Turnen: Nach den Übungen ein digitales Prosit
Die Gymnastikgruppe des VfL Sindelfingen trifft sich jeden Montag zum Online-Training
Jeden Montag um 20 Uhr wird bei den VfL-Turnern in den Bildschirm geschwitzt. Seit diesem Jahr hat die Gymnastikgruppe für Erwachsene die Klostergarten-Sporthalle in die eigenen vier Wände der Teilnehmer versetzt.
In den Wohnzimmern, den Hobbykellern, auf den Dachböden oder neben den Schreibtischen, die tagsüber als Home-Office dienen, rollen die Gymnastikfreunde einmal in der Woche die Matten aus, werfen sich in den Sport-Dress und bewegen, verbiegen und kräftigen sich gemeinsam.
Nachdem zum Jahresende deutlich wurde, dass der Lockdown nicht so schnell locker lassen wird, war für Gymnastikleiterin Gabi Reidelbach klar: So kann’s nicht weitergehen. Der Notstand in den Muskeln, den Sehnen und im Herz-Kreislauf-System sollte ein Ende haben. Zwei Monate Enthaltsamkeit waren genug. Der Gymnastik-Lieferservice war beschlossene Sache. Mit dem Angebot, ab sofort per Bildschirm zu den knapp 20 Teilnehmern zu kommen, landete Gabi Reidelbach einen Volltreffer.
Jeden Montag, bevor die Trainierin aus dem heimischen Dachgeschoss winkt und zum gepflegten Aufwärmen bittet, ist auf dem Skype-Kanal bereits ordentlich was los: Das Schwätzle, das normalerweise im Umkleideraum der Klostergartenhalle gehalten wird, bevor’s ernst wird mit Bauch, Beine, Po, funktioniert auch digital. 60 Minuten später nach ausführlichem Schwitzen, Stretchen und intensiver Faszien-Pflege ist der Montagabend dann gerettet. Gabi Reidelbach hat die Truppe durch die Feinheiten der Leibesübung gelotst, der Puls ist hoch, das T-Shirt feucht.
Eigentlich wäre jetzt duschen angesagt und danach gemütliches Beisammensein. Zumindest das mit dem gemütlich Zusammensein lässt der harte Kern der Gruppe sich nicht nehmen. Nachdem die letzte Ausschnauf-Übung verrichtet ist, gehts in den Keller und kurze Zeit später ist es so weit: die Kronkorken zischen und das digitale Prosit geht durchs weltweite Netz.
Quelle: SZ/BZ-Online