Fußball: Bei den Oberliga-Frauen der VfL Sindelfingen Ladies scheint die Talsohle durchschritten
Vor knapp drei Jahren, als aus der Frauenfußball-Abteilung des VfL Sindelfingen in höchster finanzieller Not der Verein „VfL Sindelfingen Ladies“ wurde, stand das Bundesliga-Gründungsmitglied vor dem Scherbenhaufen. Der große Einsatzes von Josef Klaffschenkel und des Vorstandsteams verhinderte die Abmeldung auf den letzten Drücker. Mittlerweile blicken die Ladies nach zwei Abstiegen in Serie wieder besseren Zeiten entgegen.
„Alles im Lot“, lässt Josef Klaffschenkel auf Anfrage wissen. Von Selbstherrlichkeit ist der Vorstand der VfL Sindelfingen Ladies weit entfernt. Aber nach Jahren des Niedergangs scheint über dem Frauen- und Mädchenfußball im Floschenstadion tatsächlich wieder die Sonne. „Wirtschaftlich sieht es gut aus, wir befinden uns wieder auf dem aufsteigenden Ast.“ Vor drei Jahren, als die VfL Sindelfingen Ladies gegründet wurden, sah das noch anders aus. Erst kurz vor knapp – vor allem dank einer finalen Finanzspritze des Hauptvereins – konnte die Zugehörigkeit zur 2. Bundesliga gesichert werden (die SZ/BZ berichtete).
Dass es daraufhin dennoch nicht zur Qualifikation zur eingleisigen 2. Bundesliga reichte, war auch dem enger geschnallten finanziellen Gürtel geschuldet. Derselbe Gürtel, der in der Regionalliga noch ein paar Löcher mehr verabreicht bekam und daraufhin noch strammer zusammengezogen wurde. Das Ergebnis am Saisonende war der nächste Abstieg die Oberliga.
Der Aufstieg ist möglich
Manchmal muss es zuerst ein ganzes Stück schlechter werden, ehe Besserung eintritt. Bei den Ladies ist genau das eingetreten, denn in der laufenden Runde hat sich das Team von Thomas Beck gefangen, überwinterte auf dem zweiten Tabellenplatz und hat die Rückkehr in die Drittklassigkeit wieder fest im Blick. Die sei zwar „in dieser Saison noch kein Muss“, bestätigt der sportliche Leiter Tim Schumann. „Aber wehren würden wir uns dagegen auch nicht.“
Viel geht es darum, das Fundament zu stärken. So wollen sich die Ladies vor allem im Jugendbereich deutlich breiter aufstellen. „Der Jugendbereich ist elementar“, setzt Marc Pflieger klare Prioritäten. Er will verlorenes Terrain im Nachwuchsbereich zurückgewinnen. „Da wir mit unserer ersten Mannschaft nicht mehr in der Bundesliga spielen, laufen uns die Talente nicht grade die Bude ein.“
Das wiederum, obwohl der älteste Nachwuchses in der B-Juniorinnen-Bundesliga spielt. Um auch künftig den Nachschub zu sichern, ist der größte Wunsch der Verantwortlichen, dass wieder eine C-Juniorinnen-Mannschaft aufläuft. Dafür organisieren Josef Klaffschenkel und seine Mitstreiter ab Mitte März bis Anfang Juni im 14-tägigen Rhythmus Sichtungstage für B-, C- und auch D-Juniorinnen.
Die Gala wirkt nach
„Wir bekommen aufgrund unserer Abstiege vielleicht nicht mehr die drei, vier Top-Talente aus der Region, aber wir wollen die vier nächstbesten Nachwuchsfußballerinnen von unserem Konzept überzeugen“, sagt Tim Schumann. Auch Kooperationen mit Schulen sind angedacht. Generell will man bei den VfL Sindelfingen Ladies die Begeisterung für den Frauenfußball neu entfachen. Das sei bereits in dieser Saison gelungen, da es auch sportlich wieder deutlich besser läuft. Auch das 1. Frauen-Turnier im Rahmen der Sindelfinger Hallenfußball-Gala habe zur gesteigerten Popularität beigetragen.
„Kontinuierlich weiterarbeiten“
Unabdingbar sei in dieser Hinsicht aber, dass „wir kontinuierlich sauber weiterarbeiten“, sagen Josef Klaffschenkel und Marc Pflieger. „Wir haben die Talfahrt, finanziell wie auch sportlich, gestoppt. Jetzt wollen wir wieder professionellere Strukturen aufbauen.“ Ohne dabei übermütig zu werden. „Das große Geld gibt es im Frauenfußball eh nicht zu verdienen“, fügt Tim Schumann hinzu. „Deshalb wollen wir die Spielerinnen auf andere Art überzeugen. Sei es mit der Trainingsbedingungen oder mit der Ausstattung der Spielerinnen.“
Und das sowohl im Jugend- als auch im Aktivenbereich. Der Wunsch, wieder eine zweite Mannschaft an den Start zu schicken, ist groß. „Ob das dann in einer SG mit einem der umliegenden Vereine ist, oder sogar wieder als VfL Sindelfingen II, werden wir dann sehen“, so Josef Klaffschenkel. „Bis Juni haben wir noch Zeit, könnten dann für die kommende Runde eine Reserve in den Spielbetrieb nehmen.“
Quelle: SZ/BZ-Online