Der VfL Sindelfingen ist in der Verbandsliga wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Nach der zweiten Niederlage hintereinander – 2:4 beim VfL Pfullingen – wendet Trainer Maik Schütt trotz des fünften Tabellenplatzes den Blick nach unten.
So schnell kann sich das Blatt wenden. Vor neun Tagen noch stolzer und nicht unverdienter Spitzenreiter der Verbandsliga, ist der VfL Sindelfingen nach zwei Niederlagen nur noch Tabellenfünfter. Das Pikante dabei: Während die Tabellenspitze nun fünf Punkte entfernt ist, beträgt der Vorsprung auf den unteren Relegationsplatz lediglich drei Punkte. Kein Wunder, dass Maik Schütt nach der 2:4-Niederlage beim VfL Pfullingen meinte: „Eins ist definitiv klar: Wir sind kein Spitzenteam.“
Der Sindelfinger Trainer wirkte bei dieser Aussage sogar irgendwie erleichtert, denn auch in guten Zeiten hatte er immer gemahnt, dass auch „wieder schlechtere Phasen folgen werden“. Dass er aber so schnell Recht behalten würde, hatte auch Maik Schütt nicht geahnt: „Es bewegt sich alles wieder in die falsche Richtung. In den vergangenen zwei Spielen haben wir sieben Gegentore kassiert. Wir machen einfach zu viele Fehler, die die Gegner dann gnadenlos ausnutzen.“
Schon vor dem Auswärtsauftritt beim VfL Pfullingen hatte der Sindelfinger Coach fast gebetsmühlenartig an seine Spieler appelliert, vor allem zu Beginn der Halbzeiten konzentriert zu Werke zu gehen, um frühe Rückschläge wie bei der 2:3-Niederlage gegen den FSV Hollenbach zu vermeiden. Das Ergebnis: Nach 15 Minuten brachte Dominik Früh die Pfullinger mit 1:0 in Führung, und nach dem Seitenwechsel erzielte derselbe Spieler auch das 3:2 für die Hausherren. „Mehr als immer wieder drauf hinzuweisen können wir nicht“, war Maik Schütt sichtlich bedient. „Ich kann leider nicht in die Köpfe der Spieler schauen, um zu sehen, was in diesen frühen Phasen der Spiele schief läuft.“
In Pfullingen bewiesen die Gäste aber auch, dass sie es besser können. Vor allem nach dem 2:0 von Fatih Özge, der in der 24. Minute einen Freistoß aus 20 Metern unhaltbar für Sindelfingens Schlussmann David Kocyba in den Winkel schlenzte, erwachte der Kampfgeist. Lars Jäger (32.) und Endrit Syla (39.), der früh für Niko Klein eingewechselt wurde, glichen die Partie noch vor der Pause zum 2:2 aus. „Die Moral stimmt“, bemerkte Maik Schütt zufrieden.
Was nicht stimmt im derzeitigen Spiel des VfL Sindelfingen ist die Passsicherheit. Unglaublich viele Ballverluste prägten das Sindelfinger Spiel, und einer dieser Fehler führte kurz nach der Pause zum 3:2 für Pfullingen. Ein Fehlpass von Frederick Mohr in der 51. Minute führte über Yasin Yilmaz und Dominik Früh zur erneuten Führung der Gastgeber. Kurz davor hatte Sindelfingen seinerseits die mögliche Führung verpasst, als Christian Mijic anstatt selbst abzuschließen uneigennützig Oliver Glotzmann in Szene setzen wollte. „Wenn wir da das 3:2 machen, dann gewinnen wir das Spiel“, trauerte Maik Schütt der Möglichkeit hinterher.
Stattdessen lag seine Elf mit 2:3 hinten und schaffte es auch nicht mehr, dem Spiel noch eine Wende zu geben. Das Passspiel blieb unsauber, das Tempo überschaubar. Und über die Standards, zu Saisonbeginn die große Stärke der Sindelfinger, konnten die Sindelfinger überhaupt keine Torgefahr entfachen. „Da geht zurzeit leider gar nichts“, so Maik Schütt. Ohne eine klare Torchance herauszuspielen, mussten die Gäste schließlich in der 89. Minute das 2:4 hinnehmen. Nach einem Konter war Yasin Yilmaz erfolgreich. „Die Niederlage war unnötig“, sagte der Sindelfinger Trainer nach der Partie. „Meine Spieler müssen sich jetzt wieder besinnen und dürfen sich vom guten Saisonstart nicht täuschen lassen.“
VfL Sindelfingen: Kocyba, Wetsch, Sautter, Mohr, Maier, Feigl (74. Minute Boneberger), Krauß, Klein (33. Minute Syla), Mijic (74. Minute Aleman Solis), Jäger, Glotzmann (84. Minute Perez)
Lars Jäger kauert auf dem Kunstrasen des VfL Pfullingen: Zwar hatte der Offensivspieler des VfL Sindelfingen einen Treffer erzielt, darüber freuen konnte er sich nach dem Schlusspfiff und der 2:4-Niederlage aber nicht. Bild: Zvizdiç Quelle: SZ/BZ-Online