Die Handballerinnen der HSG Böblingen/Sindelfingen dürfen vorerst kleinere Brötchen backen. Landesliga-Spitzenreiter HB Ludwigsburg erteilte der Mannschaft von Vito Cece und Conny Dorschner eine Lehrstunde und entführte dank eines deutlichen 33:24-Sieges die Punkte aus der Sindelfinger Sommerhofenhalle.
Ihre Rückkehr an die alte Wirkungsstätte hatte sich Sonja Schober genau so vorgestellt. Die Trainerin des HB Ludwigsburg, die 17 Jahre für den VfL Sindelfingen ihre Handballschuhe geschnürt hatte, genoss nicht nur das Spiel ihrer Mannschaft, sondern erfreute sich darüber hinaus am Wiedersehen mit vielen ehemaligen Weggefährten und Bekannten. „Ganz ehrlich, für mich war das schon ein bisschen wie heimkommen“, sagte die 45-Jährige nach getaner Arbeit und fügte lachend hinzu: „Und deshalb wollte ich mein Heimspiel auch gewinnen.“
Ganz anders dagegen die Laune auf der Seite der HSG Böblingen/Sindelfingen. Das Trainergespann Vito Cece und Conny Dorschner guckte bedröppelt aus der Wäsche, wohl wissend, dass ihre Mannschaft das schlechteste Saisonspiel hingelegt hatte: „Die Mädels haben sich im Vorfeld zu viel Druck aufgebaut, das war gar nicht nötig. Am enttäuschendsten ist, dass wir in den letzten 20 Minuten völlig kopf- und charakterlos gespielt haben.“
Bis zur 38. Minute hielt die HSG das Spiel nämlich offen, war bei 16:18 in Schlagdistanz. Dann aber häuften sich die Fehler eklatant. „Wir sind schon nervös in das Spiel gestartet und mussten sehr viel investieren, um überhaupt auf Tuchfühlung zu bleiben“, sagte Conny Dorschner. „Aber wir waren trotzdem dran. Was dann am Ende passiert ist, können wir uns auch nicht erklären.“
Aus dem 18:16 machten die Ludwigsburgerinnen innerhalb von fünf Minuten eine 23:16-Führung und hatten die Partie damit schon entschieden. Der Rest war Schaulaufen für die Gäste, die letztlich mit einem ungefährdeten 33:24-Sieg ihre Spitzenposition verteidigten. Sehr zur Freude von Sonja Schober, die sich von der Kulisse in der Sommerhofenhalle begeistert zeigte: „Das ist klasse, was sich hier tut. Aber ich hatte mir das heute deutlich enger vorgestellt.“
Auch Vito Cece hatte ein viel spannenderes Spiel erwartet: „Alles war angerichtet, 200 Zuschauer in der Halle – und dann so etwas. Mit zehn technischen Fehlern alleine in der Schlussviertelstunde kann man aber nicht gewinnen. Ich hoffe, das bleibt ein Ausrutscher. Wir backen jetzt erst mal kleinere Brötchen und stellen uns hinten an.“
HSG Böblingen/Sindelfingen: Martinewsky, Schroth (im Tor); Steinlein, Turkalj (6 Tore/davon 2 Siebenmeter), Horn, Knoll (2), Köberling (2), Leibfried (7/davon 3 Siebenmeter), Kron (2), Kayser (2), Andrea Dieterle (1), Schneider, Maurer (2), Dux
Sara Kron und Kristina Maurer (am Boden): Die Handballfrauen der HSG Böblingen/Sindelfingen legten eine Bauchlandung hin. Bild: Zvizdiç
Quelle: SZ-BZ Online