Handball: „Unsere Heimspiele sind richtige Events“

Handball: SZ/BZ-Interview mit Ralf Maurer, Vorsitzender bei der HSG Böblingen/Sindelfingen, vor dem Spitzenspiel gegen Leonberg/Eltingen / Der Aufsteiger sorgt für Furore

Ralf Maurer, gemeinsam mit Fabian Pirschke Vorsitzender bei der HSG Böblingen/Sindelfingen, ist begeistert von der Württemberg-Liga-Truppe. Der Aufsteiger steht mit 17:13 Punkten auf dem fünften Platz.

Die SZ/BZ sprach mit Ralf Maurer vor dem Württemberg-Liga-Spitzenspiel am Samstag gegen Leonberg/Eltingen.
Was nehmen Sie vom 36:36 in Fellbach mit?
Ralf Maurer: „Die Aufholjagd in den letzten fünf Minuten war überragend. Nach einem 31:35 in der 55. Minute noch Unentschieden zu spielen, ist aller Ehren wert. Das Team hat wirklich einen tollen Entwicklungsprozess vollzogen.“
17:13 Punkte nach 15 Spieltagen. Diese Bilanz kann sich als Aufsteiger sehen lassen.
Ralf Maurer (Bild: z): „Das stimmt. Damit hätte ich nicht gerechnet, dass wir nach 15 Spieltagen eine positive Punktebilanz haben. Vor allem, weil der Sprung von der Landesliga in die Württemberg-Liga gewaltig ist. Viele unserer Spieler haben im aktiven Bereich zuvor noch nie so hochklassig gespielt. Wenn man dann noch bedenkt, dass mit Ingo Krämer, Stefan Trunk und David Hofacker wichtige Spieler verletzungsbedingt ausfallen, dann ist diese positive Bilanz gar nicht hoch genug einzuschätzen.“
Harry Sommer und Ingo Krämer sind ein absoluter Glücksgriff
Trainer Harry Sommer scheint die richtige Ansprache zu finden.
Ralf Maurer: „Coach Harry Sommer und sein spielender Co-Trainer Ingo Krämer, der sich leider schwer verletzt hat, leisten wirklich überragende Arbeit. Sie haben die Jungs in allen Bereichen besser gemacht. Die beiden auf der Trainerbank sind ein absoluter Glücksgriff. Durch seine pädagogische Ausbildung trifft Harry Sommer auch zwischenmenschlich genau den richtigen Ton und weiß genau wie er die Jungs anpacken muss.“
Als ehemaliger Bundesliga-Torwart: Wie bewerten Sie das Torhüter-Trio bestehend aus Sven Rinderknecht, Daniel Meyer und Kevin Gsell?
Ralf Maurer: „Durchweg positiv. Die drei spornen sich gegenseitig zu Spitzenleistungen an. So etwas wäre früher undenkbar gewesen. Bei vielen Teams gab es eine klare Nummer 1, die die meiste Zeit spielte und eine Nummer 2, die nur sporadisch zum Einsatz kam. Das Spiel in Fellbach war ein Musterbeispiel für unsere Torhüter-Konstellation. Alle drei Torhüter bekamen ihre Spielanteile und hatten gute Phasen. Am Schluss kam Daniel Meyer rein und hatte mit einigen starken Paraden einen großen Anteil am Unentschieden.“
Die Mannschaft scheint bei den Fans richtig gut anzukommen.
Ralf Maurer: „Die Sommerhofenhalle und die Murkenbachhalle platzen bei unseren Heimspielen beinahe aus allen Nähten. Gegen die HSG Schönbuch waren in Böblingen 700 Zuschauer da. So etwas gibt es bei den meisten Drittligisten nicht. Unsere Heimspiele sind zu richtigen Events geworden und stehen bei vielen Sindelfinger und Böblinger Sportfans dick im Kalender.“
Mit dem Klassenerhalt sollte es auf jeden Fall klappen?
Ralf Maurer: „Ja, ich denke, da sollte nicht mehr viel schiefgehen. Dennoch ist die Saison noch lang. Die Württemberg-Liga ist sehr ausgeglichen. Da kann jeder jeden schlagen. Die Mannschaft hat aber einen Lernprozess hinter sich und weiß, worauf es ankommt. Vor allem in den Heimspielen wollen wir den Grundstein für den Klassenerhalt legen.“
Am Samstag steht gegen Leonberg/Eltingen ein weiteres Spitzenspiel auf dem Programm.
Ralf Maurer: „Ja, da freue ich mich schon drauf. Die Sommerhofenhalle wird bestimmt wieder pickepackevoll. Die Jungs wurmt die Hinspiel-Niederlage noch gewaltig, als sie einen komfortablen Vorsprung noch leichtfertig aus der Hand gegeben haben. Wir haben den Vierten VfL Waiblingen geschlagen. Warum sollte uns das gegen den Tabellendritten Leonberg/Eltingen nicht auch gelingen?“
Nicht nur die erste Männermannschaft sorgt in der Württemberg-Liga für Furore. Das HSG-Frauenteam ist Tabellenführer in der Landesliga, die Männer II Zweiter in der Bezirksliga.
Ralf Maurer: „Von mir aus könnte die Saison jetzt zu Ende sein. Es ist toll, wie sich alle Teams gegenseitig befruchten. Da kocht keiner sein eigenes Süppchen. Jeder trägt seinen Teil zur positiven Außenwirkung der HSG Böblingen/Sindelfingen bei. Wenn die Landesliga-Frauen am Ende den Aufstieg in die Württemberg-Liga schaffen sollten, dann wäre es das Sahnehäubchen. Beim Männer-Bezirksliga-Team steigt leider nur der Meister auf. Ich denke, da ist Mössingen eine Klasse für sich. Wenn die Jungs den zweiten Platz halten könnten, dann wäre es eine tolle Sache. Aber: Unsere Jungs können vollkommen ohne Druck aufspielen, vielleicht gelingt ja doch noch eine Überraschung.“
Info
Das letzte Spiel vor der Weihnachtspause hat die HSG Böblingen/Sindelfingen in der Sindelfinger Sommerhofenhalle am Samstag um 19.30 Uhr gegen Leonberg/Eltingen.
Bild: Gewohntes Bild in dieser Saison: Die Spieler der HSG Böblingen/Sindelfingen bejubeln einen Heimsieg. Bild: automotorart/A
Quelle: SZ/BZ-Online