissen vor seinem Comeback

Ab Sommer zurück zu den Wurzeln.

Der gebürtige Böblinger schließt sich nach fünfeinhalbjähriger Leidenszeit dem Verbandsliga-Team der HSG Böblingen/Sindelfingen an.

„Die Lust auf Handball ist riesig.“ Dominic Rose sagt das beiläufig, hört man aber genau hin, merkt man ein Vibrieren seiner Stimme. Denn im Grunde kann es der 29-Jährige selbst kaum glauben, dass er nach fünfeinhalb Jahren ganz ohne Handball unmittelbar vor seinem Comeback steht. „Nach dieser langen Leidensgeschichte grenzt das ein wenig an ein Wunder“, schaut Dominic Rose kurz zurück, ehe er seinen leuchtenden Blick nach vorne richtet. Denn ab Sommer verstärkt der ehemalige Drittligaspieler der SG H2Ku Herrenberg die Reihen der HSG Böblingen/Sindelfingen.

Nach drei Kreuzbandrissen zwischen 2017 und 2019 hatte der gebürtige Böblinger seine Handballschuhe eigentlich schon an den berühmten Nagel gehängt. „Es ging einfach nicht mehr“, erinnert sich Dominic Rose. „Ich konnte weder lange sitzen, noch lange stehen. Und das Knie ist immer wieder bei der kleinsten Belastung dick geworden.“ Ganz ohne Training konnte der Vollblutsportler aber nicht. Der Schlüssel für die anstehende Rückkehr war aber eine Umstellung der Übungsinhalte. Denn wo Dominic Rose früher „im Fitnessstudio gewohnt und vor allem Kraft gebolzt“ hat, ging es in den letzten Jahren hauptsächlich um Stabilität und Beweglichkeit. Wo die Waage früher 95 Kilogramm anzeigte, schlägt die Nadel aktuell nur noch bis 86 Kilogramm aus. „Das ist viel besser für meine Knie.“

Das einstige Kraftpaket kommt nun sichtlich geschmeidiger ums Eck. Die riesige Kniebandage, mit der Dominic Rose bereits seit seinem ersten Kreuzbandriss auf dem Feld agierte, ist mittlerweile auch weg. Die brauche er nicht mehr, auch weil sie psychisch eher ein Hindernis sei. „Ich trainiere, ohne explizit auf meine Bewegungen zu achten, vom Kopf her bin ich völlig frei.“ Um auf Nummer sicher zu gehen, hat er sich dennoch die Meinung zweier Physiotherapeuten eingeholt. „Beide haben keinerlei Bedenken. Mein Knie hält, seitliche Bewegungen sind überhaupt kein Problem.“

Selbstredend hat der 29-Jährige auch seine Eltern Cornelia und Jochen konsultiert. Beide Elternteile waren früher selbst für die SV Böblingen, einem der beiden Gründervereine der HSG Böblingen/Sindelfingen, am Ball. Vater Jochen, seines Zeichens Allgemeinmediziner, sogar bis in die Oberliga. Auch aus dieser Richtung habe er die volle Unterstützung, wieder seiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen. „Meine Eltern meinten nur, ich soll meinem Gefühl vertrauen. Sie freuen sich vor allem, weil ich nun an ihrer alten Wirkungsstätte spielen werde.“

Als Steppke lernte Dominic Rose die Böblinger Murkenbachhalle nämlich „in- und auswendig“ kennen, ehe es ihn zu den C-Junioren der HSG Schönbuch und dann zu den B-Junioren der SG H2Ku Herrenberg zog, wo er schließlich auch den Sprung in den Aktivenbereich schaffte. In Herrenberg avancierte er schnell zu einem der großen Hoffnungsträger des Drittligisten, bevor die schweren Verletzungen dem Streben nach höheren sportlichen Ehren aber einen Riegel vorschoben. Dass er nun bei den Bösis lediglich in der Verbandsliga spielen wird, ist dem Rückraumspieler „völlig egal. Es geht nicht um Ligen oder Titel. Ich bin einfach nur glücklich, wieder ein Mitglied der Handballfamilie sein zu können.“

Urs Bonhage freut sich auf seinen Kumpel

Darüber freut sich unter anderem Mitspieler Urs Bonhage, der einst gemeinsam mit Dominic Rose in der 3. Liga einen Teil des Herrenberger Rückraums bildete. „Dome hat Ende des vergangenen Jahres angefragt, ob er bei uns mal reinschnuppern dürfe“, bestätigt Urs Bonhage, der gleichzeitig auch Sportlicher Leiter beim Verbandsligisten ist. Aus dem Reinschnuppern wurde dann schnell eine regelmäßige Teilnahme am HSG-Training. „Seit gut einem Monat nimmt Dome alle drei Einheiten in der Woche mit. Und er scheint das körperlich gut zu verpacken.“

Zweifel, dass sein ehemaliger Mitspieler nach der langen Pause nicht mithalten könnte, hatte Urs Bonhage zu keinem Zeitpunkt. „Domes Spielverständnis sucht seinesgleichen. Er war schon immer ein filigraner, technisch versierter Spieler, und er hat nichts davon eingebüßt. Darüber hinaus wirkt er fitter denn je.“ Auch HSG-Coach Marco Cece ist begeistert über den unerwarteten Neuzugang für die kommende Runde. „Dome ist ein absoluter Glücksgriff, als Sportler wie auch als Mensch. Seine positive Art ist ansteckend, seine enorme Spielintelligenz sucht seinesgleichen.“

Ohnehin kenne er als Besucher vieler HSG-Partien viele seiner zukünftigen Mitspieler. Keinen davon besser als Rechtsaußen Marvin Seeger, mit dem er einst nicht nur zusammenspielte, sondern auch in der legendären SG-Wohngemeinschaft – der Dritte im Bunde war Jannis Mezger – in Herrenberg auch eine Zeit lang zusammenlebte. „Marvin und ich sind seit vielen Jahren beste Freunde, er war auch das Hauptargument, warum ich überhaupt bei der HSG angefragt habe. Ich bin hier ohnehin von allen sehr herzlich aufgenommen worden, das will ich ab der kommenden Saison auf dem Feld zurückzahlen. Und ich hoffe, ich habe noch ein paar schöne Handballjahre vor mir.“

 

Bild: Spielmacher Dominic Rose – hier noch im Trikot der SG H2Ku Herrenberg – feiert nach über fünf Jahren Verletzungspause in der kommenden Saison bei der HSG Böblingen/Sindelfingen sein Comeback.

Bild: Eibner

Quelle: Sindelfinger Zeitung/ Böblinger Zeitung online