Fußball (Frauen): Jana Spenglers Unfall trübt die Vorfreude auf den DFB-Pokal

Unter dem Namen „VfL Sindelfingen Ladies“ geht der Sindelfinger Frauenfußball als neuer Verein in seine Premierensaison (die SZ/BZ berichtete). Die erste Kraftprobe für den Zweitligisten ist der DFB-Pokalauftakt am Sonntag beim badischen Oberliga-Club TSV Neckarau. Nicht dabei ist die USA-Rückkehrerin und Hoffnungsträgerin Jana Spengler.
Die 22-Jährige war gerade dabei, Fahrt aufzunehmen und den Rückstand in Sachen Fitness aufzuholen. Im Sturmzentrum hatte Trainer Alexander Schick für sie eine tragende Rolle reserviert. Doch dann kam vor einer Woche alles anders. Jana Spengler war mit dem Fahrrad unterwegs und wurde von einem Auto angefahren. Seitdem liegt sie im Krankenhaus. Langwierig drohen dabei vor allem die Verletzungen im Knie zu werden. „Ich werde mein Bestes geben, um der Mannschaft zu helfen und dazu beizutragen, dass wir unsere Ziele erreichen“, nimmt sie sich trotzdem jetzt schon vor.
Jana Spengler hatte mit acht Jahren erstmals das VfL-Trikot übergestreift, debütierte 2011 in der ersten Mannschaft und stieg mit dem VfL im Folgejahr in die 2. Bundesliga auf. Für das Studium zog es sie in die USA, wo sie für die South Florida Bulls und die Eckerd College Tritons auf Torejagd ging. Mit vierjähriger Auslandserfahrung und einem abgeschlossenen Bachelorstudium im Gepäck freute sich die Stürmerin, dorthin zurückzukehren, wo alles begann: „Sindelfingen ist mein Heimatverein“, sagt sie. Neben Jana Spengler fallen am Sonntag mit Bianca Blöchl die zweite Rückkehrerin nach Sindelfingen und Nina Müller urlaubsbedingt aus.
Trotzdem sagt Alexander Schick: „In Neckarau müssen wir gewinnen – fertig.“ Dabei bringt er dem TSV, der souverän von der Verbandsliga in die Oberliga aufstieg und den badischen Pokal gewonnen hat, den nötigen Respekt entgegen: „Erstens nimmt das Team bestimmt eine gehörige Portion Euphorie mit, zweitens ist das für Neckarau ein ganz besonderes Spiel.“ Nicht umsonst steht auf der Homepage des Mannheimer Vereins, dass er „alles daran setzt, sich im Duell gegen den klassenhöheren VfL Sindelfingen gut zu verkaufen und als Underdog vielleicht die große Sensation zu schaffen“.
So oder so, für den VfL ist die erste Pokalrunde Kraftprobe und Gradmesser zugleich. Selbst Alexander Schick ist „gespannt darauf, wie wir uns schlagen. Ich kann unser Leistungsvermögen wirklich noch nicht einschätzen“, sagt er nach dem großen Umbau im Sindelfinger Frauenfußball. Das Problem sei, dass die vielen jungen Spielerinnen aus der letztjährigen U17 zwar einiges an Potenzial mitbringen – aber eben auch Zeit brauchen, „die wir nicht haben“.
Mit an Bord sind am Sonntag ab 14 Uhr auch die Neuzugänge Anna Fliege, die es von Duisburg nach Sindelfingen verschlagen hat, Torhüterin Celine Pfender aus Alberweiler und Camille Pereira. Die US-Amerikanerin hatte zuletzt in Regensburg gespielt und ist jetzt nach Stuttgart gezogen.
Jana Spengler wird dem VfL Sindelfingen lange fehlen. Bild: Photo 5/A