Leichtathletik: Paul Specht schafft eine Punktlandung

Leichtathletik: Der Sindelfinger Crossläufer qualifiziert sich in Darmstadt für die U20-EM in Lissabon

Wer nach Lissabon will, für den führte am Wochenende kein Weg an Darmstadt vorbei. Der Sindelfinger Paul Specht landete mit Platz drei eine Punktladung. Lohn: Der 16-Jährige startet am 8. Dezember bei der U20-EM in der portugiesischen Hauptstadt.

Beim Crosslauf eine Woche zuvor hatte der Sindelfinger Gymnasiast seinen ersten Matchball mit Platz fünf vergeben. Doch sein Trainer Harals Olbrich war sich da schon sicher, dass sein Schützling beim zweiten Qualifikations-Wettbewerb in Darmstadt noch auf den EM-Zug aufspringt. „Ich bin überzeugt, dass Paul Specht Dritter werden kann und nach Lissabon fährt“, sagte Harald Olbrich in der vergangenen Woche.
Und Paul Specht enttäuschte seinen Coach nicht. Die Bedingungen in Darmstadt, wo größtenteils auf Gras gelaufen wurde, kamen dem Sindelfinger entgegen. Von Anfang an lag er in der Spitzengruppe. „Ich habe Florian Bremm (TV Leutershausen), der sich bereits in Pforzheim qualifiziert hatte, laufen gelassen und mich ganz auf Platz drei konzentriert“, sagt Paul Specht. Im Ziel nach 6600 Metern hatte der 16-Jährige knapp fünf Sekunden Rückstand auf Bremm. Zu Platz zwei und Elias Schreml (Olympia Dortmund) fehlten gar nur knapp drei Sekunden.
Harald Olbrich: „Paul hat in Darmstadt alles richtig gemacht. Er musste Dritter werden und ist Dritter geworden.“ Obwohl die offizielle Bestätigung durch den Deutschen Leichtathletik-Verband noch aussteht, kann der Sindelfinger für die EM planen. „Ich war zwar schon einmal in Portugal aber noch nicht in Lissabon. Ich hoffe, ich kann trotz des Wettkampfs etwas von der Stadt sehen“, sagt Paul Specht.
Im vergangenen Frühjahr war überhaupt nicht absehbar, dass der Sindelfinger Ende des Jahres bei einer EM starten würden. Von einem Tag auf den anderen fühlte sich Paul Specht schlapp; „Bei einem 800 Meter-Lauf im Floschenstadion war ich schon nach wenigen Metern außer Atem und hatte Schüttelfrost.“ Die Diagnose: pfeiffersches Drüsenfieber. „Drei Wochen war ich in der Schule nur physisch anwesend“, sagt der 16-Jährige, der in dieser Zeit auch seine Ernährung umstellte.
Mittlerweile ist Paul Specht längst wieder fit. Der Sindelfinger brennt auf seine internationale Feuertaufe in Lissabon. „Fünf deutsche Läufer werden im U20-Rennen starten. Vier von ihnen kommen in die Wertung und da möchte ich auf jeden Fall dabei sein“, sagt der Sindelfinger.
Das traut ihm sein Trainer Harald Olbrich auch zu. „Einen Platz zwischen 20 und 30 kann Paul auf jeden Fall erreichen. Man darf aber auch nicht vergessen, dass seine Konkurrenten in Lissabon fast alle zwei Jahre älter sind“, sagt der VfL-Coach. Deshalb empfiehlt er seinem Schützling erst einmal internationale Erfahrung zu sammeln:“Schließlich kann er noch zwei Jahre in dieser Altersklasse starten.“
Ob Harald Olbrich bei der Spechts-Premiere am übernächsten Wochenende dabei sein kann, ist offen. „Durch die vielen Wettkämpfe in diesem Woche habe ich keinen Urlaub mehr, aber vielleicht fliege ich am Freitagabend oder Samstagmorgen nach Lissabon“, sagt der Sindelfinger Leichtathletik-Trainer.
Ganz ohne Unterstützung muss Paul Specht in der portugiesischen Hauptstadt nicht auskommen. Seine Eltern werden dabei sein. Am 16. Dezember wird im Hause Specht dann gefeiert. Da wird Paul 17 Jahre als. Es ist der erste Geburtstag als EM-Teilnehmer. Da hat er sich mit seiner Punklandung in Darmstadt verdient.