Die Landesliga-Handballer der HSG Böblingen/Sindelfingen müssen sich für die kommende Saison einen neuen Trainer suchen. Volker Blumenschein gab bekannt, dass er sein Engagement bei der HSG nach nur zwei Jahren wieder beendet. Der 49-Jährige wechselt in der nächsten Runde zum Drittligisten TSB Heilbronn-Horkheim, den er schon einmal sieben Jahre trainiert hat.
„Geplant war das nicht“, gibt Volker Blumenschein zu und bittet im gleichen Atemzug um Verständnis für seine Entscheidung, die HSG Böblingen/Sindelfingen nach zwei Jahren zum Saisonende schon wieder verlassen zu wollen: „Horkheim ist mir während meiner ersten, siebenjährigen Amtszeit ans Herz gewachsen und so etwas wie mein Heimatverein geworden. Die Chance, dort nochmal als Trainer arbeiten zu können, konnte ich mir nicht entgehen lassen.“
Da Horkheims derzeitiger Coach Jochen Zürn angekündigt hat, seinerseits sich aus privaten Gründen zum Saisonende zurück zu ziehen, sind die Verantwortlichen des TSB an dessen direkten Vorgänger herangetreten – und hatten letztlich Erfolg mit ihrer Anfrage. „Die freundschaftliche Bande zu den handelnden Personen sowie mein sportlicher Ehrgeiz haben letztlich den Ausschlag für Horkheim gegeben“, sagt Volker Blumenschein, der damit der Nachfolger seines Nachfolgers wird. Leicht sei ihm dieser Schritt nicht gefallen, wie der HSG-Coach betont: „Das war keine Entscheidung gegen Böblingen/Sindelfingen, im Gegenteil. Ich habe hier die Verantwortlichen und vor allem die Spieler lieb gewonnen, aber die Möglichkeiten in Horkheim sind eben viel größer.“
Dass diese Nachricht zu Wochenbeginn „wie eine Bombe einschlug“, bestätigt Ralf Maurer. „Luftsprünge haben wir auch keine gemacht, aber wir können mit der Entscheidung leben.“ Mit seinem Amtskollegen Fabian Pirschke sowie mit Sportkoordinator Marco Iker wird sich der HSG-Vorstand sofort auf die Suche nach einem geeigneten Nachfolger machen. „Wir müssen die Entscheidung unseres Trainers akzeptieren. Und im Grunde darf sie auch niemanden überraschen, denn Blumenschein wechselt drei Ligen nach oben. Wenn man es genau nimmt, dann war seine Verpflichtung vor zwei Jahren, als er vom Drittligisten Oppenweiler zu uns kam, die weit spektakulärere Meldung.“
Das Gute sei, so Ralf Maurer weiter, „dass wir durch den frühen Zeitpunkt nun einen größeren Handlungsspielraum haben.“ Kontakte seien reichlich vorhanden, nun gelte es den richtigen Kandidaten für Blumenscheins Nachfolge zu finden. „Persönlich muss es passen, und geografisch auch“, sagt der HSG-Vorstand. „Es macht keinen Sinn, dass wir einen Trainer von weiters weg verpflichten, der mehr Zeit auf der Straße verbringt als in der Sporthalle.“
So professionell nüchtern der Vorstand der HSG Böblingen/Sindelfingen mit der Nachricht umgeht, so emotional wirkt sich der Abgang des Trainers auf die Spieler aus. „Das Team ist geschockt“, gibt HSG-Kapitän Marc Petri einen Einblick in das Innenleben der Kabine. „Volker hat jeden einzelnen Spieler einen, wenn nicht sogar zwei Schritte nach vorne gebracht. Wir alle sind bessere Handballer geworden, und der sportliche Aufstieg ist eng mit dem Coach verbunden.“
Wie sich der Abgang des Trainers auf das sportliche Geschehen in dieser Saison auswirken wird, bleibt abzuwarten. Immerhin führt die HSG die Landesliga noch ungeschlagen an. Marc Petri ist sich sicher, dass „beide Seiten auch weiterhin dasselbe Ziel verfolgen. Wir wollen in die Württemberg-Liga aufsteigen. Und das wäre auch das schönstmögliche Ende nach zwei Jahren dieser tollen Zusammenarbeit. Aber eins ist klar: Auch ohne Volker wird es hier bei der HSG weitergehen.“
Die Ansprüche des Handballsports sind in den vergangenen beiden Jahren gestiegen. Die Ambitionen der Spieler ebenso. Deshalb erwartet Marc Petri, dass „der Vorstand einen adäquaten Nachfolger präsentieren wird. Wir Spieler wissen jetzt, wie ein gutes Training ablaufen muss. Volker hat die Messlatte sehr hoch gesetzt, darauf muss sich auch der nächste Trainer einstellen.“
Am Saisonende ist Schluss bei der HSG Böblingen/Sindelfingen: Trainer Volker Blumenschein. Bild: Photo 5
Quelle: SZ-BZ Online