Handball – Württemberg-Liga: HSG Böblingen/Sindelfingen – HSG Schönbuch 34:39 (15:16) / Favorisiertes Sommer-Team verliert das Derby vor rund 650 Zuschauern
Im mit Spannung erwarteten Württemberg-Liga-Derby zwischen der HSG Böblingen/Sindelfingen und der HSG Schönbuch behielt der Außenseiter von der Schönbuchlichtung mit 39:34 verdientermaßen die Oberhand. Das Team von Holger Breitenbacher feierte vor rund 650 Zuschauern in der Böblinger Murkenbachhalle einen wichtigen Sieg im Kampf um den Klassenerhalt.
Lange Gesichter gab es aufseiten der HSG Böblingen/Sindelfingen nach dem Spiel zuhauf. Als klarer Favorit war die Mannschaft von Harry Sommer in das Nachbarschaftsduell gegangen, wusste diese Rolle aber nur zu Beginn der Partie zu rechtfertigen. „Irgendwie waren wir das gesamte Spiel über gehemmt“, konstatierte Harry Sommer etwas ratlos. Der „BöSis“-Trainer versuchte immer wieder von außen anzutreiben und seiner Mannschaft mit wedelnden Armen im wahrsten Sinne Luft zuzufächeln. Alleine, es brachte nichts ein. „Wir haben nie den Zugriff auf den Gegner bekommen“, bemerkte Harry Sommer ernüchtert.
Nach kurzer Abtastphase zu Spielbeginn war es die HSG Schönbuch, die das Kommando übernahm. Tom Schulcz, Frank Herold, Janek Förch und Jan Marks brachten die Gäste nach sieben Minuten mit 4:3 in Führung – und diese sollten die Schönbucher auch nicht mehr abgeben. Geduldig spulte die Breitenbacher-Sieben fortan ihre Angriffe herunter und drosselte immer wieder gekonnt das Tempo. Auf der anderen Seite versuchten die „BöSis“ Fahrt aufzunehmen, agierten dabei aber zu wild und überdrehten immer wieder.
Gar keine Rolle spielten die Torhüter der beiden Mannschaften. Aufseiten der Hausherren verzeichneten Sven Rinderknecht und Daniel Meyer zusammen fünf Paraden, auf der Gegenseite David Herz und Benny Gärtner deren vier. „Beide Teams haben praktisch ohne Torhüter gespielt“, waren sich die Coaches einig. Der große Unterschied lag in der Abwehrarbeit, die bei den Schönbuchern deutlich engagierter aussah. „Bei uns war es, als ob wir Kleber an den Füßen gehabt hätten“, vermisste Harry Sommer seine gewohnt bewegliche Defensive. Bis zur Pause blieben die „BöSis“ dennoch auf Tuchfühlung und wechselten mit einem knappen 15:16-Rückstand die Seiten.
Knackpunkt nach der Pause
Kurz nach Wiederanpfiff allerdings folgte der Knackpunkt aus Sicht der Gastgeber. Innerhalb von 120 Sekunden zogen die Schönbucher von 19:18 auf 23:18 davon und lagen nach 38 Minuten gar mit 25:19 vorne. „Das war eigentlich schon die Vorentscheidung“, sagte Harry Sommer. Sein Team steckte dennoch nicht auf, verkürzte in der 53. Minute durch Florian Müller auf 30:32. Den längeren Atem hatte an diesem Abend aber die HSG Schönbuch. Angeführt vom starken Rückraum mit Janek Förch und Tom Schulcz machten die Gäste in der 58. Minute mit dem 36:32 von Dominik Wagner den Sack zu. Mit einer offenen Deckung versuchten die Hausherren noch einmal etwas zu bezwecken, doch auch dieser Schuss ging nach hinten los. Am Ende fiel der Sieg der HSG Schönbuch mit 39:34 deutlich aus, war aber auch in der Höhe verdient.
„Der Sieg für Schönbuch geht absolut in Ordnung“, gratulierte Harry Sommer fair. „Wir haben zwar nie aufgegeben, aber wir können nicht jede Woche sieben Tore aufholen. Wir werden kein Drama draus machen, wir haben nur ein Spiel verloren.“
HSG Böblingen/Sindelfingen: Rinderknecht, Meyer (beide im Tor); Petri (1 Tor), Trunk (6), Horsch (2), Tischner (3), Fecker, Bonhage (3), Krämer, Todt (10/6), Demaili, Müller (3), Markus Schwab (1), Heinkele (5)
HSG Schönbuch: Herz, Gärtner (beide im Tor); Sommer (2), Zegledi, Fröhlich, Förch (10/5), Großhans (2), Krüger (1), Schulcz (7), Marks (5), Wagner (5), Herold (7)
Quelle: SZ/BZ-Online