Titelverteidigung geglückt.
Der Sindelfinger gewinnt mit 20;02 Metern.
U23-Europameister, Titelverteidiger und 20-Meter-Stoßer. Tizian Lauria hat bei den U23-Europameisterschaften in Bergen (Norwegen) voll abgeliefert und mit einem starken Finalauftritt begeistert. Der Sindelfinger Kugelstoßer zeigte zum Saisonhöhepunkt seine beste Leistung und war im Kugelstoßfinale nicht zu schlagen. Auch 800-Meter-Läufer Alexander Stepanov zeigte in Bergen im Vorlauf sein volles Können. Zufrieden mit seinem Ergebnis dürfte außerdem der dritte Sindelfinger im Bunde sein. Kurt Lauer lief nach einer schwierigen Saison im Hindernisfinale auf den zwölften Platz.
Das EM-Gold in Finnland 2023 war der erste Streich von Tizian Lauria, in Norwegen folgte zwei Jahre später der zweite. Diesmal allerdings mit einer schwierigeren Ausgangslage. Der 22-Jährige war als einziger 20-Meter-Stoßer als Favorit angereist und schon zu Saisonbeginn die Titelverteidigung als Ziel bekannt gegeben. In der Qualifikation am Samstagmorgen untermauerte er seinen Anspruch und hakte als einziger Athlet im zweiten Versuch die Direktnorm für das Finale am Abend ab. Ein bisschen Erholung und schon zehn Stunden später ging der Medaillenkampf los. Hier ließ sich Tizian Lauria nur kurz vom Bestleistung stoßenden Schweden Leo Zikovic beeindrucken. In Runde drei reichte ein Stoß auf 19,77 Meter, um in Führung zu gehen. Im vierten Versuch kam Lauria der 20-Meter-Marke mit 19,97 Metern nahe, spätestens dann war die Goldmedaille in Reichweite und tatsächlich: Kein Athlet kam mehr an die Leistung des Sindelfingers heran. Vor seinem letzten Versuch stand Tizian Lauria schon als Europameister fest. Er ließ es sich aber nicht nehmen, alles in den letzten Stoß zu setzen. Mit einer finalen Kraftanstrengung wuchtete der ehrgeizige Athlet sein Wettkampfgerät auf 20,02 Meter und konnte befreit jubeln. Vor zwei Jahren blieb ihm bei der EM in Espoo noch der 20-Meter-Stoß verwehrt. Auch wenn er auch damals im finalen Versuch die Marke übertreffen konnte, sein Stoß wurde ungültig gegeben. Ausgelassen feierte Lauria mit Wikingerhut auf dem Kopf seine Titelverteidigung. „Mental war es schwierig, als European Lead anzutreten, ich musste mich sehr gut darauf vorbereiten, um dem Druck standzuhalten“, so Lauria. Besonders auf seinen letzten Stoß, zweiundzwanzig Zentimeter weiter als vor zwei Jahren, ist er stolz. „Es hat mich gepusht, dass heute alle zugeschaut haben, eigentlich war ich im letzten Versuch schon platt und konnte gar nicht mehr richtig stoßen, aber ich wollte unbedingt die 20 Meter, das hat mich noch mal motiviert.“
Als Jahresbester war Alexander Stepanov angereist, nach rasanten Vorläufen über die 800 Meter war er das schon nicht mehr. In der Mittagshitze von Bergen zeigten die Mittelstreckler am Freitag was in ihnen steckt. Gleich im ersten Vorlauf knackte der Italiener Francesco Pernici in 1:44,06 Minuten den Meisterschaftsrekord, auch Vorlauf Nummer zwei war schnell. Allein im dritten Vorlauf setzten die Athleten auf ein taktisches Rennen. Mittendrin: Alexander Stepanov. Der Sindelfinger war in der entscheidenden Phase des Rennens zunächst in keiner guten Position, fand er sich doch eingekesselt auf der Innenbahn wieder. Doch mit seiner gewachsenen Erfahrung aus den letzten Spitzenrennen drehte er das Blatt und lief sich mit einem Antritt zweihundert Meter vor Schluss frei. Auf den letzten 150 Metern zog er an der Konkurrenz vorbei und sprintete zum Vorlauf-Sieg in 1:46,60 Minuten.
Für Kurt Lauer gab es nach dem Vorlauf über die 3.000-Meter-Hindernis am Samstag schon Grund zum Jubeln. Im schnelleren von zwei Vorläufen hielt sich der Sindelfinger lange im vorderen Bereich des Feldes auf. In den letzten Runden konnte er das hohe Tempo der Führenden nicht ganz mitgehen und kämpfte um jede Platzierung, um das Finale zu erreichen. Als Siebter seines Rennens gelang ihm das souverän. Sogar eine neue Bestleistung konnte Lauer erzielen und steigerte sich auf 8:41,48 Minuten. Schon einen Tag später stand am Sonntag das Finale an. Hier wurde es schnell und bald setzte sich eine siebenköpfige Spitzengruppe ab. Kurt Lauer konnte hier nicht mithalten, lief aber sein eigenes Rennen und gab sein Bestes. Am Ende erreichte er den zwölften Platz, zufrieden mit seiner Leistung nach einer schwierigen Saison. Trotz der Herausforderungen zeigte Lauer Kampfgeist und eine starke Willenskraft, was ihm Respekt von seinen Mitstreitern einbrachte.
Bild: Der Sindelfinger Kugelstoßer Tizian Lauria feiert seinen EM-Triumh im norwegischen Bergen standesgemäß.
Bild: Iris Hensel
Quelle: Sindelfinger Zeitung/ Böblinger Zeitung online