Fußball: Derbysieg in Maichingen: Sindelfingen stoppt den freien Fall

Fußball-Landesliga.

VfL mit bester Saisonleistung gegen einen desolaten GSV.

 

Nach zuletzt vier Niederlagen am Stück, durchweg dürftigen Leistungen und dem Abrutschen auf den vorletzten Tabellenplatz, riefen die Sindelfinger ausgerechnet im Derby beim GSV Maichingen ihre mit Abstand beste Saisonleistung ab. Der von Co-Trainer Michael Konietzny betreute VfL entschied das Stadtduell mit 3:1 für sich. „Wir haben einfach nur das umgesetzt, was wir uns auch schon in den vergangenen Spielen vorgenommen hatten“, sagte Michael Konietzny, der den kurzfristig erkrankten VfL-Chefcoach Maik Schütt an der Seitenlinie vertrat. „Das war im Vergleich zu den vergangenen Spielen wie ausgewechselt.“

Auf der anderen Seite wähnte sich Thomas Wohland im falschen Film: „Dieser Auftritt ist für mich unerklärlich“, verwies Thomas Wohland auf den jüngsten 5:1-Coup beim damaligen Spitzenreiter TSV Bernhausen. „Innerhalb einer Woche zwei solch unterschiedliche Gesichter zu zeigen, das geht mir einfach nicht in den Kopf.“

Schon kurz nach dem Anpfiff konnten die rund 1 300 Zuschauer erahnen, dass die Sindelfinger auf Wiedergutmachung aus waren. Neun Meter vor dem Tor kam Artan Ademi frei zum Schuss, zielte aber eine Nuance zu hoch. Im Gegenzug scheiterte Darius Romanyuk, vierfacher Torschütze in Bernhausen, mit Schuss und Nachschuss an der vielbeinigen VfL-Defensive.

Die neutralen Zuschauer fragten sich verwundert, welches der beiden Teams in der Krise steckte und welches vor Selbstvertrauen strotzen müsste. Vom GSV kam schlichtweg gar nichts mehr. Die Gäste waren am Drücker – und lagen in der 20. Minute vorne. Kevin Flaig zog im eigenen Strafraum Tahir Bahadir die Füße weg. Tobias Kubitzsch schnappte sich den Ball beim Strafstoß und ließ Erik Rapp keine Abwehrchance – 0:1. Mehr noch als der Führungstreffer bereitete Michael Konietzny die Art und Weise, wie seine Elf agierte, Freude. „Einer ist für den anderen eingestanden. Endlich haben wir auch die nötigen Emotionen ins Spiel gebracht.“ In der vierten Minute der Nachspielzeit gelangte ein langer Ball des starken Finn Edelmann zu Tobias Kubitzsch, welcher das Leder nur abtropfen ließ und André Simao das 2:0 ermöglichte.

Mit Sorgenfalten stapften die Maichinger Verantwortlichen in die Kabinen des nagelneuen Funktionsgebäudes und kamen mit veränderter Taktik wieder heraus. Kapitän Michael Klauß rückte von der Innenverteidigung nach vorne und sollte von der Spielmacherposition aus die Offensive ankurbeln. Das gelang nur bedingt. Glück hatte der VfL in der 55. Minute, als Schiedsrichter Jonas Rosenberger einen Kontakt von Finn Edelmann mit Darius Romanyuk weiterlaufen ließ. „Gibt er da einen Elfmeter, kann das Kräfte bei uns freisetzen“, sagte Thomas Wohland. Als Tahir Bahadir einen Angriff der Sindelfinger in der 73. Minute mit einem Heber über Erik Rapp zum 3:0 aus VfL-Sicht veredelte, war das Derby endgültig entschieden.

Zwar gelang Filippo Intemperante postwendend das 1:3 für den GSV, mehr brachte die Wohland-Elf trotz noch einiger guter Möglichkeiten nicht mehr zustande.

Thomas Wohland: „Ich bin maßlos enttäuscht. Wenn man nur eine halbe Stunde Fußball spielt, kann man so ein Duell nicht gewinnen. Wir waren viel zu ängstlich.“ Sindelfingens Co-Trainer Michael Konietzny: „Heute haben wir die Grundtugenden auf den Platz gebracht. Aber es kann nicht sein, dass wir Trainer diese Woche für Woche neu einfordern müssen.“

 

Tore: 0:1 Kubitzsch (20., Foulelfmeter), 0:2 Simao (45.+3), 0:3 Bahadir (73.), 1:3 Intemperante (75.). Zuschauer: 1300.

GSV Maichingen: Rapp, Kristoffersen, Topic, Michael Klauß, Peric (29. Intemperante), Marques Moreira (57. Vila), Ehmke, Flaig (70. Komarica), Demolli, Syla (46. Sarak), Romanyuk

VfL Sindelfingen: Bachmann, Biedma-Andrades, Edelmann, Brendle, Kotecki, Molitor (84. Kasikci), Kubitzsch, Bakacs, Ademi (76. Horny), Simao (89. Maraslioglu), Bahadir (81. Gamuzza)

 

Bild: Die drei Sindelfinger Torschützen: Tobias Kubitzsch, Andre Simao und Tahir Bahadir.

Bild: Photostampe

Quelle: Sindelfinger Zeitung/ Böblinger Zeitung online