Judo: Zum 50. Geburtstag gibt es 20 000 Euro

Judo: Mit einer bunten Feier im Glaspalast und einer feinen Überraschung zelebriert eine der stärksten Abteilungen des VfL Sindelfingen ihr rundes Jubiläum

Beim 50. Geburtstag steht die Judo-Abteilung des VfL Sindelfingen ausgezeichnet da. Mit 400 Mitgliedern zählt der VfL zu den größten Judovereinen im Land. Ihre Teams sind in allen Ligen, von der Bezirks- bis zur ersten Bundesliga, vertreten. Zwei hauptamtliche und mehrere Honorartrainer sowie viele ehrenamtliche Trainer/innen sorgen für eine breite Leistungsdichte. Das schlägt sich in den Erfolgen der Sindelfinger Kämpfer und Kämpferinnen nieder.
Angesichts dieser Erfolge fällt es dem VfL-Präsidenten Dr. Heiner Reidelbach im Glaspalast nicht schwer, Lobesworte zu finden: „Wir erleben unsere Judoabteilung als eine breiten- und spitzensportlich gut aufgestellte Vereinsgliederung, die von einem professionellen Team organisatorisch und finanziell hervorragend geführt wird. Ich möchte die Abteilung ganz herzlich beglückwünschen und ich bin mir sicher, dass die Zeichen im Glaspalast-Dojo auf weitere 50 außerordentlich erfolgreiche Judo-Jahre hindeuten.“
Zuvor hatte Reidelbach die bisherige Entwicklung der Judoabteilung skizziert: Es beginnt im Jahr 1968 in der Halle des Stiftsgymnasiums, wo der Stuttgarter Mattenlieferant und Judoka Günter Woog eine Judo-Demostrationsveranstaltung abhält. Dies soll die Geburtsstunde der Judoabteilung werden, denn die Halle platzt aus den Nähten, so groß ist das Publikumsinteresse.

Silber in Seoul

In den Tagen nach der Veranstaltung melden sich rund 50 Kinder und Jugendliche in der neuen Judoabteilung unter der Leitung von Heinz Schmidt an. Man trainiert im Gymnastikraum der Königsknoll-Schule, bis dann im Jahre 1975 das neue Dojo, die heutige Heimat der VfL-Judoka im Glasplast bezogen werden kann. Von da an geht es steil bergauf: Im Glaspalast wird der Judo-Olympia-Stützpunkt installiert. Die Silbermedaille, die Marc Meiling 1988 in Seoul erkämpft, ist ein starkes Argument den Olympiastützpunkt in den Glaspalast zu verlegen.
Weitere Einzelerfolge kommen hinzu: Beate Bischler (Dritte bei den Paralympischen Spielen), Rene Schneider (Dritter bei den Europameisterschaften der Junioren, Steffen Frisch (Zweiter der Europameisterschaften der Junioren) Katharina Walte (Dritte beim Tournoi de Paris) sind nur einige Glanzlichter der vergangenen Jahre. Aktuell sind es Lukas Klemm (Deutscher Meister 2018) und Fabian Hässner (Deutscher Pokalmeister 2018). Heute kämpfen die Teams des VfL in allen Ligen, die Männer und die Frauen sind in der Bundesliga am Start.

Väter des Erfolgs

Eine sportliche Entwicklung, deren Garant ab 1996 der erste hauptamtliche Trainer der Judoabteilung Jan Steiner ist und der bis 2009 als Gründer der Judoschule und Trainer der Spitzenmannschaften große Erfolge feiert. Aber auch die anderen bisherigen VfL-Trainer werden beim Jubiläum nicht vergessen und von Abteilungsleiter Andreas Wegmann – der zusammen mit seinem Vorgänger Arnd Franz und mit Marc Meiling durchs Programm führt – auf die Bühne geholt, darunter als Prominentester Gunter Bischof, der Vater des späteren Olympiasiegers Ole Bischof.
Im Jahr 2008 gibt es dann mit dem Rückzug beider Bundesligamannschaften aus finanziellen Gründen eine Zäsur. Man konzentriert sich auf den Breitensport, bleibt aber nicht im stillen Kämmerlein: Mit dem Internationalen Turnier im Glaspalast, das seit 2000 bis heute schon 18 Mal mit jeweils über 1200 Teilnehmern aus ganz Europa von der VfL-Judoabteilung veranstaltet wird, erwerben sich die Abteilung und der Glaspalast einen sehr guten Ruf bei den europäischen Judovereinen.
Die sportlichen Erfolge stellen sich wieder ein, bis hin zum Aufstieg in die Bundesliga. Möglich werden diese Erfolge durch eine überaus erfolgreiche und von den hauptamtlichen Trainern Frixos Raidos und Thomas Schwitalle betreute Kinder- und Jugendarbeit. Mit vielen Kooperationen mit Kindergärten und Schulen, dem eigenen Dojo und mit heute annähernd 300 Kindern und Jugendlichen bildet sich das Rückgrat für diese neuen Erfolge.
Da der Sportbetrieb nun mal Geld kostet, ist Christian Hempel, Schatzmeister der Abteilung, zufrieden und dankbar, als ihm Stefan Fischer, Schatzmeister des Vereins der Judofreunde, einen Scheck über 20 000 Euro überreicht. Die Judofreunde, ehemalige VfL-Kämpfer und langjährige Abteilungsmitglieder, wollen, so Harald Widlroither (ehemaliger Bundesliga-Leichtgewichtler und Judofreunde-Chef), die Judoabteilung unterstützen. Das sind wahrlich keine schlechten Aussichten.
Bild: Abteilungsleiter Andreas Wegmann und Cornelia Gaal (Bundesliga-Kämpferin und Trainerin) schneiden den Geburtstagskuchen an. Bilder: Vilz
Quelle: SZ/BZ-Online