Fußball – Verbandsliga: Calcio Leinfelden/Echterdingen – VfL Sindelfingen 3:3 (2:2)
In buchstäblich allerletzter Sekunde hat der VfL Sindelfingen den Sieg bei Calcio Leinfelden-Echterdingen und damit den Sprung auf Tabellenplatz zwei der Verbandsliga verpasst. Eine kontroverse Entscheidung des Unparteiischen bei der Entstehung des Treffers zum 3:3-Endstand sorgte für Unmut im Sindelfinger Lager.
Sein Assistent fuchtelte an der Seitenlinie mit der Fahne, Schiedsrichter Philipp Herbst (SSV Rübgarten) jedoch gab ihm zu verstehen, dass dieser sich geirrt hatte und ließ das Spiel laufen. Ein paar Sekunden später zappelte der Ball nach dem 3:3-Ausgleich von Carmelo Quartuccio im Sindelfinger Gehäuse, was zahlreiche Proteste der VfL-Verantwortlichen und auch -Akteure nach sich zog. „Das ist so bitter“, ärgerte sich Sindelfingens Co-Trainer Roberto Klug unmittelbar nach dem Schlusspfiff, ließ sich die Szene vom Unparteiischen dann noch einmal erklären. Zufrieden war er mit dessen Erklärung nicht. „Es bleibt Auslegungssache, ob ein Spieler aktiv oder passiv im Abseits steht und ob dann eine neue Spielsituation entsteht.“
Starke fünf Minuten
Egal wie, zwei Punkte waren spät dahin. Dabei hatte der VfL alles dafür getan, um alle drei Zähler mit auf die kurze Heimfahrt mitzunehmen. Vor allem in den ersten fünf Minuten. In der dritten Minute schaltete Lars Jäger den Turbo, bediente in der Mitte Marc Hetzel, der aus sechs Metern frei stehend das 1:0 für die Gäste erzielte. Zwei Minuten später doppelte der VfL nach. Über Samuel Mayer und Marc Hetzel gelangte der Ball zu Ivan Vargas Müller, der den Ball aus kurzer Distanz flach ins Eck stocherte – 0:2. „Viel besser kann man nicht in ein Spiel starten“, war Tobias Winter zufrieden.
Weit weniger gefiel dem Sindelfinger Trainer, wie seine Mannschaft danach agierte. Vor allem bei Standardsituationen offenbarte der VfL altbekannte Schwächen. Glück hatten die Gäste in der siebten Minute bei einem Schuss von Marcel Bahm, den Michael Walz entschärfen konnte. Den folgenden Eckball köpfte schließlich der ehemalige Böblinger Timo Bäuerle an den Pfosten. Calcio ließ nicht locker und erzielte in der 19. Minute den Anschlusstreffer. Valentino Stepcic konnte sich den Ball im Sindelfinger Strafraum unbehelligt zurechtlegen und zirkelte diesen mithilfe des Innenpfostens zum 1:2 ins Tor.
Offenbarten die Gäste in der Abwehr Unsicherheiten, konnte sich das Offensivspiel sehen lassen. In der 24. Minute kam Ivan Vargas Müller einen halben Schritt zu spät. Eine Minute danach scheiterten zuerst Marc Hetzel am guten Henning Bortel, ehe der Calcio-Torhüter auch gegen den Nachschuss von Oliver Glotzmann siegreich blieb. Die Gäste schnupperten am 3:1, fingen sich in der 30. Minute aber das 2:2 ein. Der Ex-Böblinger Lukas Zweigle köpfte einen Eckball zum Ausgleich ein. Mit diesem 2:2 wechselten die beiden Kontrahenten die Seiten, obwohl Josip Pranjic (33.) an Michael Walz und Lars Jäger (43.) an Henning Bortel die jeweilige 3:2-Führung vergaben.
Das offene Visier klappten beide Mannschaften auch nach der Pause nicht hoch. Die erste sehr gute Chance zur Führung bot sich in der 50. Minute erneut dem VfL, jedoch scheiterte Samuel Mayer nach feiner Vorarbeit von Lars Jäger am Calcio-Schlussmann, der unmittelbar danach auch gegen Marc Hetzel die Übersicht behielt. In der 57. Minute folgte ein vermeintlicher Rückschlag für Sindelfingen, als -Innenverteidiger Raphael Molitor nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot vom Platz musste.
Erstaunlicherweise traten die Gäste danach aber noch dominanter auf. Nico Dittrich (60.) und vor allem der überragende Lars Jäger (75./76./78.) scheiterten aber ebenso, wie auch der eingewechselte André Simao (82.) entweder an Henning Bortel oder am eigenen Unvermögen. In der 84. Minute fiel dann doch die längst überfällige 3:2-Führung. Einen Eckball von Samuel Mayer an den langen Pfosten drückte Oliver Glotzmann volley ins kurze Eck.
Dass die Führung letztlich doch nicht bis zum Schlusspfiff reichte, lag an der kontroversen Entscheidung des Schiedsrichters, die Tobias Winter nicht weiter kommentieren wollte.
VfL Sindelfingen: Walz, Dittrich, Molitor, Rupp, Sautter, Feigl, Mayer, Hetzel (63. Minute Simao), Jäger (86. Minute Gast), Vargas Müller (90. Minute Krauß), Glotzmann
Bild: VfL-Kapitän Fabian Rupp und Co-Trainer Roberto Klug diskutieren mit Schiedsrichter Philipp Herbst über die umstrittene Szene kurz vor Schluss. Bild: Zvizdic
Quelle: SZ/BZ-Online