Fußball (Frauen): Unklare Zukunft bereitet Sorge

Es sind einfach nicht die Wochen des Sindelfinger Fußballs. Im Endspiel des Verbandspokals musste sich der VfL Sindelfingen II im heimischen Floschenstadion dem Oberligakonkurrenten SV Alberweiler mit 0:1 geschlagen geben. Mehr als die Niederlage schmerzt alle Beteiligten aber die unklare Zukunft des Vereins.
Bis nächsten Freitag haben die Fußballerinnen des VfL Sindelfingen vom Deutschen Fußball-Bund noch Zeit bekommen, um die finanziellen Probleme in den Griff zu bekommen. Diese Frist werden die Sindelfinger Verantwortlichen voraussichtlich gar nicht ganz ausschöpfen, denn spätestens Mitte dieser Woche soll klar sein, wohin die weitere sportliche Reise des Bundesliga-Gründungsmitglieds geht. „Je früher wir eine Entscheidung fällen, desto fairer ist das auch gegenüber den Mädels“, sagt Sascha Bührer (Bild: Zvizdiç). Der kommissarische Abteilungsleiter der Sindelfinger Fußballerinnen will noch an die Rettung glauben, auch wenn ihm das immer schwerer fällt: „Eigentlich hatten wir uns schon mit dem Aus abgefunden. Dann aber haben uns die Spielerinnen und deren Eltern gezeigt, was mit Engagement möglich ist, haben Geschäfte abgeklappert, Spenden gesammelt und versucht die Wirtschaftskraft anzuzapfen. Aber schon unser Feldversuch vor drei Monaten, über Crowdfunding einen neuen Bus zu bekommen, ist gescheitert.“
Warum die Verantwortlichen nicht schon früher mit dem Stand der Dinge an die Öffentlichkeit getreten sind, erklärt Sascha Bührer auch: „Vieles wussten wir gar nicht. Aufgrund der sportlichen Situation der Aktiventeams, die beide noch hätten aufsteigen können, wäre das aber auch fatal gewesen. Alle Beteiligten haben sich voll reingehängt, aber es scheint, als ob die Mühen nichts gebracht haben.“ Sportlich gesehen haben die VfL-Teams, so Sascha Bührer, „Überragendes geleistet – und das mit dem kleinsten Budget der 2. Bundesliga.“ Beim Blick in die Landeshauptstadt wird er wehmütig: „Unser Daimler investiert über 40 Millionen in den VfB Stuttgart. Nur ein Tropfen der Summe würde uns schon zum Überleben reichen. Frauenfußball ist aber immer noch nicht richtig akzeptiert.“
Trotz allen sportlichen Einsatzes verpassten aber sowohl die erste Mannschaft den Aufstieg in die 1. Bundesliga als auch die Reserve den anvisierten Sprung in die Regionalliga. Das Team von Thomas Beck musste nicht nur in der Oberliga dem SV Alberweiler den Vortritt lassen, sondern unterlag auch im WFV-Pokalfinale im Floschenstadion dem Ligarivalen aufgrund eines Treffers von Katharina Rapp in der 77. Minute mit 0:1. Der VfL-Coach war dennoch zufrieden mit der Leistung seiner Elf: „Wir konnten das Geschehen drum herum ausblenden. Am Ende hat aber ein Fehler den Ausschlag zu Gunsten Alberweilers gegeben.“
VfL Sindelfingen II: Leci, Brösamle (90.+ 3. Minute Amendt), Schlipf (75. Minute Rapp), Kraft, Kern, Fröschle (78. Minute Beyrer), Hofmann (63. Minute Fay), Tarmann, Virsinger, Böhringer, Ballach
Quelle: SZ-BZ Online