Die Verbandsliga-Kicker des VfL Sindelfingen haben ihren Aufwärtstrend fortgesetzt. Im heimischen Floschenstadion knöpfte das Team von Maik Schütt dem Aufstiegskandidaten TSV Ilshofen in einer äußerst kurzweiligen Partie ein 3:3 ab und schaffte dabei das Kunststück, 3 Mal einen Rückstand aufzuholen.
Es bleibt dabei: Die Spiele des VfL Sindelfingen sind ein Erlebnis. Sowohl an einem als auch am anderen Ende des Spielfelds bietet die Mannschaft von Maik Schütt einen hohen Unterhaltungswert. Was den VfL-Coach verständlicherweise nicht ganz so zufriedenstellt. „Eigentlich sollte es, wenn man daheim drei Tore erzielt, auch zum Sieg reichen. Aber wenn man drei Mal einem Rückstand hinterherrennt und am Ende trotzdem einen Punkt mitnimmt, dann muss man das akzeptieren“, sagte Maik Schütt nach 90 spannenden Minuten.
Auf die Erfüllung eines immer wieder geäußerten Wunsches muss der Sindelfinger Trainer indes weiter warten: „Ich wünsche mir einfach nur mal, dass wir mit 1:0 in Führung gehen.“ Am Samstag durfte der Tabellenzweite bereits nach acht Minuten das erste Mal jubeln. Aus 20 Metern verwandelte Daniel Schmelzle einen Freistoß – abgefälscht von der VfL-Mauer – zum 1:0 für die Gäste. VfL-Torwart David Kocyba hatte keine Chance. Die Hausherren waren geschockt und fingen sich keine Minute später fast das zweite Gegentor ein – der Pfosten rettete. Sindelfingen brauchte eine knappe Viertelstunde, um sich vom frühen Rückschlag zu erholen, intensivierte dann aber die Offensivbemühungen und kam in der Folge zu einigen guten Möglichkeiten. In der 26. Minute zappelte der Ball dann auch im Ilshofener Gehäuse. Eine Kopfballvorlage von Oliver Glotzmann ließ Kevin Schuster per Brust in den Lauf von Daniel Kniesel tropfen. Der VfL-Kapitän fackelte nicht lange, traf aus 21 Metern zum 1:1-Ausgleich.
Komischerweise machte der VfL in der Folge wieder weniger – und fing sich in der 32. Minute das 1:2 ein. Einen an sich harmlosen Pass von Michele Varallo wollte David Kocyba etwas übermotiviert klären, jedoch spitzelte Benjamin Kurz den Ball am herausgeeilten Sindelfinger Schlussmann vorbei und schob zur erneuten Ilshofener Führung ins leere Tor ein. „Wenn David rauskommt, dann muss er den Ball auch haben“, kommentierte Maik Schütt diese Szene. Dass David Kocyba sein Torwart-Handwerk viel besser versteht, bewies er vier Minuten später. Mit einem Sensationsreflex vereitelte er erneut gegen Benjamin Kurz das dritte Gegentor.
Mit knappem Rückstand ging es in die Kabine, mit guter Einstellung aus dieser wieder heraus. Vom Wiederanpfiff weg schnürten die Sindelfinger den Aufstiegskandidaten an dessen Strafraum ein. Mit Erfolg: In der 56. Minute schraubte sich der bärenstarke Frederick Mohr in einen Eckball von Max Maier und köpfte zum 2:2 ein. „Absolut verdient“, freute sich Maik Schütt.
Der VfL drängte nach kurzer Verschnaufpause vehement auf die Führung. Zwei Mal Christian Mijic (59./63.), Lars Jäger (62.) sowie Alex Aleman Solis, der in der 67. Minute nur den Innenpfosten traf, vergaben aber allesamt das mögliche 3:2 für die Gastgeber – was sich wieder rächen sollte. Lukas Lienert köpfte aus kurzer Distanz zur dritten Ilshofener Führung ein.
So richtig Freude wollte im Gäste-Lager aber noch nicht aufkommen, denn sowohl der Torschütze als auch Sindelfingens Max Maier blieben benommen liegen. Während der Ilshofener weitermachen konnte, musste der VfL-Akteur mit Turban und Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Krankenhaus abtransportiert werden. Nach dem Motto „Alle für Max“ warfen die Sindelfinger nun alles nach vorne und belohnten sich tatsächlich noch mit dem Ausgleichstreffer. In der 89. Minute nahm sich der kurz zuvor eingewechselte Endrit Syla aus 23 Metern ein Herz – halbhoch neben dem Pfosten schlug der Ball zum gerechten 3:3-Endstand ein.
VfL Sindelfingen: Kocyba, Wetsch (81. Minute Syla), Mohr, Schuster (74. Minute Sautter), Maier (74. Minute Balzer), Krauß, Kniesel, Aleman Solis (85. Minute Klein), Mijic, Jäger, Glotzmann
3 Mal einen Rückstand aufgeholt: Dieses Remis fühlt sich für den VfL wie ein Sieg an. Hier bejubeln die Sindelfinger das zwischenzeitliche 1:1 von Kapitän Daniel Kniesel (Mitte). Bild: Photo 5 Quelle: SZ/BZ-Online