Vereinssport: Der 84-jährige Heinz Hornikel trainiert zweimal in der Woche in der Sportwelt des VfL Sindelfingen und ist auch noch Übungsleiter bei den Blau-Weißen
70 Jahre Vereinsmitgliedschaft, das ist heute schon etwas Ungewöhnliches. Heinz Hornikel wurde beim Ehrungsabend des VfL Sindelfingen für diese langjährige Treue geehrt.
„Im Grunde komme ich auf 79 Jahre aktive Mitgliedschaft im Verein“, sagt der sportliche Rentner. „Denn schon mit fünf Jahren ging ich regelmäßig zum Turnen. Aber die Mitgliederjahre zählen erst ab dem 14. Lebensjahr.“
Sport gehört für ihn seit Kindesbeinen dazu. Kein Wunder, der Sindelfinger Heinz Hornikel kommt aus einer Turnerfamilie, und so war ihm der Sport quasi in die Wiege gelegt. Er war einer von sechs Hornikel-Brüdern, die genau wie ihr Vater im Turnen aktiv waren.
Wenn er so auf seine Turnerkarriere zurückblickt, dann betont er: „Die Mannschaft wurde immer hochgehalten, und der Mannschaftsgeist war es auch, was ich immer sehr geschätzt habe.“ Der Zwölfkampf, damals bestehend aus sieben Turnübungen und fünf Leichtathletikelementen, das war sein Ding in den 50er- und 60er-Jahren. Mit einer der Höhepunkte war der 5. Platz bei den deutschen Meisterschaften im Zwölfkampf in Minden.
Häufig kamen auch Mannschaftssiege bei den unterschiedlichsten Turnfesten hinzu. „Gerade bei den Kürübungen war ich immer vorne mit dabei, und auch meine Brüder waren mit in der Mannschaft“, erinnert sich Heinz Hornikel.
Sein Lieblingsturngerät war damals das Reck, die Schwünge gelangen gut, auch wenn es manchmal doch recht kalt war. So erinnert er sich mit einem leisen Frösteln an die Trainingstage nach dem Krieg. „Wir trainierten in der Eichholzturnhalle, und vor dem Training musste der Ofen angeheizt werden. Da die Halle recht groß war, sind wir einfach mit Barren und Pferd nah an den Ofen gerückt.“
DM-Titel im Stabhochsprung
Aber auch die harten Bedingungen haben ihn nicht daran gehindert, sportliche Höchstleistungen zu erzielen, und so geht mit auf sein Konto der Sieg bei den deutschen Mannschaftsmeisterschaften im Stabhochsprung. „Das waren noch ganz andere Stäbe, die waren nicht elastisch wie heutzutage, und wehe ein Sprung ging mal schief, das war ganz schön schmerzhaft.“
Heinz Hornikel turnte nicht nur, er übernahm in diesen Jahren auch noch das Amt des Abteilungsleiters und ist auch heute noch in der Abteilung aktiv. So betreut er eine der Seniorenturngruppen und steht auch sonst mit seinem Fachwissen gerne anderen Sportlern zur Seite.
Das Geräteturnen hat Heinz Hornikel im Alter von 30 Jahren an den Nagel gehängt und spielte dann noch lange Jahre in der 2. Mannschaft der Faustballabteilung. „Mit mir sind einige Turner in die Faustballabteilung gegangen“, erinnert er sich.
Auch heute noch ist er sportlich aktiv und gehört zu den Besuchern der ersten Stunde in der Sindelfinger Sportwelt. Das Angebot und die gute Betreuung schätzt der 84-Jährige sehr. Zweimal die Woche, pünktlich um 9 Uhr, hält er sich mit Gerätetraining fit. „Das muss einfach sein, und solange es Spaß macht und gesundheitlich geht, ist das eine angenehme Pflicht.“
Dem Glaspalast, der Heimat der Leichtathletik, ist er auch heute noch verbunden, und so gehört er zum Helferteam rund um Dieter Gauger, die bei Großveranstaltungen mit anpacken und für optimale Bedingungen für die Athleten sorgen. „Wir sind ein tolles Team und jeder weiß, was zu tun ist. Solange es gesundheitlich geht, unterstütze ich den Verein gerne, schließlich hat er auch mir viel gegeben.“
Die große Liebe gefunden
Sport baut Brücken und schafft Verbindungen. So auch bei Heinz Hornikel. „Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie meine Frau Marlies bei der Hauptversammlung im Januar 1959 mir gegenübersaß. „Ich war die Neue in der Turnabteilung“, ergänzt seine Frau, und es habe gleich gefunkt. Heute hat das Paar zwei Kinder und fünf Enkel. „Nicht alle sind so sportlich wie wir, aber die Liebe zur Bewegung, die haben wir schon weitergegeben.“
SZ/BZ-Mitarbeiterin Annette Nüßle war in jungen Jahren lieber im Wasser unterwegs und überließ das Turnen anderen.
Bild:Seit 70 Jahren ist Heinz Hornikel Mitglied im VfL Sindelfingen. Zweimal in der Woche trainiert der 84-Jährige in der Sportwelt seines Heimatvereins. Bild: Nüßle
Quelle: SZBZ Online