Heute beginnen die Junioren-Europameisterschaften im polnischen Bydgoszcz. Im Kugelstoßen am Start ist der Sindelfinger Simon Bayer. Der 21-Jährige will dort das Finale erreichen und eine neue Bestleistung aufstellen.
Die SZ/BZ hat sich mit Simon Bayer über seine erfolgreiche Saison, den ersten Auftritt im Nationaltrikot und seine Ziele in Bydgoszcz unterhalten.
Erst am Wochenende haben Sie bei den deutschen Meisterschaften die Bronzemedaille geholt. Geht es mit großem Rückenwind nach Polen?
Simon Bayer: „Das war ein unbeschreibliches Gefühl, in Erfurt auf dem Podest zu stehen und vor allem zu wissen, das war noch nicht das Maximum. Ich kann noch viel mehr. Allerdings war ich mit der Weite am Wochenende nicht zufrieden. Die ganz weiten Stöße habe ich mir eben für die Europameisterschaft in Polen aufgehoben.“
Für Sie ist es der erste Einsatz überhaupt im Nationaltrikot, eine Genugtuung nach dem Drama 2014?
Simon Bayer: „Vor drei Jahren gab es eine richtig knappe Entscheidung und ich wurde vom Deutschen Leichtathletik Verband (DLV) nicht mit nach Eugene genommen. Ich hatte die ganze Saison hart dafür gearbeitet, war beim entscheidenden Wettkampf besser. Da war bei mir der Frust ziemlich hoch, aber das ist schnell verflogen.“
Ich will genießen und Erfahrung sammeln
Nun vertreten Sie Deutschland bei Europameisterschaften, schon aufgeregt?
Simon Bayer: „Für mich ist es am wichtigsten, die Europameisterschaft zu genießen und Spaß zu haben. Ich will die Atmosphäre mitnehmen und Erfahrungen bei einer internationalen Meisterschaft sammeln. Das soll mir später helfen, ich will auch bei den Erwachsenen international starten.“
Sie haben in diesem Jahr sehr konstante Leistungen gezeigt. Bei den deutschen Meisterschaften haben Sie die Kugel zum dritten Mal über die 19-Meter-Marke befördert. Ein neues Level im Kugelstoßen?
Simon Bayer: „„Ich wollte die 19 Meter seit dem letzten Jahr knacken. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis es passiert. Ich habe ein sehr konstantes Leistungsniveau und wir könnten jetzt natürlich noch Reserven angreifen, um mich noch weiter nach vorne zu pushen. Aber für meinen Trainer Artur Hoppe und mich steht im Mittelpunkt, dass ich gesund durch die Saison komme und mich kontinuierlich entwickle.“
Neben Ihrem Trainer Artur Hoppe, als Kugelstoßer früher ebenfalls für den VfL Sindelfingen aktiv, hatten Sie in Erfurt einen weiteren Unterstützer mit dabei. Tobias Dahm hat Ihnen nach dem dritten Durchgang sogar Tipps gegeben. Was wurde da geflüstert?
Simon Bayer: „Tobias ist ein richtig guter Kumpel, wenn er wieder fit ist, wollen wir enger zusammenarbeiten und uns pushen. Ich kann immens von seiner Erfahrung profitieren. Er hat mir gesagt, dass ich jetzt einfach nur ruhig bleiben muss. Die Form ist da, ich soll mein Ding machen und das habe ich im fünften Versuch dann auch so getan.“
Ich habe erst einmal die Füße hochgelegt
Heute um 10.45 Uhr steigen Sie bei der Qualifikation in den Kugelstoßring. Wie sah Ihre Vorbereitung in den vergangenen Tagen aus?
Simon Bayer: „Am Sonntag nach den deutschen Meisterschaften habe ich erst einmal die Füße hochgelegt und habe alles sacken lassen. Am Montag stand dann das letzte Training an, dienstags ging es von Frankfurt aus mit dem Flieger nach Bydgoszcz. Dort habe ich dann nicht mehr viel gemacht, sondern einfach versucht, die Spannung zu halten.“
Was haben Sie sich für die Europameisterschaften vorgenommen?
Simon Bayer: „Ich will Bestleistung stoßen und zeigen, was in mir steckt. Am liebsten voll einen rausknallen. Ich liege gerade auf Platz neun in Europa. Das Finale am Freitag sollte auf jeden Fall drin sein. Bis Platz sechs ist alles möglich, für mehr müsste man aber schon an die 20 Meter stoßen.“
Saskia Drechsel war bei den deutschen Meisterschaften in Erfurt dabei und hat gesehen wie sich Simon Bayer die Bronzemedaille gesichert hat.
Quelle: SZ-BZ Online