Wenn Jahr für Jahr der Trainingsbetrieb wächst, dann kommt das nicht von ungefähr. Der Tennisabteilung des VfL Sindelfingen ist es in den vergangenen acht Jahren so ergangen, und zwar in allen Bereichen vom Breitensport über die Jugend bis hin zum Leistungssport. Maßgeblich beteiligt an dieser Entwicklung waren Eva Birkle-Belbl und Matthias Birkle. Vergangene Woche haben sie sich zurück in ihre alte Heimat Freiburg verabschiedet.
„Freiburg bietet uns die Chance, konzeptionell noch mal neu durchzustarten“, sagt Matthias Birkle zur neuen Herausforderung beim Freiburger TC, gelegen ganz in der Nähe des Stadions des SC Freiburg und nur ein paar Minuten weg von seinem Elternhaus, in dem das Trainerpaar mit Tochter während der Sommermonate eine Wohnung bezogen hat.
Über 15 Außen- und drei Hallenplätze verfügt die neue Wirkungsstätte der beiden, rund 480 Mitglieder zählt der 1895 gegründete Traditionsverein. Für ihn entfällt dann auch die Pendelei nach Sindelfingen, dozierte er doch immer montags am Sportins-titut der Uni Freiburg im Fachbereich Tennis, was auch weiter der Fall sein wird.
Für Eva Birkle-Belbl hatte das Kapitel Sindelfingen schon einige Zeit vor ihrer Trainertätigkeit begonnen – und zwar als Spielerin. Nach dem Rückzug des TC Weissenhof aus der Bundesliga und dessen Einstufung in die Oberliga suchte sie eine neue Herausforderung. Sie fand sie bei der TA VfL Sindelfingen, wo sie die Damen Anfang und Mitte des neuen Jahrtausends auf ihrem Weg in die 2. Bundesliga begleitete.
Zwar ging es zwischendurch noch mal zurück zum TC Weissenhof, wo Belbl auch das Amt der Sportwartin innehatte und ihren Mann Matthias, den sie bei der A-Trainerausbildung in Hannover kennengelernt hatte, als Cheftrainer auf den Killesberg vermittelte. Danach zog die Tennisschule weiter zum TC Wendlingen, später zum TC Nagold, ehe dann vor rund acht Jahren der Wechsel nach Sindelfingen erfolgte.
Auf die Anfänge an der Rosenstraße blickte vergangene Woche im Rahmen einer kleinen Abschiedsfeier Kassier Wolfgang Schwickert im Namen des Abteilungsvorstandes zurück. Er erinnerte sich lebhaft daran, wie die beiden ihr erstes Probetraining mit Hütchen, bunten Bällen, Leitern und Springseilen abgehalten haben und viele Mitglieder etwas erstaunt dem bunten Treiben folgten. „In den folgenden acht Jahren wurde dann mit Engagement, Professionalität, Disziplin und Empathie ein höchst effizientes Trainerteam aufgebaut und die Trainingsaktivitäten der Kinder von 80 auf etwa 250 hochgefahren“, sagt Schwickert.
„Man trägt, wenn der Trainingsbetrieb ständig wächst, auch eine große Verantwortung, ebenso natürlich auch das Risiko. Entsprechend mussten immer wieder auch Strukturen angepasst werden. Aber egal welcher Vorstand gerade im Amt war, der Club hat immer sehr konstruktiv mitgeholfen, dass die Abläufe im Innenverhältnis stimmten. Uns war immer wichtig: je zufriedener die Basis, umso besser würde das auch für den Leistungssport sein“, sagt Eva Birkle-Belbl.
Gut angenommen etwa wurde das jährliche Pro-Am-Turnier, das Mitglieder und Leistungsträger der ersten Mannschaften enger zusammenschweißte, was einerseits eine gute Atmosphäre bei Heimspielen zur Folge hatte, andererseits auch half, die Mannschaftsoutfits zu finanzieren. Die aus Wendlingen mitgebrachten Junior-Open wurden zu einer festen Größe im Turnierkalender, das Breitensporttraining am Mittwochvormittag zur Institution. Zuletzt war die Nachfrage nach Trainerstunden so groß, dass während der Sommersaison mindestens sechs Plätze nonstop belegt waren und auch in den Hallenmonaten ein reger Trainingsbetrieb herrschte.
Auch wenn die Zeit aktuell reif ist, der vielen Arbeit Früchte zu ernten, so freuen sich Eva Birkle-Belbl und Matthias Birkle doch auch auf ihren Neustart in Freiburg. Mit ihnen verabschiedet wurden übrigens auch David und Laura Barragan, die zurück in die USA gehen, und Ekaterina Dubrovina. Max Bischof, schon zu Wendlinger Zeiten mit im EMB-Team dabei, wird der TA VfL Sindelfingen im nun von Daniel Merkert geleiteten Trainerteam erhalten bleiben. Seinen neuen Club kennt er übrigens noch aus seiner Jugendzeit. Als 14-Jähriger wurde er mit den Sindelfinger Knaben Mannschaftsmeister sowie WTB-Meister im Einzel und Doppel. „Sindelfingen war für mich schon immer ein Aushängeschild in Sachen Tennis“, sagt er über seine neue Wirkungsstätte. Wenn die aktuelle Knabenmannschaft am 23./24. September in Bernhausen um die WTB-Mannschaftsmeisterschaft spielt, schließt sich ein weiterer Kreis.
Thomas Volkmann schreibt seit vielen Jahren für die SZ/BZ über sportliche und kulturelle Themen, ist aber selbst auch ein guter Tennisspieler.
Die kleine Tennis-Familie Matthias Birkle und Eva Birkle-Beibl mit Töchterchen Mia zieht es nach acht Jahren beim VfL Sindelfingen zurück nach Freiburg. Bild: Bertram Schaub Photography Quelle: SZ/BZ-Online