Sindelfinger Spieler im Glück: Florian Feigl, Kevin Schuster, Alexander Gans, Siegtorschütze Oliver Glotzmann, Raphael Molitor, Lars Jäger (Nummer 10), Christian Mijic und verdeckt Alexander Wetsch jubeln in Neckarrems (von links). Bild: Zvizdiç
Kollektives Aufatmen bei den Fußballern des VfL Sindelfingen: Die Kicker haben den Klassenerhalt in der Verbandsliga am letzten Saisonspieltag klar gemacht. Beim Tabellennachbarn VfB Neckarrems gewann die Mannschaft von Maik Schütt verdient mit 2:1 und beendete die Runde auf dem elften Tabellenplatz. In der Relegation darf nun der SKV Rutesheim versuchen, es dem VfL gleichzutun.
Am Ende war es dann doch einfacher, als es die Situation im Vorfeld erwarten ließ, und all die Sorgen waren unbegründet. So könnte man die Saison des VfL Sindelfingen zu den Akten legen. Genau das wollte Maik Schütt unmittelbar nach dem Schlusspfiff aber nicht tun. Die Erleichterung war dem Sindelfinger Trainer ob des erreichten Klassenerhalts zwar deutlich anzusehen, aber Maik Schütt wusste auch, dass all die Sorgen eigentlich gar nicht nötig gewesen wären: „Mein Wunsch vor der Runde war es, Konstanz in jeden Bereich rein zu bekommen. Leider hat das wieder nicht geklappt. Wie in den beiden Jahren davor haben wir wieder nur eine gute Halbserie gespielt.“
22 Punkten in der Vorrunde standen 16 in der Rückrunde gegenüber. Nach Platz zehn vor zwei Jahren und Rang acht in der vergangenen Saison (jeweils 41 Zähler) sprang heuer mit 38 Punkten nur Rang elf heraus. Die Enttäuschung überwiegt, auch wenn der VfL Sindelfingen mit dem abschließenden 2:1-Erfolg beim VfB Neckarrems seinen Ruf als Nummer eins im Kreis Böblingen festigte. „Damit können wir uns nicht anfreunden“, so der VfL-Coach.
Woran er sich hingegen gewöhnen könnte, sind Auftritte wie am Samstag beim Tabellennachbarn. Der gefährlichen Situation zum Trotz – eine Niederlage hätte das Abrutschen auf den unteren Relegationsrang bedeuten können – starteten die Sindelfinger konzentriert und fokussiert in das Spiel. Ein erster Warnschuss von Alex Aleman Solis aus 20 Metern strich noch knapp über das Neckarremser Gehäuse.
Florian Feigl eiskalt
Der VfL blieb aber dran – und lag nach elf Minuten mit 1:0 vorne. Lars Jäger zog am Strafraumeck an Pero Mamic vorbei, der ihn schließlich zu Fall brachte. Schiedsrichter Tobias Bauch (SV Sillenbuch) zögerte keinen Moment und zeigte auf den Punkt. Florian Feigl schnappte sich wie selbstverständlich den Ball und verwandelte den Strafstoß sicher zur Sindelfinger Führung.
Die Freude über den perfekten Start hielt aber gerade einmal drei Minuten an. Neckarrems wagte sich erstmals in die Offensive, kombinierte sich – von den VfL-Abwehrspielern nur begleitet – durch die gegnerischen Reihen. Alexandru Popescu bediente von der Torauslinie Eugenio Del Genio, der nur noch seinen Fuß hinhalten musste und das schnelle 1:1 erzielte. In der Folge ließen es die Kontrahenten dann etwas ruhiger angehen. Torraumszenen gab es kaum noch, da beide Defensivreihen aufmerksam ihr Tagwerk verrichteten. Nur ein Mal brannte es lichterloh vor dem Neckarremser Tor. In der 34. Minute schlug Alexander Wetsch eine Flanke in den Strafraum, die zu Max Hasenstab gelangte. Der Winterzugang des VfL brachte es aber aus fünf Metern fertig, frei stehend VfB-Schlussmann Luis Loucao anzuschießen. „Den muss Max machen“, ärgerte sich Maik Schütt.
Da beide Mannschaften wussten, dass im Parallelspiel der SKV Rutesheim beim TSV Ilshofen mit 0:1 zurücklag und beide damit gerettet wären, suchten sie auch nach dem Seitenwechsel ihr Heil nicht im Angriffsspiel. Ein paar Distanzversuche hüben wie drüben – mehr gab es nicht zu sehen. Bis zur 64. Minute: VfB-Torwart Luis Loucao vertändelte den Ball an Oliver Glotzmann, der selbigen zum 2:1 ins leere Tor schob.
Mit der Führung im Rücken verschoben die Gäste ihre Reihen ein paar Meter nach hinten, um die Führung dieses Mal nicht wieder aus der Hand zu geben. Das gelang letztlich ohne große Mühe, weil die Hausherren bis auf den quirligen Viktor Ribeiro, den die VfL-Defensive aber im Verbund immer wieder stoppen konnte, nicht viel zu bieten hatte. Ein Mal musste Frederick Mohr in der 76. Minute in höchster Not vor Viktor Ribeiro klären. Viel mehr kam von Neckarrems nicht. Im Gegenteil, bei einem Konter in der 82. Minute hatte der kurz zuvor eingewechselte Pablo Perez das 3:1 auf dem Fuß.
Am verdienten Sieg der Sindelfinger war aber nicht mehr zu rütteln. Die allgemeine Anspannung löste sich nach dem Schlusspfiff, der Jubel fiel dennoch verhalten aus. Verständlich, denn im Grunde hatte der VfL nur das Minimalziel erreicht. Mit dem letzten Saisonauftritt war Maik Schütt zufrieden: „Die Jungs waren nervenstark und bis auf das Gegentor eigentlich immer bei der Sache. Nach der miesen Trainingswoche war das nicht selbstverständlich. Wir sind dennoch nicht mit dem Ziel hierher gefahren, nur ein Unentschieden zu holen.“ Sprach’s und verabschiedete sich in die Sommerpause. Die dauert bis zum 6. Juli an, dann bittet der Sindelfinger Trainer zur Vorbereitung: „Bis dahin will ich aber niemanden mehr sehen.“
VfL Sindelfingen: Kocyba, Sautter (53. Minute Gans), Mohr, Schuster, Wetsch, Molitor, Feigl, Hasenstab (63. Minute Mijic), Aleman Solis, Jäger (70. Minute Perez), Glotzmann (79. Minute Frick)
„Die Jungs geben Gas. Da ist so gut wie immer ordentlich Tempo drin“, sagt Edip Zvizdiç, der den VfL Sindelfingen seit Jahren begleitet. Er war immer überzeugt vom Klassenerhalt – und so ist es auch gekommen.
Quelle: SZ-BZ Online