Leichtathletik: Beim Stadtwerke-Meeting im Sindelfinger Glaspalast fehlt dem Stuttgarter Philipp Corucle nur ein Wimpernschlag für Nanjing
Zum Start des Veranstaltungsmarathons im Sindelfinger Glaspalast, ging es beim Stadtwerke Sindelfingen Hallenmeeting am Samstag heiß her. Die Leichtathleten im blau-weißen Dress, aber auch zahlreiche Gäste aus Baden-Württemberg, Österreich, der Schweiz oder Kuwait zeigten starke Leistungen.
Das spannendste Sindelfinger Duell fand am Abend statt. Im Startblock saßen Stefan Volzer, Aleksandar Gacic und Niklas Rippon Seite an Seite und warteten auf den Startschuss. Die drei Trainingskameraden gaben in zwei Läufen alles, im Ziel reichte es beide Male für die Plätze drei, vier und fünf. Dem schnellen Kuwaiter Yaqoub Alyouha hatten die Sindelfinger nichts entgegen zu setzen, er zog dynamisch davon und siegte in 7,66 Sekunden. Unzufrieden war der schnellste VfL-Athlet Stefan Volzer (8,10 Sekunden): „Meine Reaktion war schlecht und ich bin in alte Muster gefallen.“ In seinem ersten Jahr bei den Erwachsenen und mit den 1,067 Meter hohen Hürden plant er eine komplette Hallensaison, mit dem Höhepunkt Deutsche Meisterschaften in Leipzig. Das Sindelfinger Eigengewächs Aleksandar Gacic hingegen sieht sich nach seinem Ergebnis von 8,13 Sekunden auf einem guten Weg. „In den letzten Wochen habe ich mich aus irgendeinem Grund schwer getan, mein letzter Wettkampf in Mannheim war nicht gut. Heute war ich aber wieder deutlich explosiver unterwegs“, sagt der 20-Jährige. Auch er plant noch einige Wettkämpfe und wird in der kommenden Woche bei den Landesmeisterschaften in Mannheim an den Start gehen. Der Dritte im Bunde, Niklas Rippon erreichte nach 8,37 Sekunden das Ziel.
Für Furore auf der 60-Meter-Bahn hatte Philipp Corucle gesorgt. Der Stuttgarter brachte die Experten in den letzten Jahren über die kurze Sprintdistanz immer wieder zum Staunen. Er dominierte die Konkurrenz in 6,64 Sekunden und schrammte nur eine Hunderstel-Sekunde an der Norm für die Hallen-WM in Nanjing vorbe. Eine gute Leistung zeigte im Finale auch Yannic Krings in 7,08 Sekunden als Fünfter. Bei den Frauen lief Sindelfingerin Jasmin Pansa in 7,73 Sekunden ebenfalls auf den fünften Platz.
Simon Bayer hat anstrengende Wochen hinter sich. Um bis Ende Februar in Top-Form zu sein, trainiert der Sindelfinger Kugelstoßer hart. Den November erbrachte er bei Trainer Ryan Whiting und dessen Trainingsgruppe in den USA. Mit seinem Ergebnis war der 24-Jährige unzufrieden. Zwar dominierte Bayer mit seiner Tagesbestleistung von 19,37 Metern aus dem ersten Durchgang die Konkurrenz deutlich, weiter wollte die Kugel aber nicht fliegen. „Ich habe heute sehr langsam gedreht und bin wohl etwas kaputt von der Trainingswoche“, sagt Bayer. Es war der erste Hallenwettkampf des Sindelfingers seit vier Jahren, die Hallenbestleistung von bisher 17,56 Metern zu knacken war eine Selbstverständlichkeit. „Ich bin auf einem ganz anderen Niveau, da muss ich wieder anknüpfen. Ich freue mich auf die nächsten Wettkämpfe.“ Über Rochlitz und Düsseldorf geht es für Simon Bayer zu den Deutschen Hallenmeisterschaften, die Hallen-WM hat der 24-Jährige zwar im Hinterkopf, die Norm ist mit 20,90 Metern aber noch ein Stück entfernt.
Nach langer Verletzungspause gab es auch für Lisa Sophie Hartmann den lang ersehnten Wettkampfeinsatz. Zwar zunächst nur über die 200-Meter-Strecke, aber auch die meisterte die Langhürdenspezialistin zufriedenstellend. In 25,57 Sekunden lief sie hinter der starken Denise Uphoff ins Ziel ein, die den Wettkampf in 24,48 Sekunden mit deutlichem Vorsprung gewann. Ab dieser Woche ist die 20-Jährige auch nicht mehr allein im Training. Sabrina Lindenmayer und Carolina Krafzik steigen nach ihren Verletzungspausen wieder in den Trainingsbetrieb ein. Am Samstag waren sie als Helfer an der Weitsprunggrube im Einsatz. Noch schneller unterwegs war Sophia Sommer in 25,56 Sekunden. Bei den Männern lieferten sich Emanuel Stubican und Yannic Krings ein spannendes Duell über die Hallenrunde, das Stubican mit 22,32 Sekunden und Platz zwei im Gesamtklassement für sich entschied. Überlegen war auch die Vorstellung von Leonard Baranski über die 400-Meter-Strecke. Er war 51,13 Sekunden schnell und musste nur den Kuwaiter Yousef Karam in 46,82 Sekunden den Vortritt lassen. Einen dritten Platz im 1500-Meter-Rennen der Männer erreichte Markus Weiser in 4:06,17 Minuten. Ebenfalls Bronze ging an Kim Bödi über die 800 Meter der U20 in 2:18,80 Minuten.
Leo Lohre griff erstmals wieder zum Stab. Nach einer Fersenverletzung 2018 und einem Bänderriss 2019 überwand der Vater eines einjährigen Sohns 4,80 Meter und gewann den baden-württembergischen Meistertitel. Aufgrund der niederen Hallenhöhe in Mannheim wurden die Landesmeisterschaften im Stabhochsprung und im Kugelstoßen in Sindelfingen ausgetragen. „Stabhochsprung macht mir einfach Spaß, ich kann nicht ohne und meinen Sport will ich auf Wettkampfniveau ausüben.“ Sein Pendant bei den Frauen – Stefanie Daubner überwand bei ihrem Sieg starke 4,40 Meter, bei der weiblichen Jugend U20 zeigte Jacqueline Hamann mit 3,80 Metern einen guten Einstieg in die Hallensaison.
Quelle: SZ/BZ-Online