Liverpool gewinnt den Mercedes-Benz Junior Cup / Werk Sindelfingen siegt bei Azubi-Turnier / Insgesamt 10 000 Zuschauer
Der Sieger der 29. Auflage des Mercedes-Benz Junior Cup heißt FC Liverpool. Das Team von Trainer Berry Lewtas setzte sich am Sonntag im Finale mit 3:2 gegen Rapid Wien durch. Zum ersten Mal seit 19 Jahren stand keine deutsche Mannschaft im Finale. Der FC Bayern München belegte durch einen 2:0-Erfolg gegen die Glasgow Rangers den dritten Platz. Lokalmatador VfB Stuttgart musste sich mit einem enttäuschenden sechsten Platz zufriedengeben. Titelverteidiger Hertha BSC wurde nur Siebter.
Der Sindelfinger Glaspalast war an beiden Turniertagen mit insgesamt 10 000 Zuschauern proppenvoll. Die Fans erlebten zahlreiche packende Begegnungen. Dazu gehörte auch das Finale des Azubi-Turniers, in dem sich das Werk Sindelfingen nach Neunmeterschießen gegen das Werk Untertürkheim durchsetzte.
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Die große Resonanz in Sindelfingens Vorzeigehalle war umso beachtlicher, wenn man bedenkt, dass die Spiele diesmal bereits um 11, beziehungsweise am Sonntag sogar um 9 Uhr begannen. „Das ist natürlich gerade am Sonntag schon sehr früh“, sagte Gerd Klauß, Abteilungsleiter der Maichinger Fußballer, die gemeinsam mit dem VfL Sindelfingen wieder für einen perfekten Ablauf im Glaspalast sorgten: „Die Anstoßzeiten richten sich eben vor allem nach der Fernsehübertragung“, so Klauß.
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Sport1 berichtet live vom Junior Cup, das Südwestfernsehen in Zusammenfassungen und der Livestream – unter anderem auf www.bbheute.de/juniorcup – sorgte für Bewegtbilder ohne Ende.
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Neben dem FC Bayern lösten Liverpool FC und die Glasgow Rangers von der Insel und Rapid Wien das Halbfinal-Ticket. Damit war die Dominanz der Bundesliga-Teams aus den Vorjahren 2019 kein Thema im Glaspalast. Der Stimmung im Rund schadete das keineswegs. Gleich das erste Halbfinale zwischen Rapid Wien und den Glasgow Rangers begeisterte die Fans. Am Ende setzten sich die Österreicher um Coach Muhammet Akagündüz 4:3 durch und zogen ins Endspiel ein. Dort wartete der FC Liverpool, der sich mit 1:0 gegen Bayern München durchgesetzt hatte.
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Nach einem etwas schwächeren Auftritt im Vorjahr waren die Azubis aus dem Werk Sindelfingen wieder gewohnt stark unterwegs und zogen gegen das Werk Untertürkheim ins Finale ein. Sehr zur Freude der Teamchefs Michael Hornung , Michael Sattler und Jürgen Digeser. Es kam noch besser. Nach 0:1-Rückstand ging es nach der regulären Spielzeit beim Stand von 2:2 ins Neunmeterschießen. Hier hatten die Sindelfinger die besseren Nerven und holten sich den Titel.
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Wie wichtig das Turnier auch darüber hinaus für das Mercedes-Benz-Werk Sindelfingen ist, machte der Standortverantwortliche Michael Bauer deutlich: „Diese Veranstaltung ist für uns mehr als eine feste Größe in unserem Kalender. Ob bei der Pressekonferenz im Dezember im Werk, bei der Organisation oder auch beim Training unserer Mannschaft – überall spürt man schon Wochen vor dem Turnier viel Herzblut.“ Die Mischung zwischen Profisport und Auszubildendensport, Ehrenamt bei den Vereinen und Hauptamt bei der Organisation – und natürlich der ehrwürdige Glaspalast, mache den besonderen Charme des Turniers aus.
Michael Bauer schaute die Spiele gemeinsam mit Sohn Niclas an: „Ich drücke natürlich besonders dem VfB die Daumen. Bisher den besten Eindruck hat für mich aber Rapid Wien gemacht“, sagte Bauer am Samstagnachmittag. Die Einschätzung bestätigte sich. Die Österreicher überzeugten auf ganzer Linie und durften sich nach dem Titelgewinn 2016 über den zweiten Platz freuen.
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Die Aufnahme von Norbert Elgert in die Ruhmeshalle (Hall of Fame) des Junior Cup nutzten die anwesenden Fans des FC Schalke 04, um dem U19-Coach noch eine Collage aus vielen Jahren der Teilnahme im Glaspalast zu überreichen. Treibende Kraft war der Sindelfinger Siggi Weierich, der aber selbst im Urlaub weilte und von Marion Heim (Vorstand Schalker Fan-Club Verband) und Ulfert Hagemeier vertreten wurde. „Norbert ist auf Kohle geboren und mit Emscherwasser getauft“, war Marion Heim sichtlich gerührt. „So einen Trainer gibt es kein zweites Mal. Darüber hinaus ist Norbert auch ein ganz toller Mensch. Wir hatten im Vorfeld angefragt, ob wir ihn ebenfalls auszeichnen dürften, und die Organisatoren haben uns das sofort gestattet.“ Nach Ralf Rangnick und Thomas Tuchel wurde Elgert als dritter Trainer in die Hall of Fame des Turniers aufgenommen.
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Ex VfB-Trainer Jürgen Kramny war mit seinem Sohn Maurice in der Halle. Der ist Torschütze vom Dienst bei den VfB U17-Junioren. Sein großes Ziel ist es, erst einmal beim Junior Cup und später auch mal in der Mercedes-Benz-Arena aufzulaufen. „Er ist ein Vollblut-Mittelstürmer und weiß einfach, wo er stehen muss“, sagt Jürgen Kramny. Kramny-Junior hat bereits eine schwere Zeit hinter sich. Nachdem er sich innerhalb von drei Monaten beide Hände gebrochen hatte, klagte der Ludwigsburger wegen eines Wachstumsschubs von fast 20 Zentimetern in nur einem Jahr auch noch über massive Rückenleiden und bestritt 2017 fast kein Spiel. „Es war eine schwierige Zeit. Aber je früher man es durchmacht, desto mehr stärkt es einen für später“, ist Jürgen Kramny überzeugt.
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Nur in zivil schaute Tobias Reichel beim Junior Cup vorbei. Der Zweitliga-Schiedsrichter des GSV Maichingen genoss das Wiedersehen mit vielen alten Bekannten und war froh, seine Pfeife auch mal ruhen zu lassen. „Vom 8. bis 13. Januar lädt der DFB zum Leistungstest an die Algarve, und Ende Januar geht es in der 2. Bundesliga weiter“, erklärte der 33-Jährige. „Da kommen mir die paar freien Tage nicht unrecht.“
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Während sich das Aushängeschild des hiesigen Schiedsrichterbezirks mit der Zuschauerrolle begnügte, leitete Manuel Digeser (TuS Ergenzingen) die Spiele des Profi-Nachwuchses. Der 25-jährige Oberliga-Schiedsrichter traf im Glaspalast unter anderen auch auf Vater Jürgen Digeser, der parallel als Trainer beim Azubi-Turnier das Werk Sindelfingen betreute. „Damit waren dann meine beiden Söhne hier im Glaspalast im Einsatz“, war Jürgen Digeser zufrieden mit der Leistung von Manuel. „2015 stand mein jüngerer Sohn Niklas im Kader des Werks Sindelfingen und hat das Turnier auch gewonnen.“
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Traditionell stehen sich die E-Jugendmannschaften der beiden Turnierausrichter in einem Einlagespiel gegenüber. In diesem Jahr behielt der VfL Sindelfingen gegen den GSV Maichingen mit 1:0 die Oberhand. Torschütze des einzigen Treffers war Albin Williams, der den Sieg vor vollem Glaspalast ausgiebig feierte. Wie auch die VfL-Trainer Fatih Bayazit und Ali Zeka, die den Erfolg aber gut einzuordnen wussten: „Unsere Jungs waren vor dem Spiel sehr nervös. Trotzdem ist das eine tolle Erfahrung, da der Großteil der Mannschaft nie wieder vor so einer Kulisse spielen wird. Genauso wie wir Trainer.“
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Für Ergun Lümali ist der Junior Cup jedes Jahr eine Pflichtveranstaltung. Gemeinsam mit seinem langjährigen Mitarbeiter Suayip Yilmaz – einst für den TSV Ehningen am Ball – schaute der Betriebsratsvorsitzende des Mercedes-Benz Werks Sindelfingen am ersten Turniertag im Glaspalast vorbei. „Zumindest an einem der beiden Tage schaffe ich es zum Junior Cup“, sagte Ergun Lümali. „Diese tolle Veranstaltung muss man einfach unterstützen.“
Bild: Liverpool triumphierte vor Rapid Wien und dem FC Bayern. Bild: automotorart
Quelle: SZBZ Online