Dass der VfL Sindelfingen sein Heimspiel am Samstag gegen den FC 07 Albstadt völlig verdient mit 0:2 verloren hat, darin waren sich fast alle Beteiligten einig. Auch darin, dass die Niederlage trotzdem in die Kategorie „unnötig“ einzuordnen war. Maik Schütt ärgerte der unerwartete Rückschlag gegen den Kontrahenten im Kampf um den Klassenerhalt genau deswegen. „Mit einem Sieg wären wir vorerst aus dem Gröbsten rausgewesen“, sagte der VfL-Trainer und flüchtete sich nach dem Spiel in Sarkasmus. „So bleibt es wenigstens spannend und interessant. Das haben wir uns selbst eingebrockt.“
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Über so manches im Spiel seiner Mannschaft musste sich der Sindelfinger Coach wundern. So unter anderem über den vergebenen Handelfmeter in der 50. Minute. Kapitän Daniel Kniesel, seit vielen Jahren sicherer Strafstoßschütze des VfL, fehlte verletzt. In seiner Abwesenheit während der Hinrunde kristallisierte sich David Kocyba mit zwei verwandelten Elfmetern als dessen zuverlässiger Vertreter heraus. Gegen Albstadt kam der Sindelfinger Torwart dennoch nicht zum Zug, denn Lars Jäger schnappte sich den Ball – und rutschte beim Anlauf mit seinem Standbein aus. Vergeben war die große Ausgleichschance. „Lars war gar nicht vorgesehen als Elfmeterschütze“, zeigte sich Maik Schütt überrascht. „Wir haben einen sicheren Schützen in unseren Reihen, der aber nicht geschossen hat. Da muss ich mal nachhaken.“
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Seinen ersten Pflichtspieleinsatz für den VfL Sindelfingen absolvierte Max Hasenstab. Der ehemalige U19-Junioren-Bundesligaspieler des SV Wehen-Wiesbaden ging nach vielversprechendem Beginn aber genauso unter wie auch seine Nebenleute in der Offensive des VfL Sindelfingen. Endrit Syla war bemüht, verzettelte sich aber immer wieder in Einzelaktionen und verlor unglaublich viele Bälle. Genauso Lars Jäger. Ersatzkapitän Oliver Glotzmann war praktisch gar nicht zu sehen und lieferte eines seiner schlechtesten Spiele im VfL-Dress ab.
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Der Kunstrasen des GSV Maichingen war im Heimspiel gegen den SV Wittendorf bestens zu bespielen. Am Boden lag es jedenfalls nicht, dass sich die beiden abstiegsgefährdeten Teams in der Fußball-Landesliga ein eher niveauarmes Spiel lieferten, das 2:2 endete. Wittendorfs neuer Trainer Torsten Szellem, er löste in der Winterpause Spielertrainer Lukas Wuzig ab, war angetan vom Geläuf in Maichingen. „Der Platz ist super, die Anlage ist super. Es ist aber schwierig auf dem Platz zu laufen, wenn man es nicht gewohnt ist. Dann holt man sich dicke Waden.“
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Maichingens Trainer Sven Hayer war unzufrieden mit dem Spiel seiner Mannschaft. In etlichen Situationen erkannte er Mängel bei seinen Akteuren. „Wir schauen nur zu“, rief er ins Feld, oder: „Wir müssen das Tempo wieder erhöhen, wir müssen die Passgenauigkeit erhöhen.“ Insbesondere die Phase zu Beginn der zweiten Hälfte ärgerte Hayer, dessen Team zur Pause 1:0 führte, in den zweiten 45 Minuten aber zunächst sehr lethargisch agierte. „Wir bauen die wieder auf“, sagte Hayer, und er sollte recht behalten. Kaum hatte er diesen Satz beendet, erzielte Wittendorf durch Lucas Haug den Ausgleich. Hayer verschaffte seinem Ärger Luft, er quittierte den Treffer mit einem schwungvollen Schneeballwurf in einen Schneehaufen.
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Die Absage des Landesliga-Fußballspiels zwischen dem FC Gärtringen und dem VfL Nagold zieht Kreise. Die für den Sonntag abgesetzte Partie wurde von Landesliga-Staffelleiter Stephen Probst am Samstagvormittag gestrichen (Die SZ/BZ berichtete), am Samstagnachmittag aber wurde ein Vorbereitungsturnier der B-Jugend durchgeführt. „Die paar Zuschauer, die dort kamen, fanden auch einen Platz“, sagte dazu Gärtringens Fußballchef Ralf Laur. Ein Landesligaderby sei allerdings aufgrund der Rahmenbedingungen nicht durchzuführen gewesen. „Der Schnee unter der Barriere hatte sich gesetzt, der war hart wie Beton. Die Zuschauer hätten überhaupt keinen Platz gehabt zum Stehen“, sagte Laur.
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Dass der Platz bespielbar gewesen sei, stehe außer Frage. Das Problem sei das Thema Sicherheit gewesen. „Was ist, wenn ein Zuschauer ausrutscht und etwas passiert? Dann sind wir die Dummen. Am Samstag bei dem Turnier ist eine Frau weggerutscht, ihr ist zum Glück nichts passiert“, sagte Laur. Ausgestanden ist das Thema noch nicht: Landesliga-Spielleiter Stephen Probst verlangt von den Gärtringern einen Bericht, das gilt auch für Bezirksspielleiter Helmut Dolderer. In seine Zuständigkeit fiel die Absage des Spiels der zweiten Mannschaft des FC Gärtringen gegen den VfL Oberjettingen.
Zum Haareraufen: Sindelfingens Co-Trainer Elvir Adrovic (links) und Chefcoach Maik Schütt mussten zusehen, wie Lars Jäger die große Chance zum 1:1-Ausgleich gegen Albstadt liegen ließ. Bild: Photo 5
Quelle: SZ-BZ Online