Der VfL Sindelfingen ist in beeindruckender Frühform. Dem 5:1-Erfolg in Albstadt ließ das Team von Maik Schütt nun im Heimspiel gegen die Spfr Schwäbisch Hall ebenfalls einen 5:1-Sieg folgen. Lohn der Mühen: Der VfL ist Tabellenzweiter der Verbandsliga.
„Aufsteiger, Aufsteiger“ hallte es nach rund 80 Minuten von den Rängen im Sindelfinger Floschenstadion, gefolgt von einigen Lachern und sogar leichtem Beifall. Auch Maik Schütt musste nach dem Schlusspfiff ob dieser Aussage eines vereinzelten VfL-Fans schmunzeln, trat aber sofort vehement auf die Euphoriebremse: „Wir tun gut daran, die Situation nicht überzubewerten. Wir genießen den Sieg, konzentrieren uns aber bereits auf die nächste Aufgabe.“
Die Bescheidenheit des Sindelfinger Trainers in Ehren. Tatsache ist aber, dass der VfL trotz einer ellenlangen Verletztenliste einen extrem guten Saisonstart hingelegt hat und nach dem 5:1-Heimsieg gegen die Spfr Schwäbisch Hall Tabellenzweiter ist. Und das Beste daran: Sindelfingen hat sich dank der Neuzugänge qualitativ deutlich verbessert. Noah Sautter beispielsweise spielt gemeinsam mit dem gewohnt bärenstarken Frederick Mohr in der Innenverteidigung, als ob er schon jahrelang für den VfL seine Kickschuhe schnürt.
Auch gegen Schwäbisch Hall standen die beiden Neuen immer wieder im Mittelpunkt des Geschehens, welches der VfL vom Start weg in die Spielhälfte des Gegners verlagerte. Schon in der neunten Minute zahlte sich das dominante Auftreten aus. Eine Ecke von Max Maier konnte Oliver Glotzmann per Brustannahme unter Kontrolle bringen und den Ball aus sechs Metern ins Tor bugsieren – 1:0 für Sindelfingen.
Der Führungstreffer tat dem VfL allerdings nicht gut, im Gegenteil. Garniert mit einem dicken Patzer von Florian Feigl, der einen Querpass von Noah Sautter durchrutschen ließ, stand es nach 26 Minuten 1:1. Nutznießer war Ali Gökdemir. „Damit haben wir uns völlig aus dem Spielfluss gebracht und den Gegner stark gemacht“, konstatierte Maik Schütt.
Während der VfL nun sichtlich um Ordnung bemüht war und sich lediglich ein paar Halbchancen erspielte, wurden die Gäste immer mutiger. So rettete Noah Sautter in der 40. Minute in letzter Sekunde vor dem einschussbereiten Luca Kaufmann und kratzte praktisch mit dem Pausenpfiff einen Schussversuch von Serdal Kocak, der David Kocyba bereits umspielt hatte, noch von der Torlinie.
Der Sindelfinger Schlussmann blieb auch nach dem Seitenwechsel im Mittelpunkt. Nach Ballverlust von Timo Krauß in der 48. Minute tauchte erneut Serdal Kocak frei vor David Kocyba auf, der den Versuch des Haller Stürmers aber klasse parieren konnte. „Wenn da das 2:1 für Schwäbisch Hall fällt, läuft das Spiel vielleicht ganz anders“, wusste Maik Schütt, bei wem er sich bedanken durfte. „Die Klasse von David Kocyba und danach der Mut von Florian Feigl haben uns wieder in die Spur gebracht.“ Letzterer, der das 1:1 mit seinem Fehler verschuldet hatte, nahm in der 59. Minute aus rund 28 Metern Maß – der Ball schlug über Halls Torwart Yannic Weiss zur Sindelfinger 2:1-Führung unter der Latte ein.
Jetzt hatte der VfL wieder alles im Griff und spätestens in der 69. Minute den ersten Heimsieg in der noch jungen Runde fest im Visier. Ein Angriff über Endrit Syla und Max Maier gelangte zum eingewechselten Lars Jäger, der beim Torschuss von einem Haller Gegenspieler gefoult wurde. Sindelfingens Torhüter David Kocyba kam lässig über den Platz getrabt, schnappte sich den Ball und verwandelte den Strafstoß sicher zum 3:1. „David war in den vergangenen Wochen im Training unser sicherster Schütze, also haben wir ihn bestimmt, die Elfer zu schießen“, erklärte Coach Maik Schütt die nicht alltägliche Maßnahme.
Nun hatte der VfL leichtes Spiel. Schwäbisch Hall warf alles nach vorne, wurde von den Gastgebern aber noch zwei Mal ausgekontert. In der 85. Minute drückte Oliver Glotzmann einen Bilderbuchangriff über Lars Jäger und Max Maier aus kurzer Distanz zum 4:1 in die Maschen. Drei Minuten später war es erneut Oliver Glotzmann, der aus 14 Metern flach ins Eck zum 5:1-Endstand traf – bereits der fünfte Saisontreffer des Sindelfinger Kapitäns.
Maik Schütt war mit dem Ergebnis verständlicherweise zufrieden, vergaß aber in seiner Spielanalyse nicht, dass seine Mannschaft bis zur 60. Minute auch einige Probleme mit dem Gegner hatte. „Wir sind kons-tant unkonstant, das passiert uns immer wieder. Heute hatten wir auch die nötige Portion Glück, haben am Ende aber dennoch verdient gewonnen.“
VfL Sindelfingen: Kocyba, Wetsch (81. Minute Balzer), Sautter, Mohr, Maier, Feigl, Krauß, Klein (62. Minute Jäger), Boneberger (62. Minute Gans), Syla (74. Minute Schuster), Glotzmann
Edip Zvizdiç schreibt seit 1998 für die SZ/BZ und und hat in den vergangenen Jahren kaum ein Heimspiel des VfL Sindelfingen verpasst.
Erst mitschuldig am Gegentreffer, dann per Traumtor zum zwischenzeitlichen 2:1 erfolgreich: Für den Sindelfinger Mittelfeldmann Florian Feigl (Mitte) war die Partie gegen die Sportfreunde Schwäbisch Hall ein Auf und Ab. Hier gratulieren ihm Niko Klein (links) und der dreifache Torschütze Oliver Glotzmann zu seinem Treffer. Bild: Photo 5, Quelle: SZ/BZ-Online