Velten Schneider.
Velten Schneider, 3000-Meter-Hindernisläufer des VfL Sindelfingen, hat die Bestätigungsnorm für die WM im September in Tokio bereits deutlich unterboten.
Velten Schneider hat einen großen Schritt in Richtung der Leichtathletik-Weltmeisterschaften gemacht, die im September in Tokio ausgetragen werden. Der 3000-Meter-Hindernisläufer des VfL Sindelfingen konnte die erforderliche Bestätigungsnorm des Deutschen Leichtathletikverbands deutlich unterbieten und fast genauso wichtig: Im harten Konkurrenzkampf um die drei deutschen WM-Tickets hatte er die Brust vorne. Die SZ/BZ hat mit Velten Schneider über sein Rennen in Dessau, sein Verhältnis zu seinem direkten Konkurrenten Niklas Buchholz und die nächsten Ziele gesprochen.
Herzlichen Glückwunsch zur WM-Bestätigungsnorm. Wie groß war der Stein, der von Ihrer Brust gefallen ist?
Velten Schneider: „Ich wollte unbedingt den Sieg und die Norm. Ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt in Dessau laufen soll. Mit meinen letzten beiden Rennen in Karlsruhe und Rehlingen war ich nämlich ziemlich unzufrieden, weil ich dort nicht abrufen konnte, was ich kann. Aber die Rahmenbedingungen haben einfach nicht mehr hergegeben.“
Ideal waren die Bedingungen in Dessau auch nicht, es war sehr heiß und durch eine Verzögerung im Zeitplan musstet ihr lange in der Sonne warten.
Velten Schneider: „Ich habe zum Glück die Hitzeanpassung in den letzten Wochen schon im Training in Sindelfingen üben können. Trotzdem ist es für den Körper schon eine Belastung. Man muss die Bedingungen aber nehmen, wie sie sind. Dafür war der Tempomacher richtig gut.
Wie geht man ein solch entscheidendes Rennen an?
Velten Schneider: „Die Aufgabenstellung war klar, da kann man sich gut motivieren. Ich habe aber schon gespürt, dass es das vierte Rennen des Wettkampfblocks ist und meine Beine haben sich nicht gut angefühlt. Ich hatte auch erst Probleme den Anschluss zu halten, weil wir sehr schnell waren. Im Rennen rauszukommen aus dem Gedanken ´heute wird’s nichts´ ist wirklich schwer. Als aber Niklas Buchholz an mir vorbeigezogen ist war klar: Ich gebe mich nicht geschlagen.“
Ihr habt euch dann ein spannendes Duell geliefert. Könnte das schon eine Vorentscheidung im Kampf um das dritte WM-Ticket gewesen sein?
Velten Schneider: „Wir sind zu zweit auf die letzten 600 Meter gegangen, 300 Meter vor dem Ziel habe ich eine Attacke gesetzt und bin in Führung gegangen. Das konnte ich bis ins Ziel halten. Durch ein Vorschieben der Brust habe ich den Sieg gerettet, das war richtig knapp. An den Zwischenzeiten habe ich schon gespürt, dass es in Richtung 8:20 Minuten geht. Durch meinen Sieg habe ich mehr Rankingpunkte bekommen und stehe vor Niklas. Ich denke die direkte WM-Norm zu laufen wäre jetzt die einzige Chance für ihn. Dann kann ich mir nämlich meinen Platz 42 im World Ranking in die Haare schmieren, es zählt die direkte Norm.“
Von Dessau ging es direkt weiter nach St. Moritz in der Schweiz, wie verbringst du die nächsten Wochen?
Velten Schneider: „Ich bin direkt weiter ins Trainingslager gefahren. Hier werde ich die nächsten drei Wochen den Fokus auf ruhiges Training legen, um meine Basis zu vergrößern. Durch meinen Sieg kann ich die nächste Phase etwas entspannter angehen. Ich werde mich aber nicht ausruhen. Niklas hat ein vergleichbares Niveau und wir sind gemeinsam im Trainingslager und werden miteinander trainieren.“
Ihr seid schon seit einer ganzen Weile Rivalen um Startplätze bei internationalen Meisterschaften. Hinter dem neuen deutschen Rekordhalter Frederik Ruppert und dem EM-Dritten Karl Bebendorf geht es immer um das dritte Ticket über die 3000-Meter-Hindernis.
Velten Schneider: „Eigentlich wollten wir die Lücke schließen und stehen jetzt fast dort, wo die beiden vor einem Jahr standen. Aber die Deutsche Spitze ist aktuell schon krass. Niklas hat mir schon 2022 das EM-Ticket weggeschnappt und ich ihm dann den EM-Platz im letzten Jahr. Für mich ist das eine gute Probe für einen tollen Sportsgeist. Zu unserem nächsten Wettkampf nach Lüttich fahren wir gemeinsam.“
Die Saison ist noch jung, was sind Ihre nächsten Ziele?
Velten Schneider: „Die 8:20 Minuten waren schon eine wichtige Schallmauer, toll dass es geklappt hat, weil das auch die Kadernorm war und viel Sicherheit bedeutet. Natürlich will ich noch schneller laufen als meine 8:18,12 Minuten. Ich denke, die direkte WM-Norm von 8:15 Minuten ist nicht mehr vollkommen absurd. Anfang der Saison hatte ich das als Optimalziel ausgegeben, so langsam kommt es mir realisierbar vor. Und ich freue mich natürlich auf die Deutschen Meisterschaften.“
Bild : Velten Schneider ist aktuell in einer beeindruckenden Form.
Bild: Schüttke
Quelle: Sindelfinger Zeitung/ Böblinger Zeitung online