Vor dem Spiel gegen die Spfr Schwäbisch Hall haben die Fußballer des VfL Sindelfingen einen ganz besonders Treuen verabschiedet. Kurt Müller hatte 18 Jahre lang die Geschicke der zweiten Mannschaft geleitet. Grund genug für den VfL um Abteilungsleiter Ralf Brenner, dem 53-Jährigen in würdigem Rahmen die verdiente Ehre zuteil kommen zu lassen – garniert mit einem edlen Tropfen und einem Gutschein.
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5:1 in Albstadt, 5:1 gegen Schwäbisch Hall – der VfL Sindelfingen hat in der Verbandsliga einen Lauf. „Ich könnte mich dran gewöhnen“, musste Maik Schütt nach dem zweiten klaren Sieg hintereinander schmunzeln. Der Sindelfinger Trainer trat aber sogleich auf die Euphoriebremse und weiß den sehr guten Saisonstart, der den VfL auf Tabellenplatz zwei und in das WFV-Pokalachtelfinale hievte, ganz bescheiden einzuordnen: „Das ist eine Momentaufnahme, wir haben noch sehr viel in unserem Spiel zu verbessern.“
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Deutlich verbessert hat sich in der Sommerpause sein Kader. Hierbei stechen bislang vor allem Noah Sautter (Stuttgarter Kickers II) und Max Maier (FC Rottenburg) heraus. Trotz des Ausfalls von acht Spielern – fünf davon zählt Maik Schütt zum Stammpersonal – steht der VfL nach drei Spielen mit sieben Punkten da. Der Sindelfinger Coach kennt den Grund: „Das Trainingsniveau ist dank der Neuzugänge im Vergleich zum Vorjahr unglaublich gestiegen. Mittlerweile muss ich vor den Partien Spieler streichen, die in der vergangenen Runde noch zu den Stützen gezählt haben.“
Die näheren Zukunftsaussichten des VfL sehen ziemlich rosig aus. So stoßen in den kommenden Tagen die Urlauber Christian Mijic und Alex Aleman Solis wieder dazu. Lars Jäger drängt nach gelungenen Kurzeinsätzen auch wieder in die Startelf, genauso Alexander Gans, der sich wieder seiner Bestform nähert. Und wenn man bedenkt, dass mit Kapitän Daniel Kniesel und Abwehrchef Roberto Klug noch zwei Langzeitverletzte spätestens in der Rückrunde dazustoßen, versteht man fast schon einige Fans im Umfeld, die bereits von einer Oberliga-Rückkehr träumen. Für Maik Schütt ist das überhaupt kein Thema: „Den Fans kann ich das Träumen nicht verbieten. Wir vom Verein befassen uns damit gar nicht. Wir wollen die Mannschaft weiterentwickeln und uns in der Verbandsliga etablieren.“
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Beim spektakulären 3:3-Unentschieden der SV Böblingen im Derby beim GSV Maichingen staunte manch einer nicht schlecht. Im SVB-Tor stand nicht der bisherige Stammtorhüter Jens Wolf, sondern der erst 19-jährige Lucas Engel. Der Wechsel erfolgte allerdings nicht aus Leistungsgründen. „Jens ist erst am Freitag aus dem Urlaub zurückgekommen und hat die Woche nicht trainiert. Deshalb hat Lucas eine Chance bekommen“, erklärte SVB-Trainer Thomas Siegmund den Wechsel auf der Torhüterposition. Wer am kommenden Sonntag im nächsten Lokalderby gegen die Spvgg Holzgerlingen das Böblinger Gehäuse hüten darf, steht für Siegmund noch nicht fest. „Das werde ich erst am nächsten Wochenende entscheiden.“
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Die erste Halbzeit zwischen dem GSV Maichingen und der SV Böblingen war mehr als unterhaltsam. Die 3:0-Gästeführung glichen die Gastgeber innerhalb von nur zehn Minuten aus. Der zweite Durchgang war dann weit aus weniger ansehnlich. Statt Tore gab es hier nur noch jeweils einen Platzverweis für beide Teams. Zunächst erwischte es Böblingens Egzon Krajki mit Gelb-Rot, dann sah Maichingens Ekin Kör die Ampelkarte. Bemerkenswert hier: Beide Trainer gaben sich später eine Teilschuld. „Da kann man auch mal früher reagieren und den verwarnten Spieler runternehmen“, sagte SVB-Trainer Thomas Siegmund. „Ich wollte Ekin gerade auswechseln. Da war es schon zu spät“, ärgerte sich auch GSV-Coach Sven Hayer.
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Nichts für schwache Nerven war das Duell zwischen dem TV Darmsheim und dem TSV Waldenbuch am Sonntag in der Fußball-Bezirksliga. Der TVD gewann durch zwei Tore in der Nachspielzeit mit 3:2. TVD-Coach Wolfgang Buck stand bei diesen Toren bereits hinter der Barriere, er hatte sich über eine Entscheidung des Schiedsrichters Philipp Baur heftig aufgeregt und wurde kurzerhand von diesem von der Trainerbank geschickt. Wie gut, dass die Darmsheimer zwei gleichberechtigte Trainer haben, neben Buck ist das noch Tobias Lindner. Er übernahm das Coaching. Buck war letztlich „glücklich über die drei Punkte“, abermals aber agierte sein Team im Spiel gegen den Ball nachlässig. In den ersten zwei Spielen hat der TVD schon fünf Treffer kassiert.