Volleyball: „Wir müssen an einem Strang ziehen“

Die Volleyballer des VfL Sindelfingen eilen in der Oberliga von Sieg zu Sieg. Nach sieben Spieltagen stehen die Blau-Weißen mit weißer Weste an der Tabellenspitze.
Die SZ/BZ hat mit Abteilungsleiter Benny Kindle über den sportlichen Höhenflug im Speziellen und der Situation des Sindelfinger Volleyballs im Allgemeinen unterhalten.
Sie sind anderthalb Jahre im Amt. Was hat sich seither in der Abteilung getan?
Benny Kindle (Bild: z): „Zunächst einmal möchte ich einen Blick zurückwerfen und unseren Vorstands-Vorgängern danken, denn ohne sie würde es die Abteilung heute wahrscheinlich gar nicht mehr geben. Die Abteilung war damals nach den glorreichen Jahren kurz vor der Pleite. Der sportliche Absturz bei den Herren von der 2. Bundesliga bis runter in die Landesliga war die logische Konsequenz. Zum Glück gab und gibt es in Sindelfingen so viele treue Seelen, die ihrem Sport so verbunden sind. Diese Leidenschaft hat auch mich als Spieler vor über acht Jahren so sehr von diesem Verein überzeugt und begeistert. Das ist auch die Grundlage für meine Arbeit als Verantwortlicher.“
Welche Schlüsse ziehen Sie daraus?
Benny Kindle: „Diese Abteilung verdient es einfach, wieder besser dazustehen. Genau das war unser Ansatzpunkt. Es gab einige Altlasten, die im inneren wie im äußeren Verhältnis für Spannungen gesorgt haben. Diese Hindernisse haben wir nun größtenteils beseitigt. Gleichzeitig sind die Strukturen und Zuständigkeiten wieder klarer, was den Betrieb deutlich erleichtert. Positiver Nebeneffekt dabei: Sportlich läuft es auch richtig gut.“
Wie zeigt sich das?
Benny Kindle: „Die Trainingszeiten der Jugend sind gut ausgelastet, bei den Damen haben wir sehr engagierte Spielerinnen und Trainer und bei den Herren scheint gerade alles wie am Schnürchen zu laufen. Zu dieser Saison haben wir ein zusätzliches Wettkampfteam gemeldet (Herren 4). Hier kommen ausschließlich unsere U16- bis U18-Spieler zum Einsatz. Herren 2 und Herren 3 werden auch als Aufsteiger sicherlich noch ein Wörtchen in ihrer jeweiligen Liga mitreden dürfen. Die Erste dominiert die Oberliga momentan nach Belieben und ist zurecht ein heißer Kandidat für den Aufstieg in die Regionalliga.“
Für Volleyball ist kaum Geld da
Wohin soll die Reise für den VfL Sindelfingen Ihrer Meinung nach noch hingehen?
Benny Kindle „Ich will keine konkreten Ziele oder Visionen ausgeben, damit kann man sich nur blamieren oder als Spinner abgetan werden. Dennoch glaube ich, dass wir als Verein das Potenzial haben irgendwann wieder über die Landesgrenzen Baden-Württembergs hinaus eine Rolle zu spielen. Dafür müssten jedoch viele Parameter stimmen. Da für eine Randsportart wie Volleyball kaum Geld da ist, wäre es eine Grundvoraussetzung, dass sich mehr Leute dafür entscheiden, sich ehrenamtlich zu engagieren. Und so schwer das manchen fallen mag es zu glauben: Ein, zweimal Training die Woche und alle paar Wochen ein Spieltag ist kein ehrenamtliches Engagement.“
Das sind durchaus kritische Töne. Gibt es dazu einen konkreten Anlass?
Benny Kindle: „Da Sponsorengelder quasi nicht existieren und Geldspenden immer weniger werden, sind wir auf die Tatkraft unserer Mitglieder angewiesen. Deren Bereitschaft bei der Bewirtung von Spieltagen oder sonstigen Veranstaltungen der Abteilung zu helfen, hat in den vergangenen Jahren jedoch abgenommen. Hier besteht also weiterhin Handlungsbedarf für uns als Vorstände. Wir müssen den Leuten klarmachen, dass wir nur dann wieder richtig erfolgreich sind, wenn möglichst viele an einem Strang ziehen.“
Wieso findet die Abteilung keine Sponsoren? Was könnten Sie einem möglichen Gönner bieten?
Benny Kindle: „Warum wir niemanden finden, kann ich nicht genau sagen, vielleicht ist das Angebot an höherklassigem Amateursport aller Art rund um Stuttgart schlichtweg zu groß. Gerade für regionale Betriebe sind wir jedoch ein attraktiver Werbepartner. Wir sind mit insgesamt neun Wettkampfmannschaften und zahlreichen Jugendteams in ganz Württemberg unterwegs. Unsere Homepage und unser Facebook-Auftritt sind stark frequentiert und an Heimspieltagen knacken wir bald die 100 Personen Marke. Auf unserer Beachanlage am Glaspalast finden den kompletten Sommer über spannende Turniere statt und für Firmenevents lässt sich die Anlage auch anmieten. Alles in allem ließe sich also sicherlich eine Win-win-Situation für uns und einen oder mehrere Gönner generieren.“
Was macht Volleyball für Sie einzigartig?
Benny Kindle: „Volleyball ist Leidenschaft und Teamsport pur. Es ist die Mischung aus starkem Gemeinschaftsgefühl, taktisch anspruchsvollen Formationen, variantenreichen Spielmöglichkeiten, dynamischen Ballwechseln und teilweise nervenzerreißender Spannung. Spiele einen perfekten Pass.“
Info
Am Sonntag spielen die Oberliga-Herren um 16 Uhr in der Sporthalle Mitte gegen Ludwigsburg. Weitere Informationen unter www.volleyball-sindelfingen.de im Internet.
Alex Horvath am Schlag. Die Sindelfinger Volleyballer haben nach sieben Spieltagen eine blütenweiße Weste in der Oberliga. Damit hat sich das Team von Trainer Jürgen Kratzseisen zu einem Aufstiegskandidaten in die Regionalliga gemausert. Bild: Photo 5/A
Quelle: SZ-BZ Online