Leichtathletik: Der VfL Sindelfingen gewinnt vier Medaillen und drei EM-Tickets

Starker Auftritt der Blau-Weißen.

Tizian Lauria, Kurt Lauer und der in Ulm geschonte Alexander Stepanonov fliegen nach Bergen.

Überraschende Erfolge, aber auch die ein oder andere Enttäuschung. Die Deutsche Meisterschaft der U23-Junioren und der unter-16-Jährigen am Wochenende in Ulm brachten den Sindelfinger Leichtathleten vier Medaillen und drei Tickets für die U23-EM. Mit Tizian Lauria war zu rechnen. Der VfL-Kugelstoßer war als klarer Favorit nach Ulm gereist und hielt dem Druck stand. Erst in diesem Sommer zum 20-Meter-Stoßer aufgestiegen, schien die Nominierung für die U23-EM vom 17. bis zum 20. Juli in Bergen (Norwegen) reine Formsache zu sein.

Bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften musste Lauria dennoch seine Form unter Beweis stellen. Und das tat der Sindelfinger in eindrucksvoller Form schon im zweiten Versuch des Kugelstoßwettkampfes. Auf 19,37 Meter wuchtete er sein Wettkampfgerät und gab die Führung fortan nicht mehr her. Mit drei weiteren 19-Meter-Stößen zeigte er eine solide Serie und siegte vor seinem Trainingskameraden Lasse Schulz. Nun steht die EM an und als amtierender Europameister möchte Tizian Lauria seinen Titel verteidigen.

Auch Kurt Lauer trat an, um sich in Ulm eine Medaille zu sichern. Über die 3000-Meter-Hindernis ist aktuell die Konkurrenz groß. Entsprechend auch die Konkurrenz um die EM-Tickets. Dennoch war in Ulm kein enges Hindernisrennen zu sehen. Hinter den beiden Führenden lief der Sindelfinger in 9:02,30 Minuten als Dritter ins Ziel. Weil er schon in Karlsruhe die EM-Norm knacken konnte, sollte seine Nominierung gesetzt sein. Ein EM-Traum zerschlug sich nach drei Zeitendläufen über die 400-Meter-Hürden. Hier hatte Lotta Mage gegen ihre Konkurrentinnen keine Chance und muss nun trotz erfüllter EM-Norm zuhause bleiben.

Luise Herrmann wird Sechste mit dem Hammer

Für Luise Herrmann hingegen war Platz sechs im Hammerwurf ein guter Erfolg, gehört die Sindelfingerin doch noch der U20-Klasse an. Mit 61,60 Metern erzielte sie sogar eine neue Bestleistung. „Ich kann mehr als zufrieden sein, gerade weil die letzte Woche etwas holprig war und ich noch müde vom letzten Trainingslager bin.“ Nun freut sich Herrmann auf die Deutschen Meisterschaften ihrer Altersklasse in Bochum-Wattenscheid nur eine Woche später.

Überraschend ins Finale über die 110-Meter-Hürden lief Mehrkämpfer Kai Michalek. In 15,00 Sekunden wurde er in Ulm Siebter. Ohne gültigen Versuch blieb Arne Dümmler im Stabhochsprung. Über die 800 Meter lief Hanna Render in 2:15,03 Minuten auf Platz elf.

Auch bei den U16-Jugendlichen glänzten gleich mehrere Sportlerinnen. Trainer Olaf Labrenz berichtet von den Deutschen Meisterschaften. „Ich war mit vier Athletinnen dort, die alle zum ersten Mal bei Deutschen Meisterschaften dabei waren. Aus so einer kleinen Trainingsgruppe haben wir super viel erreicht.“

Besonders Deutsch-Amerikanerin Grace Wagener überzeugte auf ganzer Linie. „Grace ist ein Rohdiamant, sie ist erst seit dem Frühjahr bei mir“, so Labrenz. Die Sportlerin trat im Bahngehen und über die Hindernisse an und schnappte sich zwei Silbermedaillen. „Sie hat ein traumhaftes Rennen im Gehen gemacht und konnte auf den letzten dreihundert Metern dem Sprint nicht mehr folgen. Wir waren sehr zufrieden mit der Silbermedaille“, so Olaf Labrenz. In 15:53,83 war Wagener nach den 3000 Metern im Ziel und zog gleich die Aufmerksamkeit des Nachwuchs-Bundestrainers auf sich, schließlich sind Talente im Gehen rar gesät. Auch über die 1500 Meter Hindernis war Wagener am Start. „Sie hatte gar keine Erfahrung über die Hindernisse, wir mussten in Sindelfingen erstmal den Wassergraben und die Hürdentechnik trainieren. Dafür hat sie sich Platz zwei super erkämpft.“ Wagener knackte nebenbei mit 5:05,55 Minuten über diese Distanz einen uralten WLV-Rekord. Trainingskameradin Enya Holsten lief in 5:42,68 Minuten auf Platz 16.

Julia Misaki Röhl flog im Dreisprung zwei Mal zu einer neuen Bestleistung und mit 11,53 Metern auf Rang fünf. Und das, obwohl bei der U16-Athletin in den letzten Wochen viel Training ausfallen musste. „Platz fünf ist mehr als man eigentlich erwarten konnte, wir sind sehr zufrieden“, so Olaf Labrenz.

Mit Nathalie Schmidt hatte er außerdem ein Eisen über die 800 Meter im Feuer. Nach einem guten Vorlauf war die Freude bei Schmidt über den Finaleinzug groß. Dort ging sie ihr Rennen beherzt an und schoss gleich nach wenigen Metern in Führung. „Sie macht sehr gerne vorne das Tempo weil sie weiß, das Stehvermögen hinten raus hat sie noch nicht“, erklärt Trainer Olaf Labrenz. Auf der zweiten Runde lag das Feld dann dicht zusammen, von der ersten sie überholenden Konkurrentin wurde Schmidt ins Straucheln gebracht, gab aber weiterhin Vollgas. Als Vierte lief sie auf die Zielgerade und wurde von einer weiteren Sportlerin überholt. Am Ende wurde es Platz fünf in 2:18,60 Minuten und ein starkes Ergebnis für Schmidts erste Deutsche Meisterschaften.

 

Bild: Tizian Lauria holte sich mit einer starken Serie im Kugelstoßring den Titel im Ulmer Donaustadion.

Bild: Görlitz

Quelle: Sindelfinger Zeitung/ Böblinger Zeitung online