Leichtathletik: Der Spätzünder hofft auf Tokio 2020

Emanuel Stubican ist Spätzünder, aber ein erfolgreicher. Der Sprinter konnte in dieser Saison gleich mehrere Erfolge feiern. Zukünftig wird er das im Trikot des VfL Sindelfingen tun. Bei den Blau-Weißen hält man große Stücke auf den 19-jährigen Durchstarter.
Während seine Altersgenossen ihre Koordination und Technik schulten, im Kraftraum für kräftige Muskulatur sorgten und an den Wochenenden Wettkampferfahrung sammelten, tat Emanuel Stubican lange Zeit nur eines: Fußball spielen. „Ich war immer der, der gerannt ist, das hat mir auch am meisten Spaß gemacht. Deswegen wollte ich einfach ausprobieren, wie es ist nur zu rennen, und die Leichtathletikbahn war nur zwei Straßen weiter“, beschreibt Stubican seinen ersten Schritt zur Leichtathletik.
Ende des Jahres 2013 stieg er ins Training des TB Bad Cannstatt ein, begab sich unter die Fittiche von Jürgen Wörner und startete bald durch. Im ersten Wettkampf über die 100-Meter-Strecke wurden 11,98 Sekunden gestoppt, innerhalb der Saison 2014 steigerte sich Stubican aber in seinem ersten U18- Jahr auf 11,19 Sekunden. Gleich im Jahr darauf fiel die 11-Sekunden-Marke. Der Sprinter war mit 10,72 Sekunden schnellster Württemberger und gewann bei den deutschen Jugendmeisterschaften Bronze. Nur einen Tag später trumpfte er in Jena auch über die 200-Meter-Strecke auf und stürmte in neuer Bestzeit von 21,27 Sekunden zur Goldmedaille. Die Erfolgssträhne riss nicht ab, als jüngerer Jahrgang der Altersklasse U20 sicherte er sich auch 2016 in Mönchengladbach eine Medaille. Bronze gab es über die 200-Meter-Strecke.
Im Sommer diesen Jahres folgte dann der Höhepunkt in der bisherigen Karriere des 19-Jährigen: In Grosseto durfte der Neu-Sindelfinger nicht nur bei den U20-Europameisterschaften das Nationaltrikot überstreifen, sondern hatte einen großen Auftritt. Als Schlussläufer im EM-Finale über die 4×100-Meter-Strecke sorgte er mit einem starken Finish für deutsches Staffel-Gold.
Zurück in Deutschland gab er auch bei den Jugendmeisterschaften Vollgas. Im 200-Meter-Finale hielt er sich lange zurück, es sah nach einem sicheren Sieg für den Offenburger Milo Skupin-Alfa aus, dann beschleunigte der Schüler und zog auf den letzten Metern vorbei. Wieder steigerte er seine Bestzeiten. Mit 21,13 Sekunden rannte er zum Sieg. Über die 100-Meter-Strecke glänzte er mit 10,54 Sekunden.
Nun hat Emanuel Stubican die Weichen in Richtung einer erfolgreichen Zukunft gestellt. Bislang trainierte der Sportler drei Mal in der Woche unter Trainer Wörner. „Ich war in der Trainingsgruppe der einzig Schnelle. Tempoläufe und Sprints musste ich immer alleine machen“, erzählt er. Schon im Sommer entschloss er sich, in ein professionelleres Umfeld zu wechseln. „Ich trainiere jetzt am Olympiastützpunkt Stuttgart unter Marlon Odom. Milo Skupin-Alfa ist auch nach Stuttgart gekommen, und das macht richtig Spaß“, sagt Stubican, der es nun in jeder Trainingseinheit mit seinem starken Konkurrenten zu tun bekommt. Ein wichtiger Pfeiler für sein langfristiges Ziel: „Ich will zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio.“
Ehrgeiziges Ziel: der Neu-Sindelfinger Emanuel Stubican. Bild: Drechsel
Quelle: SZ-BZ Online