Fußball: Rekordsieger Böblingen gewinnt Traumfinale gegen den VfL

Die SV Böblingen hat zum sechsten Mal die Hallenfußball-Gala gewonnen. Im von vielen Fans im Sindelfinger Glaspalast als „Traumfinale“ bezeichneten Endspiel besiegte der Landesligist den Turniergastgeber VfL Sindelfingen mit 3:0. Lohn der Mühen: Die SVB nahm den größten Pokal und den Siegerscheck in Höhe von 2500 Euro mit nach Hause. Die unterlegenen Verbandsligist tröstete sich als Turnierzweiter mit 1250 Euro. Den dritten Platz belegte nach einem 4:2-Sieg im kleinen Finale gegen den Vorjahressieger SGV Freiberg der VfB Neckarrems.
 
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Ihren bereits zweiten Titel unter dem Dach des Glaspalasts feierten Daniel Knoll und Endrit Syla. Während Daniel Knoll bereits beim letzten Titelgewinn 2016 mit dabei war, war Endrit Syla 2018 im Team des VfL Sindelfingen einer der Aktivposten beim ersten Erfolg beim eigenen Turnier. Ivan Vargas Müller vom unterlegenen VfL trug 2015 noch das SVB-Trikot, muss auf seinen zweiten Sieg im Glaspalast warten. Ebenfalls das Trikot des jeweils anderen Vereins trugen auch die Sindelfinger André Simao und der Böblinger André Esteves. Auch Ender Özcan war einst bei der SV Böblingen aktiv.
 
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Zum besten Spieler des Turniers wählten die Turnierleitung und die anwesenden Pressevertreter Daniel Fredel. Der ehemalige Futsal-Nationalspieler in Diensten der SV Böblingen verdiente sich die Auszeichnung vor allem dank seiner Leistung im Endspiel. Mit zwei Treffern – das dritte Tor steuerte Alban Dodoli bei – avancierte der 29-Jährige zum Matchwinner und feierte damit seinen ersten Turniersieg bei der Hallen-Gala. Bester Torschütze war wie im Vorjahr Spetim Muzliukaj. Waren es damals 14 Tore, erzielte der Stürmer des SGV Freiberg in diesem Jahr deren zehn. Als bester Torwart wurde Luis Loucao vom VfB Neckarrems ausgezeichnet.
 
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Wie im Vorjahr ereilte den TSV Ehningen kurz vor den Geldrängen das Turnier-Aus. Und wie im Vorjahr musste sich das Team von Javier Klug und George Berberoglu in der Runde der letzten Acht nach neunmeterschießen geschlagen geben. Vor Jahresfrist gegen den TSV Weilimdorf, heuer gegen die SV Böblingen. Marcel Berberoglu und Torwart Mustafa Görkem vergaben auf Seiten der Ehninger. „Das ist natürlich bitter“, haderte Javier Klug, zog aber ein durchweg positives Fazit. „Viele haben uns unterschätzt, aber wir waren gut organisiert und sind nicht unverdient mit unserem minimalistischen Fußball bis ins Viertelfinale vorgestoßen. Das hat wieder eine Menge Spaß gemacht.“
 
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Im Viertelfinale erwischte es auch den GSV Maichingen. Den Turniergastgeber hatte niemand so richtig auf der Rechnung, aber das Team von Guiseppe Vella spielte vom ersten Tag an einen sauberen Ball und musste sich erst dem Titelverteidiger SGV Freiberg – nach großem Kampf – mit 1:3 beugen. Überragend agierte auf Maichinger Seite Spielmacher Max Knorn, der von Filip Primorac, Patrick Gurka und Youngster Melvin Avdic unterstützt wurde. „Das war ein sehr harmonischer Auftritt“, war GSV-Abteilungsleiter Werner Klauß begeistert. „Der beste seit vielen Jahren.“
 
Traditionell dreht sich bei der Hallenfußball-Gala auch das Spielerkarussell. So präsentierte der GSV Maichingen beim eigenen Turnier mit Emir Hadzic auch gleich einen hochkarätigen Neuzugang. Der ehemalige Spieler des Karlsruher SC II und des VfV Hildesheim war seit dem Sommer ohne Verein und verstärkt nun den ambitionierten Bezirksligisten. GSV-Coach Guiseppe Vella freut sich auf den ehemaligen, derzeit in Degerloch wohnhaften 23-Jährigen. „Emir kann im Mittelfeld jede Position spielen und hat schon hier im Glaspalast angedeutet, was er drauf hat.“
 
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Im Zuge dessen gab der GSV Maichingen auch noch gleich die Verlängerung mit dem kompletten Trainerteam bekannt. So werden Chefcoach Guiseppe Vella,dessen Co-Trainer Matthias Ritter, Torwarttrainer Andreas Müller sowie die Athletiktrainer Linde Wochele, Peter Wochele und Jochen Kienle auch in der kommenden Saison das Zepter schwingen. Auch Mannschaftsarzt Dr. Ralf Stehle sowie Physio Bernd Lapuse halten dem GSV die Treue. „Wir sind mit der Arbeit des gesamten Trainerteams sehr zufrieden,deshalb haben wir die Gala genutzt, um Nägel mit Köpfen zu machen.
 
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Eine Menge drauf haben auch Marlon Radel und Gianluca Gamuzza. Die beiden Spieler aus dem Kreis Böblingen laufen inzwischen für die U19-Junioren des SGV Freiberg auf. Und die spielten im Glaspalast einen richtig guten Ball. Vor allem in der Zwischenrunde beim 2.2 gegen den FSV Bissingen. Das Turnier-Aus erfolgte schließlich im Achtelfinale gegen den NK Croatia Bietigheim. „Das ist so ärgerlich“, waren sich die beiden 18-Jährigen einig. „Wir machen das Spiel, und Croatia mit seiner einzigen Chance das Siegtor.“ Während sich Marlon Radel, der in der Jugend für den SV Magstadt und dann auch für den VfB Stuttgart spielte, ab Sommer mit Stipendium nach Miami verabschiedet, weiß Gianluca Gamuzza nicht so genau, wohin ihn der weitere sportliche Weg führen wird. Vielleicht zurück zur SV Böblingen, für die er in der Jugend auflief? „Die SVB ist immer eine Option, aber noch ist nichts klar“, will sich der Freiberger Spielmacher noch nicht festlegen.
 
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Mit dem Freitag sehr zufrieden, mit dem Sonntag überhaupt nicht: Patrik Stierle, Trainer des TSV Schönaich, verabschiedete sich mit seiner Mannschaft in der Zwischenrunde. „Das war enttäuschend heute. Wir sind nur hinterhergelaufen und haben kein Tor geschossen.“ Ohne Kapitän Jonas Sage fehlte ihm allerdings auch der wichtigste Mann, der sein Team noch am Freitagabend zum fast schon sensationellen 2:1-Erfolg gegen den Titelverteidiger SGV Freiberg geführt hatte. „Schade, das erste K.-o.-Spiel hätten wir gerne noch mitgenommen.“
 
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Ein sehr achtbares Turnier absolvierte der FV Fortuna Böblingen. Der hiesige Bezirksligist überzeugte schon in der Vorrunde, überragte dann in der Zwischenrunde und musste sich schließlich der Spvgg Ansbach mit 0:2 geschlagen geben. Nicht ohne dem Bayernligisten einen Kampf auf Augenhöhe geliefert zu haben. Hinten hielt der Ex-Sindelfinger Daniel Zöller den Laden dicht, vorne wechselten sich Kerim Karayel und Mert Köse, die mit dem TSV Schönaich bereits Gala-Dritter waren, als Matchwinner ab. Ein sensationell gutes Turnier zeigte aber vor allem Tufan Balmuk. Der ehemalige Jugendspieler des VfB Stuttgart, später auch beim SSV Ulm in der Oberliga aktiv, trug zwar das ein oder andere Pfund zu viel mit sich herum, hielt und verteilte die Bälle aber in beeindruckender Manier.
 
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Mit gleich drei Teams bei der Hallen-Gala im Einsatz war die Spvgg Holzgerlingen. Aber keiner der drei Mannschaften glückte der Sprung in den Finalsonntag. Ärgerlich war dabei vor allem das Ausscheiden der Landesligatruppe. Der hätte im abschließenden Gruppenspiel gegen die U19 des SGV Freiberg bereits ein Unentschieden zum Weiterkommen gereicht. Zwei kapitale Schnitzer besiegelten jedoch die 0:2-Niederlage der Spvgg Holzgerlingen I. Sehr zum Ärger von Martin Oßwald. Dem Holzgerlinger Cheftrainer missfielen die Einzelaktionen, die zu den Gegentoren führten. „Wir schenken dem Gegner zwei Tore. Beim 1:1 gegen Ansbach haben wir gezeigt, was möglich gewesen wäre, denn den Bayernligisten haben wir klar beherrscht, aber auch in diesem Spiel leider schon viele Chancen liegen lassen.“
 
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Für die U19 des Freiburger FC nachgerückt, zog sich der GSV Maichingen II achtbar aus der Affäre, bezahlte die Teilnahme aber mit drei verletzten Spielern teuer. Spielmacher Michael Steinhauer, Sascha Barth und Torhüter Bajram Music werden vorerst nicht am Training teilnehmen können. „Ich hoffe, dass alles drei bald wieder an Bord sind“, zog Dieter Grieb ein durchwachsenes Fazit. Auch sportlich gefiel dem GSV-Coach das Abschneiden seiner Truppe nicht: „Mit zwei Qualifikanten in der Gruppe kann man schon mal die Zwischenrunde anpeilen. Dafür haben wir es aber gar nicht gut gespielt.Trotzdem schön, dass die Jungs sich hier nochmal einem größeren Publikum präsentieren konnten.“
 
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Ein klasse Turnier spielte die Spvgg Aidlingen und musste sich erst im Achtelfinale dem Turniergastgeber VfL Sindelfingen beugen. Angefeuert von einer Hundertschaft Fans bot die Mannschaft um den starken Steffen Hirth dem Favoriten energisch die Stirn, unterlag am Ende aber mit 0:1. „Wir passen ein Mal nicht auf, und schon klingelt es“, haderte der Aidlinger Coach, der aber schon kurze Zeit später das Positive hervorhob. „Die Mannschaft hat ein Wahnsinnsturnier gespielt. Auch gegen Sindelfingen waren wir auf Augenhöhe, haben das Tempo verschleppt und hätten am Ende in Überzahl fast noch den Ausgleich erzielt. Schade, das Neunmeterschießen wäre noch einmal die Krönung gewesen.“
 
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Reichlich Fan-Unterstützung war der Spvgg Aidlingen sicher, nachdem der TV Darmsheim aus dem Turnier geschieden war. Der TVD-Anhang schwenkte aufgrund der Darmsheimer Vergangenheit von Trainer Tobias Lindner und seiner Spieler Steffen Hirth, Denis Gonsior, Kai Schleeh und Christian Dabbert komplett auf die Aidlinger Seite hinüber. „Das hat die Jungs beflügelt“, war Tobias Lindner begeistert.
Bild: Die SV Böblingen steht zum sechsten Mal ganz oben auf dem Treppchen. Links der VfL Sindelfingen, der im Finale weitgehend chancenlos blieb, rechts der drittplatzierte VfB Neckarrems. Bilder: photostampe
Quelle: SZ/BZ-Online