Handball: Volker Blumenschein hält den Ball flach

Die Handballer der HSG Böblingen/Sindelfingen sind bereit für die Landesligasaison. Auch wenn sich Trainer Volker Blumenschein bezüglich der Ziele vorsichtig gibt, von seiner Mannschaft ist in dieser Runde einiges zu erwarten. Zum Saisonstart gastiert der Vorjahresvierte am Samstag bei der HSG Baar.
„Nach Rang vier in der letzten Saison wollen wir jetzt natürlich nicht Sechster werden“, sagt Volker Blumenschein kurz vor Saisonbeginn selbstbewusst, schiebt aber sogleich wieder beschwichtigend hinterher: „Die Realität ist aber, dass wir keinen Spieler von oben bekommen haben.“
Einer ist es mit Marco Wild dann doch geworden. Der ehemalige Württemberg-Liga-Spieler des Nachbarn HSG Schönbuch kehrt aber von einer anderthalb Jahre andauernden Verletzungszeit zurück. „Marco hatte zuerst einen Kreuzbandriss, dann in der Reha einen Achillessehnenriss“, plant Volker Blumenschein den kräftigen Rückraumspieler vorerst am Kreis ein.
„Über den Kreis führen wir ihn langsam wieder an seine angestammte Position heran. Außerdem brauchen wir ihn auch am Kreis, da Dennis Hoffmann seine Karriere beendet hat.“
Ebenfalls nicht mehr dabei ist der bislang dritte Torwart Rafael Krypczyk. Studienbedingt wird auch David Hofacker ein halbes Jahr in Wolfsburg sein.
Geschlossen hat man diese Lücken, abgesehen von Marco Wild, mit Spielern aus der zweiten Mannschaft. Patrick Scheer wird als dritter Torwart den beiden Stammtorhütern Daniel Meyer und Kevin Gsell Konkurrenz machen. Mischa Herok, Achim Schwab und Patrick Fecker, die allesamt schon in der ersten Mannschaft ihre Visitenkarte abgegeben haben, hat Volker Blumenschein ebenfalls hochgezogen.
Mit der Vorbereitung war der HSG-Coach sehr zufrieden: „Für Landesligaverhältnisse war das eine sehr gute Vorbereitungszeit. Wir hatten immer genügend Spieler im Training und haben auch alle Testspiele gewonnen.“ Mit Co-Trainer Torsten Merlitz und Torwarttrainer Matthias Haushahn hat Volker Blumenschein die Grundlagen für eine erfolgreiche zweite Runde gelegt. Im Vergleich zur Premierensaison erkennt der HSG-Trainer deutliche Fortschritte: „Wir haben definitiv eine bessere Mannschaft als vor genau einem Jahr, weil wir schon auf viel höherem Niveau eingestiegen sind.“
Um erneut erfolgreich zu sein, bedarf es viel Qualität, aber auch einer Menge Glück. „Letztes Jahr sind wir mit 4:12-Punkten in die Saison gestartet, weil mit Urs Bonhage und Markus Schwab zwei meiner Stützen verletzt ausgefallen sind“, erinnert sich Volker Blumenschein. Den Rest der Runde beendete seine Mannschaft auf dem zweiten Platz hinter dem unangefochtenen Meister HSG Fridingen/Mülheim. Ein ähnliches Überteam hat der Trainer der HSG Böblingen/Sindelfingen in dieser Saison nicht ausgemacht, im Gegenteil. „Zehn der 13 Teams wollen ins vordere Tabellendrittel. Das wird ein Hauen und Stechen geben“, freut sich Volker Blumenschein auf eine „sehr spannende Saison. Das ist auch gut so, denn dann wird kein Gegner unterschätzt.“
Umso mehr wird es deshalb auf die Heimstärke ankommen. Die beiden Spielstätten – Böblinger Murkenbachhalle und Sindelfinger Sommerhofenhalle – will Volker Blumenschein zu Festungen machen: „Das wird dieses Jahr ein großer Faktor sein. Wir wollen schnell eine Euphorie entfachen. Die Leute sollen sehen, dass es sich lohnt uns zu unterstützen. Wir allein sind dafür verantwortlich, dass unsere Heimspiele gut besucht werden.“
Sorgen, dass seine Spieler nicht mitziehen, hat Volker Blumenschein überhaupt keine. Der HSG-Coach ist begeistert von seinen Schützlingen: „Das ist in meiner doch schon langen Trainerkarriere die charakterlich beste Truppe, die ich jemals trainieren durfte. Ich habe seit Jahren nicht so viel Spaß gehabt und gehe unheimlich gerne ins Training.“
So sehr der 49-Jährige aber von seiner Mannschaft überzeugt ist, sein weiteres Engagement über das Saisonende hinaus macht er vom Wirken der Abteilungsleitung und personellen Verstärkungen abhängig: „Es macht Spaß, etwas aufzubauen, aber mein Anspruch ist auf Dauer nicht die Landesliga. Da muss von Vereinsseite Zug reinkommen, denn wir Trainer und auch die Spieler wollen sportlich erfolgreich sein.“
SZ/BZ-Mitarbeiter Edip Zvizdiç begleitet den Handball in der Region schon seit vielen Jahren.
Am Samstagabend wird es für Trainer Volker Blumenschein und die HSG Böblingen/Sindelfingen mit dem Auswärtsspiel beim TSV Asperg ernst. Bild: Photo 5/A Quelle: SZ/BZ-Online