Handball – Württemberg-Liga: SV Leonberg/Eltingen – HSG Böblingen/Sindelfingen 26:22 (11:11)
Viel vorgenommen, wieder mal nichts dabei herausgekommen: Die HSG Böblingen/Sindelfingen hat das Derby beim SV Leonberg/Eltingen mit 22:26 verloren. Damit ist das Team von Ingo Krämer nun punktgleich mit dem HC Oppenweiler/Backnang 2, dem Schlusslicht der Württemberg-Liga, Tabellenvorletzter.
Lediglich der Sieg im direkten Duell gegen den HC Oppenweiler/Backnang 2 bewahrt die HSG Böblingen/Sindelfingen vom Absturz auf den letzten Tabellenplatz. Der Ernst der Lage, in der sich die HSG hineinmanövriert hat, wurde unmittelbar nach dem Spielende des Duells beim SV Leonberg/Eltingen deutlich. Ingo Krämer bat zum zumindest für die „BöSis“ ungewohnten Spielerkreis. Dort machte der HSG-Trainer, unterstützt von seinem Kapitän Urs Bonhage, klar, dass es mit „ähnlichen Auftritten schwierig werden wird, das Minimalziel Verbandsliga zu erreichen“. Für sein Team gehe es in den verbliebenen acht Saisonpartien schlichtweg nur noch darum, nicht Letzter zu werden und dadurch den Absturz in die Landesliga zu vermeiden.
Kein Handball-Leckerbissen
Dabei deutete in den ersten 30 Minuten nicht viel auf die letztlich doch klare Niederlage hin. Die HSG spielte forsch drauflos und bot den Gastgebern, die sich mitten im Kampf um die Qualifikation für die eingleisige Württemberg-Liga befinden, energisch die Stirn. Zwar bekamen die rund 300 Zuschauer im Leonberger Sportzentrum keinen Handball-Leckerbissen serviert, spannend war das Derby aber allemal. Was zum einen an zwei aufmerksamen Defensivreihen lag, andererseits aber auch an der hohen Fehlerquote auf beiden Seiten. So wechselte die Führung immer wieder. Während Leonberg nach 16 Minuten durch Jakob Ulrich mit 6:5 führte, lagen nur vier Minuten später durch Treffer von Urs Bonhage, Frederik Todt und Finn Spitzl die Gäste mit 8:6 vorne.
Just in dieser Phase verpasste es die HSG aber, ihre Führung noch höher zu gestalten. „Weil wir immer wieder leichte Ballverluste hatten“, ärgerte sich Ingo Krämer. Das 11:11 zur Pause entsprach aber vollauf den Kräfteverhältnissen sowie dem fehlerbehafteten Spiel auf beiden Seiten. Auch wenn Leonbergs Coach Tobias Müller das etwas anders sah: „Wir hatten Pech bei fünf Pfosten- und Lattentreffern, hätten eigentlich schon zur Pause führen müssen.“
Das holte seine Mannschaft dann sukzessive in der zweiten Halbzeit nach. Was weniger der eigenen Kunst geschuldet war, als mehr den Unzulänglichkeiten auf Seiten der Gäste. Tragisch aus Sicht der „BöSis“ war, dass ausgerechnet der beste Akteur die Wende zum Schlechten einläutete. Beim Stand von 14:15 (39.) aus Sicht der HSG vergab Urs Bonhage per Siebenmeter den neuerlichen Ausgleich. Zwei gegnerische Angriffe später lagen die Gäste dann schon mit 14:17 zurück. Die Talfahrt setzte sich auch danach fort. Über 19:15 (44.) enteilte Leonberg/Eltingen auf 22:17 (52.).
Entschieden war das Derby schließlich in der 57. Minute, als Philipp Schückle vom eigenen Kreis ins verwaiste HSG-Tor traf. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich der in der ersten Halbzeit noch starke Torwart Edis Camovic als auch Stefan Trunk selbst ausgewechselt. Einziger Lichtblick aus Sicht der Gäste war Silas Tischner. Der bislang in dieser Saison so enttäuschende Linksaußen bewies mit fünf teils spektakulären Toren, was eigentlich in ihm steckt. „Ehrlich gesagt hatte ich das von Silas auch eingefordert“, bestätigte Ingo Krämer. „Auch seine Trickwürfe.“
Letztlich konnte aber auch Silas Tischner die Niederlage nicht mehr verhindern. Die fiel mit 22:26 am Ende deutlicher aus, als es über weite Strecken der Partie den Anschein hinterlassen hatte. Die Sorgen aufgrund des drohenden Abstiegs in die Landesliga werden damit wieder größer. Dennoch setzte Ingo Krämer nach Spielende ein Zeichen: „Ich bleibe Trainer, egal in welcher Liga.“
HSG Böblingen/Sindelfingen: Camovic, Rinderknecht (beide im Tor); Petri, Trunk (1 Tor), Wieja, Tischner (5), Spitzl (2/davon 1 Siebenmeter), Degel (1/1), Bonhage (6/1), Krämer, Raff (3), Todt (3), Schwab, Heinkele (1)
Bild: Zu viele Aussetzer: Urs Bonhage und seine Teamkollegen stehen wieder mit leeren Händen da. Bild: photostampe
Quelle: SZ/BZ-Online