Leichtathletik: Top-Talent aus Sindelfingen: Wie die Stabhochspringerin Mara Dümmler durchs Leben fliegt

Die 17-Jährige aus Maichingen sammelt Titel für den VfL Sindelfingen und gehört zu den erfolgreichsten Nachwuchstalenten in Deutschland.

Wer Mara Dümmler beim Training zuschaut, merkt schnell: Stabhochsprung sieht bei ihr ganz leicht aus. Mit viel Tempo läuft sie an, greift den Stab, hebt ab und fliegt scheinbar mühelos über die Latte. Doch hinter dieser Leichtigkeit steckt jahrelange Arbeit, Disziplin und eine große Portion Leidenschaft für ihren Sport.

Die 17-Jährige aus Maichingen gehört zu den erfolgreichsten Nachwuchstalenten in Deutschland. Schon zweimal hat sie sich den Titel der Deutschen Meisterin geholt: 2023 in der Altersklasse U16 in Stuttgart und dieses Jahr im Juli in der Altersklasse der unter 18-Jährigen in Bochum. Besonders dieser zweite Titel bleibt in Erinnerung. „An dem Tag hat bei mir einfach alles gepasst.“ Neben dem deutschen Meistertitel nahm Mara Dümmler auch noch eine neue Bestleistung von 3,85 Meter mit nach Sindelfingen. Das sind 13 Zentimeter über ihrer bisherigen Marke.

Von der Turnmatte zum Stab

Dass sie zum Stabhochsprung gefunden hat, verdankt Mara ihrem älteren Bruder Arne Dümmler. Der 21-Jährige kam über den Zehnkampf zum Stabhochsprung und nahm sie eines Tages einfach mit zum Probetraining. „Seitdem hat mich der Stabhochsprung nicht mehr losgelassen“, sagt sie heute. Wie ihr Bruder ist auch sie inzwischen ganz auf die Disziplin spezialisiert.

Sport scheint in der Familie zu liegen. Die Eltern waren beide Judoka, die Mutter sogar Deutsche Hochschulmeisterin. Alle vier Geschwister kommen aus dem Turnen. Drei davon sind inzwischen beim Stabhochsprung gelandet. „Sport gehört bei uns einfach dazu“, sagt Mara Dümmler.

Im Wettkampf läuft es oft besser

Fünfmal pro Woche steht Training auf dem Plan, dazu kommen Wettkämpfe am Wochenende. Keine leichte Aufgabe. Besonders nicht im Abiturjahr. Doch die VfL-Athletin bekommt die Balance zwischen Sport und Schule gut hin. „Wenn man etwas wirklich gerne macht, klappt das schon“, sagt sie überzeugt.

Ein typischer Trainingstag beginnt mit Aufwärmen, Dehnen, etwas Krafttraining und dann natürlich mit dem Springen selbst. In der Aufbauphase stehen außerdem viele technische Einheiten an: Anlauf, das richtige Greifen des Stabs, Absprung. „Es ist viel Gefühlssache. Wenn der Moment passt, weiß man das sofort.“

Der Unterschied zwischen Training und Wettkampf? „Im Wettkampf funktioniert es oft besser. Ich bin eher der Wettkampftyp“, gibt sie lachend zu. Das sorgt manchmal für Herzklopfen bei ihrem Trainer Leo Lohre. „Gerade wenn ich erst im dritten Versuch eine Höhe schaffe, schaut er schon ganz genau hin. Aber wenn’s klappt, freut er sich immer riesig.“

Mehr als nur Kraft und Technik

Beim Stabhochsprung geht es nicht nur um Mut und Körperbeherrschung. Auch das Wetter kann zum entscheidenden Faktor werden. „Der Wind spielt eine große Rolle“, erklärt die Sindelfingerin. „Trotzdem springe ich lieber draußen. Die Luft ist besser, das fühlt sich einfach freier an.“

Angst kennt sie kaum. „Es kostet manchmal etwas Überwindung, aber ich habe Vertrauen in meinen Körper und in meine Technik.“ Selbst als ihr mit elf Jahren einmal der Stab gebrochen ist, ließ sie sich nicht abschrecken. „Mein Trainer meinte gleich, ich soll nochmal springen. Nach einem Versuch war die Angst weg.“

„An manchen Tagen passt einfach alles“

Trotz aller Erfolge bleibt Mara Dümmler realistisch. Sie weiß, dass es viele starke Springerinnen gibt. „Aber an manchen Tagen passt einfach alles. Dann ist es meine Chance.“ Der nächste große Wettkampf steht schon fest: die Deutsche Jugendmeisterschaft in der Halle. Im Februar, im Sindelfinger Glaspalast. Ein echtes Heimspiel also.

Und danach? Der Blick geht weiter nach oben. Die Vier-Meter-Marke ist das nächste große Ziel. Ein Meilenstein im Nachwuchsbereich. Und vielleicht öffnet sie ihr sogar die Tür zur U20-WM in Eugene im kommenden Jahr. „Für Deutschland zu starten, das wäre ein Traum.“ Bis dahin heißt es für Mara Dümmler: weiter trainieren, dranbleiben und fliegen.

 

Bild: Mara Dümmler hebt ab.Schon zweimal hat sie sich den Titel der Deutschen Meisterin geholt: 2023 in der Altersklasse U16 in Stuttgart und dieses Jahr im Juli in der Altersklasse der unter 18-Jährigen in Bochum.

Bild: Görlitz

Quelle: Sindelfinger Zeitung/ Böblinger Zeitung online