Fußball: Unberechtiger Elfer kostet den Dreier

Fußball – Verbandsliga: FSV Hollenbach – VfL Sindelfingen 2:2 (1:1) / Dezimierte Schütt-Elf liegt bis zur 85. Minute vorne / Weiterer Schritt in Richtung Klassenerhalt

Nicht viel hat gefehlt, und der VfL Sindelfingen wäre zurückgewesen im Kampf um die Verbandsliga-Meisterschaft. Beim Tabellendritten FSV Hollenbach führte die Mannschaft von Maik Schütt bis fünf Minuten vor dem Ende mit 2:1, musste sich letztlich nach einem Elfmetergeschenk des Schiedsrichters an die Gastgeber mit einem 2:2-Remis begnügen.

Gleich mehrmals musste sich Maik Schütt auf die Zunge beißen. Die Szene, die in der 85. Minute zum 2:2-Endstand geführt hatte, war noch nicht lange vorbei, weshalb der Trainer des VfL Sindelfingen sichtlich geladen war. „Nein, zum Schiedsrichter werde ich mich nicht äußern.“ Um dann aber vielsagend nachzulegen: „Der Elfmeterpfiff war ein einziger Witz.“
Was Maik Schütt vor allem erzürnte, war die Tatsache, dass Felix Maucher (SV Eberhardzell) den Zweikampf von Daniel Kniesel mit Hollenbachs Manuel Hofmann zunächst weiterlaufen ließ, ehe er es sich doch anders überlegte und auf den Punkt zeigte. „Sogar der gegnerische Trainer fand den Pfiff schmeichelhaft“, so Schütt weiter.
Schütt hält den Ball flach
Das Gegentor war aus Sindelfinger Sicht umso bedauernswerter, wäre der VfL doch mit einem Auswärtssieg in Hollenbach tatsächlich wieder zurück im Titelrennen gewesen. Auch wenn dieser Umstand Maik Schütt mal so gar nicht interessierte: „Schade, nach dem 4:0 gegen Neckarrems hätte uns ein weiterer Dreier dem Klassenerhalt einen Schritt näher gebracht.“ Den verliert der VfL-Coach nämlich nicht aus dem Blick – auch wenn sich niemand im Umfeld vorstellen kann, dass die Sindelfinger tatsächlich noch einmal unten reinrutschen. Zu gut ist der VfL derzeit in Form, und das trotz etlicher Ausfälle.
In Hollenbach bot Maik Schütt zwar eine durchaus konkurrenzfähige Elf auf, hatte mit Pablo Perez aber lediglich einen komplett fitten Spieler auf der Bank mit dabei. So rutschte unter anderem André Simao, der in der vergangenen Woche seinen ersten Verbandsligatreffer erzielt hatte, in die Formation und feierte damit sein Startelfdebüt. Für den gegen Neckarrems drei Mal erfolgreichen Torjäger Oliver Glotzmann stürmte Lars Jäger. Die personellen Wechsel, dazu ein tiefer Naturrasen und extreme Windverhältnisse sorgten von Beginn an für ein wenig ansehnliches Spiel beider Teams. Dennoch waren es die Hausherren, die früh in Führung gingen. Einen Freistoß der Hollenbacher klärte die VfL-Abwehr genau vor die Füße von Fabian Czaker, der das 1:0 erzielte.
Die Gäste brauchten eine Weile, um ins Spiel zu finden und hatten vier Minuten später großes Glück, dass es nicht schon wieder klingelte. Samuel Schmitt kam frei zum Schuss, konnte den Ball aber nicht im Sindelfinger Tor unterbringen. Mit fortlaufender Zeit stabilisierte sich der VfL und kam in der 24. Minute erstmals gefährlich vor das Hollenbacher Gehäuse. André Simao ging über links durch, bediente in der Mitte Lars Jäger, der aber von seinem Gegenspieler mit einem Schubser außer Tritt gebracht wurde. „Ein klarer Elfmeter“, ärgerte sich Maik Schütt.
Sein Unmut über den Unparteiischen wurde auch in der Folge nicht kleiner. In der 27. Minute beging FSV-Kapitän Marc Zeller ein Foul an Lars Jäger, jedoch bestrafte Felix Maucher fälschlicherweise einen anderen Hollenbacher Spieler. „Drei Minuten später sieht Zeller dann beim nächsten Foul tatsächlich Gelb, was eigentlich Gelb-Rot hätte sein müssen“, so der VfL-Coach. Von all dem ließen sich die Sindelfinger aber nicht außer Tritt bringen. Die Richtung stimmte auch ohne die großen Torchancen – und in der 33. Minute auch wieder das Ergebnis. Ivo Colic drosch einen Freistoß scharf in den gegnerischen Strafraum, wo der Ball Marius Uhl an die Hand sprang. Dieses Mal erfolgte der Pfiff des Schiedsrichters. Florian Feigl schnappte sich das Spielgerät und verwandelte den Strafstoß sicher zum 1:1.
Den Schwung nahmen die Gäste auch in den zweiten Spielabschnitt mit und lagen in der 50. Minute vorne. VfL-Kapitän Daniel Kniesel schickte Lars Jäger auf die Reise, der noch seinen Gegenspieler abschüttelte und mit einem Chip über FSV-Torwart Philipp Hörner das 2:1 erzielte. „Das macht Lars klasse“, gab es Lob vom Trainer. Die Führung galt es nun zu verteidigen, was aber gar nicht so einfach war. Das lag weniger an der Klasse des Gegners. „Wir haben aber gegen den Wind gespielt“, erklärte Schütt. „Das war kraftaufreibend, denn unsere Bälle kamen postwendend wieder zurück.“
Trotzdem stand der VfL stabil, ließ nichts anbrennen und spielte ab der 73. Minute auch noch mit einem Mann mehr. Samuel Schmitt musste nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot runter. Die Überzahl fiel aber nicht weiter ins Gewicht, denn Hollenbach warf in der Schlussviertelstunde, windunterstützt, alles nach vorne und kam in der 85. Minute durch den verwandelten Foulelfmeter von Fabian Czaker zum 2:2-Endstand. Maik Schütt: „Vor dem Spiel hätte ich dieses Ergebnis unterschrieben. Im Nachhinein nicht mehr, denn wir waren dem Sieg nahe.“
VfL Sindelfingen: Kocyba, Wetsch, Mohr, Molitor, Sautter, Feigl, Colic, Kniesel, Özcan, Simao (87. Minute Gast), Jäger (77. Minute Perez)
Quelle: SZBZ Online
Bild: André Simao (am Ball) und der VfL Sindelfingen mussten sich in Hollenbach trotz später Führung mit einem 2:2 zufriedengeben. Bild: Zvizdiç