Fußball – Verbandsliga: VfL Sindelfingen – FV Löchgau 3:3 (1:3) / Das Saisonfinale steht im Zeichen vieler Verabschiedungen / VfL-Kapitän Daniel Kniesel erzielt noch einen letzten Treffer
Mit einem 3:3-Unentschieden gegen den bereits abgestiegenen FV Löchgau haben sich die Verbandsligakicker des VfL Sindelfingen auf Tabellenplatz sieben und mit 44 Zählern in die Sommerpause verabschiedet. Das Saisonfinale stand ganz im Zeichen der Verabschiedung vom Trainergespann und gleich sechs Spielern.
„Ehrlich gesagt habe ich gar nicht viel erwartet“, sagte Maik Schütt nach seinen letzten 90 Minuten als Trainer des VfL Sindelfingen, ehe er sich Haken schlagend davon machte, um der Wasserdusche seiner Spieler zu entgehen. Allein, es brachte nichts ein: Pitschnass machte er sich an die weitere Analyse ran: „Die erste Halbzeit ist richtig doof gelaufen.“ Die einfachen Fehler, die zu den Gegentoren führten, waren für den VfL-Coach „ein Spiegelbild der gesamten Saison. Vor allem unsere Schwäche bei ruhenden Bällen wird mir ein Rätsel bleiben.“
Nach drei Minuten und im Anschluss an einen Eckball erzielte Mario Andric das 1:0 für die Gäste. Über die Führung durften sich die Löchgauer aber nur vier Minuten freuen, denn Frederick Mohr erzielte per Kopf das 1:1. In der 19. Minute, erneut nach einem Eckball, erzielte Riccardo Macorig ungehindert das 2:1 für die Gäste. Noch vor der Pause legte der bis dato Tabellenletzte durch Fabian Gurth das 3:1 nach. Nach dem Seitenwechsel ließ das Aufbäumen der Sindelfinger auf sich warten. Mit dem 2:3-Anschlusstreffer von Oliver Glotzmann (71.) ging aber ein Ruck durch das VfL-Team, der schließlich vier Minuten später im 3:3-Endstand von VfL-Kapitän Daniel Kniesel in dessen letztem Spiel gipfelte.
Für Daniel Kniesel, der kurz vor dem Spielende Platz machte für Niko Klein, um sich den verdienten Applaus der Zuschauer abzuholen, war es trotz des Unentschiedens „das perfekte Ende meiner aktiven Karriere. So einen Abschied mit eigenem Torerfolg erträumt man sich.“ Die gesamte Familie sowie viele Freunde – unter anderem der ehemalige VfL-Akteur Soner Özay – wohnten im Floschenstadion dem letzten Auftritt des VfL-Kapitäns bei. Der 34-Jährige war dann auch sichtlich ergriffen, schaffte es aber, ohne Tränen durchzukommen.
Das schaffte Maik Schütt nicht. Nach fünf Jahren zieht es den 41-Jährigen zur kommenden Saison eine Liga höher zum SSV Reutlingen. In seinem letzten Mannschaftskreis nach dem Schlusspfiff der Partie gegen Löchgau versagte dem VfL-Coach mehrmals die Stimme. „Jungs, ich werde euch vermissen“, brachte er gerade so mit tränenerstickter Stimme heraus und fügte vielsagend hinzu: „Man sieht sich immer zwei mal im Leben.“ Die „fünf tollen Jahre“, so Maik Schütt, hatte er in der unmittelbaren Spielvorbereitung per Powerpoint-Präsentation noch einmal Revue passieren lassen. „Mit Bildern und Sprechblasen habe ich die Anekdoten und Sprüche der letzten fünf Jahre in Erinnerung gerufen.“ Bereits in zwei Wochen wird Maik Schütt in Reutlingen auf der Matte stehen. „Dann geht schon die Vorbereitung auf die neue Runde los.“
Von Vorbereitungen hat David Kocyba die Schnauze voll. Gerade mal 30 Jahre alt, hat sich der VfL-Torwart bereits im Winter entschieden, einen Schlussstrich unter seine Fußballkarriere zu setzen. „Ich habe keinen Bock mehr, will jetzt verstärkt Tennis spielen“, so David Kocyba. Fußball wird es in unregelmäßigen Abständen maximal noch bei den Alten Herren des VfL geben. „Das aber ohne Zwang. Beim AH-Städtecup im Glaspalast werde ich aber dabei sein.“
Mit der Traurigste im weiten Rund des Floschenstadions war Michael Willer. Der langjährige Kapitän des VfL Sindelfingen – und damit Vor-Vorgänger von Daniel Kniesel – nahm gleich nach dem Schlusspfiff Daniel Kniesel und David Kocyba, „meine Eichholz-Gangster“, so Willer, in den Arm und war dabei sichtlich ergriffen. „Das sind die letzten beiden Spieler, mit denen ich noch gemeinsam auf dem Platz gestanden bin. Das ist wirklich traurig.“
Gemeinsam mit Maik Schütt vor fünf Jahren gekommen, verabschiedete sich auch Co-Trainer Elvir Adrovic vom VfL Sindelfingen. „Es war eine geile Zeit mit einer überragenden Mannschaft“, sagte der 47-Jährige, der vorerst kürzertreten will. Eine Rückkehr in den Trainerbereich lässt er offen. „Zuerst einmal freue ich mich, dass ich nun unabhängig von Trainings- und Spielplänen Urlaub machen kann.“
Wer die Nachfolge von Maik Schütt und Elvir Adrovic übernehmen wird, ließen die VfL-Verantwortlichen auch auf der Torclub-Party nach dem letzten Saisonspiel nicht heraus. „Zwei Kandidaten sind noch im Rennen“, bestätigte Thomas Dietsche. Ende dieser Woche will der sportliche Leiter der Sindelfinger diesbezüglich Klarheit schaffen. „Spätestens am Donnerstag werden wir den nächsten Trainer präsentieren, da ich danach im Urlaub bin.“
Bei der Party mit Fans, Sponsoren, Spielern und Trainern übernahm Thomas Dietsche das Mikro und wünschte den scheidenden Akteuren „alles Gute für die Zukunft“. Einen besonderen Wunsch hielt er noch breit grinsend für seinen Trainer bereit: „Maik, viel Erfolg eine Liga höher. Wir folgen dann im Jahr drauf.“ Sollte der VfL seine Abwehrprobleme – 57 Gegentore stehen zu Buche – in den Griff bekommen und offensiv weiterhin ein ähnliches Feuerwerk abbrennen, ist ein Aufstieg in die Oberliga in absehbarer Zeit tatsächlich nicht so abwegig. „Ich habe in diesem Jahr sehr oft von unseren Konkurrenten gehört, dass wir den schönsten Fußball in der Liga spielen“, sagte Thomas Dietsche stolz. Kein Wunder bei 78 erzielten Toren – ligaweit der Bestwert.
Bild: Hoch soll er leben: Maik Schütt hat beim VfL Sindelfingen fünf Jahre exzellente Arbeit geleistet. Am Samstag verabschiedete sich der Trainer mit einem 3:3 gegen den FV Löchgau, Tabellenplatz sieben und 44 Zählern von seiner Mannschaft. Bild: photostampe
Quelle: SZ/BZ-Online
„Ehrlich gesagt habe ich gar nicht viel erwartet“, sagte Maik Schütt nach seinen letzten 90 Minuten als Trainer des VfL Sindelfingen, ehe er sich Haken schlagend davon machte, um der Wasserdusche seiner Spieler zu entgehen. Allein, es brachte nichts ein: Pitschnass machte er sich an die weitere Analyse ran: „Die erste Halbzeit ist richtig doof gelaufen.“ Die einfachen Fehler, die zu den Gegentoren führten, waren für den VfL-Coach „ein Spiegelbild der gesamten Saison. Vor allem unsere Schwäche bei ruhenden Bällen wird mir ein Rätsel bleiben.“
Nach drei Minuten und im Anschluss an einen Eckball erzielte Mario Andric das 1:0 für die Gäste. Über die Führung durften sich die Löchgauer aber nur vier Minuten freuen, denn Frederick Mohr erzielte per Kopf das 1:1. In der 19. Minute, erneut nach einem Eckball, erzielte Riccardo Macorig ungehindert das 2:1 für die Gäste. Noch vor der Pause legte der bis dato Tabellenletzte durch Fabian Gurth das 3:1 nach. Nach dem Seitenwechsel ließ das Aufbäumen der Sindelfinger auf sich warten. Mit dem 2:3-Anschlusstreffer von Oliver Glotzmann (71.) ging aber ein Ruck durch das VfL-Team, der schließlich vier Minuten später im 3:3-Endstand von VfL-Kapitän Daniel Kniesel in dessen letztem Spiel gipfelte.
Für Daniel Kniesel, der kurz vor dem Spielende Platz machte für Niko Klein, um sich den verdienten Applaus der Zuschauer abzuholen, war es trotz des Unentschiedens „das perfekte Ende meiner aktiven Karriere. So einen Abschied mit eigenem Torerfolg erträumt man sich.“ Die gesamte Familie sowie viele Freunde – unter anderem der ehemalige VfL-Akteur Soner Özay – wohnten im Floschenstadion dem letzten Auftritt des VfL-Kapitäns bei. Der 34-Jährige war dann auch sichtlich ergriffen, schaffte es aber, ohne Tränen durchzukommen.
Das schaffte Maik Schütt nicht. Nach fünf Jahren zieht es den 41-Jährigen zur kommenden Saison eine Liga höher zum SSV Reutlingen. In seinem letzten Mannschaftskreis nach dem Schlusspfiff der Partie gegen Löchgau versagte dem VfL-Coach mehrmals die Stimme. „Jungs, ich werde euch vermissen“, brachte er gerade so mit tränenerstickter Stimme heraus und fügte vielsagend hinzu: „Man sieht sich immer zwei mal im Leben.“ Die „fünf tollen Jahre“, so Maik Schütt, hatte er in der unmittelbaren Spielvorbereitung per Powerpoint-Präsentation noch einmal Revue passieren lassen. „Mit Bildern und Sprechblasen habe ich die Anekdoten und Sprüche der letzten fünf Jahre in Erinnerung gerufen.“ Bereits in zwei Wochen wird Maik Schütt in Reutlingen auf der Matte stehen. „Dann geht schon die Vorbereitung auf die neue Runde los.“
Von Vorbereitungen hat David Kocyba die Schnauze voll. Gerade mal 30 Jahre alt, hat sich der VfL-Torwart bereits im Winter entschieden, einen Schlussstrich unter seine Fußballkarriere zu setzen. „Ich habe keinen Bock mehr, will jetzt verstärkt Tennis spielen“, so David Kocyba. Fußball wird es in unregelmäßigen Abständen maximal noch bei den Alten Herren des VfL geben. „Das aber ohne Zwang. Beim AH-Städtecup im Glaspalast werde ich aber dabei sein.“
Mit der Traurigste im weiten Rund des Floschenstadions war Michael Willer. Der langjährige Kapitän des VfL Sindelfingen – und damit Vor-Vorgänger von Daniel Kniesel – nahm gleich nach dem Schlusspfiff Daniel Kniesel und David Kocyba, „meine Eichholz-Gangster“, so Willer, in den Arm und war dabei sichtlich ergriffen. „Das sind die letzten beiden Spieler, mit denen ich noch gemeinsam auf dem Platz gestanden bin. Das ist wirklich traurig.“
Gemeinsam mit Maik Schütt vor fünf Jahren gekommen, verabschiedete sich auch Co-Trainer Elvir Adrovic vom VfL Sindelfingen. „Es war eine geile Zeit mit einer überragenden Mannschaft“, sagte der 47-Jährige, der vorerst kürzertreten will. Eine Rückkehr in den Trainerbereich lässt er offen. „Zuerst einmal freue ich mich, dass ich nun unabhängig von Trainings- und Spielplänen Urlaub machen kann.“
Wer die Nachfolge von Maik Schütt und Elvir Adrovic übernehmen wird, ließen die VfL-Verantwortlichen auch auf der Torclub-Party nach dem letzten Saisonspiel nicht heraus. „Zwei Kandidaten sind noch im Rennen“, bestätigte Thomas Dietsche. Ende dieser Woche will der sportliche Leiter der Sindelfinger diesbezüglich Klarheit schaffen. „Spätestens am Donnerstag werden wir den nächsten Trainer präsentieren, da ich danach im Urlaub bin.“
Bei der Party mit Fans, Sponsoren, Spielern und Trainern übernahm Thomas Dietsche das Mikro und wünschte den scheidenden Akteuren „alles Gute für die Zukunft“. Einen besonderen Wunsch hielt er noch breit grinsend für seinen Trainer bereit: „Maik, viel Erfolg eine Liga höher. Wir folgen dann im Jahr drauf.“ Sollte der VfL seine Abwehrprobleme – 57 Gegentore stehen zu Buche – in den Griff bekommen und offensiv weiterhin ein ähnliches Feuerwerk abbrennen, ist ein Aufstieg in die Oberliga in absehbarer Zeit tatsächlich nicht so abwegig. „Ich habe in diesem Jahr sehr oft von unseren Konkurrenten gehört, dass wir den schönsten Fußball in der Liga spielen“, sagte Thomas Dietsche stolz. Kein Wunder bei 78 erzielten Toren – ligaweit der Bestwert.
Bild: Hoch soll er leben: Maik Schütt hat beim VfL Sindelfingen fünf Jahre exzellente Arbeit geleistet. Am Samstag verabschiedete sich der Trainer mit einem 3:3 gegen den FV Löchgau, Tabellenplatz sieben und 44 Zählern von seiner Mannschaft. Bild: photostampe
Quelle: SZ/BZ-Online