Nach sieben Siegen in Serie ist der Höhenflug der Handballer der HSG Böblingen/Sindelfingen vorbei. Der Tabellenführer HSG Fridingen/Mühlheim hatte das Landesliga-Spitzenspiel in der Murkenbachhalle von Beginn an im Griff und setzte sich verdientermaßen mit 30:25 durch.
Zehn Punkte Rückstand hat die HSG Böblingen/Sindelfingen nun auf die HSG Fridingen/Mülheim – für Volker Blumenschein ist der Blick auf die Tabelle am späten Samstagabend zweitrangig. Der Trainer der HSG Böblingen/Sindelfingen scheint irgendwie auch erleichtert zu sein, denn durch die erste Niederlage nach zuvor sieben Spielen sieht er sich in seiner Sichtweise bestätigt: „Über den Aufstieg hat bei uns trotz der zuletzt erfolgreichen Wochen eh niemand ein Wort verloren. So gut sind wir nämlich noch nicht, davon konnten sich heute alle überzeugen.“
In der Tat agierte Böblingen/Sindelfingen nur selten auf Augenhöhe mit dem Meisterschaftsfavoriten. Der Mannschaft von Volker Blumenschein fehlte nicht viel, aber eben doch ein klein wenig. Ganz viel davon aber in den zehn Minuten vor der Pause. In der 21. Minute erzielte Marian Heinkele das 9:10 aus Sicht der Hausherren. Gut sechs Minuten später stand es 9:17. „In dieser Phase haben wir das Spiel verloren, weil wir alles falsch gemacht haben, was wir falsch machen konnten“, ärgerte sich Volker Blumenschein völlig zu Recht. „Wir sind nicht zurückgelaufen, haben herumlamentiert, mit den Schiris diskutiert – also mit allem beschäftigt, nur nicht mit dem Spiel selbst.“
Gewillt, die Fehler aus dem ersten Spielabschnitt nicht zu wiederholen, kam die HSG Böblingen/Sindelfingen mit frischem Elan aus der Pause, konnte der Partie aber trotz aller Bemühungen keine entscheidende Wende mehr geben. Bis zur 49. Minute und dem 18:26-Zwischenstand kontrollierte Fridingen/Mülheim das Spiel ohne große Probleme. Vor allem Daniel Hipp stürzte die Gastgeber von einer Verlegenheit in die nächste und verdiente sich ein Extra-Lob des gegnerischen Trainers. „Er ist ein außergewöhnlich guter Spieler für diese Liga“, kommentierte Volker Blumenschein den Auftritt des Fridinger Rückraumspielers, der mit neun Treffern zum entscheidenden Akteur auf dem Platz avancierte.
Erst als die Hausherren in der Schlussphase alles auf eine Karte setzten, geriet der Spitzenreiter ins Wanken. Volker Blumenschein orderte Manndeckung gegen Daniel Hipp, Ediz Parlak und Christoph Hermann an – eine Maßnahme, die sich auszahlte. Auch deswegen, weil Böblingen/Sindelfingen nun seine konditionellen Vorteile ausspielen konnte. Angeführt von Urs Bonhage und Markus Schwab und fünf Treffern in Serie waren die Gastgeber bei 23:26 (54.) wieder auf Schlagdistanz.
Im Stile einer Spitzenmannschaft verteidigte Fridingen/Mülheim aber den knappen Vorsprung, auch weil den Hausherren das Glück nicht hold war. „Bei 25:28 verschießen wir drei Mal frei stehend“, haderte Volker Blumenschein. „Mit ein wenig Glück hätten wir einen Punkt holen können – auch wenn er heute nicht verdient gewesen wäre.“
Letztlich schaukelte der souverän aufspielende Tabellenführer das Spiel sicher mit 30:25 nach Hause. Volker Blumenschein gab sich als fairer Verlierer und war nicht undankbar für die Niederlage: „Das war eine schöne Rückmeldung für uns. Fridingen/Mülheim hat uns schonungslos unsere Schwächen aufgezeigt. Wir haben heute deutlich zu sehen bekommen, warum der Gegner nun zehn Punkte Vorsprung hat. Natürlich hätten wir der Liga etwas mehr Spannung geben können, aber es ist kein Beinbruch gegen den Spitzenreiter mit fünf Toren Unterschied zu verlieren.“
HSG Böblingen/Sindelfingen: Meyer, Gsell, Heinkele (3 Tore), Petri, Trunk (2), Root, Hofacker (1), Tischner (2), Leupolz (2), Bonhage (7), Raff, Todt (1), Müller (2), Schwab (5)
Typische Szene im Spitzenspiel: Marc Petri beißt sich am Bollwerk des Tabellenführers die Zähne aus.
Bild: Photo 5
Quelle: SZ-BZ Online