Auch wenn Maik Schütt die Hallenrunde in seiner Trainerlaufbahn nie priorisiert hat, als willkommene Abwechslung über die Winterpause hat er die Turniere in Herrenberg, Böblingen und vor allem das eigene in Sindelfingen immer angesehen. An der nötigen Motivation fehlte es nicht – im Gegenteil: Das Halbfinale hatte der Coach des VfL Sindelfingen dieses Mal als Ziel ausgegeben. „Wir sind in den vergangenen beiden Jahren jeweils im Viertelfinale gescheitert, jetzt wollen wir diese Hürde nehmen“, hatte Maik Schütt im Vorfeld wissen lassen. Dieses Vorhaben begann holprig, konnte der VfL das Weiterkommen in der Gruppe erst im letzten Spiel mit einem 2:0 gegen die U19 des GSV Maichingen klarmachen.
Mit Ruhm hatte sich seine Mannschaft bis dahin wahrlich nicht bekleckert. Auch am Sonntag in der Zwischenrunde mühte sich Sindelfingen zu einem schmeichelhaften 1:1 gegen den FC Gärtringen. Es bestand Redebedarf ob der gezeigten Leistung. „Der Trainer hat uns runterlaufen lassen“, gab Torwart Alexander Bachmann preis – mit dem wichtigen Zusatz: „Vollkommen zu Recht.“ Und siehe da, die lautstarke Ansprache vor dem Duell gegen Ansbach zeigte die erhoffte Wirkung. Die Körpersprache war plötzlich eine ganz andere, der fränkische Gegner wurde phasenweise schon dominiert. „Die Jungs waren ja selbst nicht zufrieden“, sagte Maik Schütt. „Was sie dann ab dem Ansbach-Spiel geleistet haben, war überragend.“
Ausschlaggebend für die Leistungssteigerung war auch die Hinzunahme von Neuzugang Noah Lulic am Endspieltag. Der Sohn des langjährigen VfL-Kapitäns Enes Lulic füllte die spielerische Lücke und glänzte mit fünf Toren in sechs Spielen am Sonntag. „Noah hat uns mit seiner Unbekümmertheit und seiner Spielweise einen Schub gegeben“, lobte Maik Schütt, betonte aber im gleichen Atemzug, dass „sich alle Spieler ab der K.-o.-Phase gesteigert“ haben. Allen voran Alexander Bachmann, der mit teils sensationellen Reflexen und vier gehaltenen Neunmetern die defensive Basis legte. „Alex hat drei Mal den Unterschied ausgemacht“, war sein Coach begeistert.
Der Ersatzmann von Stammtorhüter David Kocyba konnte sein Glück kaum fassen: „Gestern Abend hatte niemand mit so einem Turnierverlauf gerechnet. Keiner von uns Spielern und auch keiner unserer Fans. Und jetzt stehen wir als Sieger da.“ Seinen Wechsel im Sommer vom FC Gärtringen nach Sindelfingen hat Alexander Bachmann trotz seiner bisherigen Reservistenrolle nicht bereut. „Ich wusste, dass es mit Kocy, mit dem ich mich sehr gut verstehe, nicht einfach wird. Aber alleine wegen dieses Gala-Titels und der Auszeichnung zum besten Torhüter des Turniers hat sich der Wechsel schon gelohnt.“
Heiß auf den Turniersieg: Maik Schütt, Elvir Adrovic, Raphael Molitor und Kevin Schuster (von links). Bild: Photo 5
Quelle: SZ-BZ Online