Leichtathletik: Carolina Krafzik: Der Rückenwind kommt aus der Heimat

Die Sindelfinger Hürdenläuferin startet in der Nacht zum Samstag gegen 2 Uhr zu ihrem Vorlauf bei den Olympischen Spielen in Tokio

Olympia 2021 – Noch wenige Tage bleiben, bis der Kindheitstraum von Carolina Krafzik in Erfüllung geht. Die 400-Meter-Hürdenläuferin des VfL Sindelfingen ist schon mittendrin im Olympiafieber und inzwischen, nach einem Trainingslager in Miyazaki, gut in Tokio angekommen. Am Samstag startet die 26-Jährige in ihren Wettkampf.

Es waren aufregende Wochen, die die Grundschullehrerin bislang erlebt hat. Erst die Deutschen Meisterschaften in Braunschweig mit dem Rekordlauf, dann ein Gastspiel bei der Diamond League in Stockholm und schließlich die Olympiaqualifikation samt Einkleidung. Nach den letzten harten Einheiten in Sindelfingen ging auch schon der Flug ins Pre-Camp der Nationalmannschaft nach Miyazaki. „Dort ging es erstmal ums Ankommen und Akklimatisieren. Mir geht es sehr gut hier in Japan, die sportliche Form ist da“, weiß Krafzik, die gut mit dem Jetlag klargekommen ist und zuletzt im Vorbereitungstrainingslager noch einige schnelle Hürdeneinheiten absolviert hat. „Die letzte davon war am Montag und die war erfolgreich und gut. Deswegen bin ich ganz beruhigt nach Tokio gereist. Ich bin fit.“

Auch die entsprechende Olympiastimmung ist inzwischen im deutschen Team aufgekommen, das sich in diesem Jahr coronabedingt deutlich kürzer als sonst im Olympischen Dorf aufhalten wird. „Das Olympiafeeling ist durchgedrungen seit der Eröffnungsfeier. Wir haben sie alle zusammen von Miyazaki aus verfolgt und es war einfach ein schöner Moment“, sagt Carolina Krafzik. Auch von ein bisschen Gänsehaut erzählt die Sindelfinger Olympiateilnehmerin.

„Ich habe gemerkt, dass ich ein Teil davon bin und es jetzt tatsächlich endlich losgeht. Da ist dann auch nochmal die Vorfreude gestiegen.“ Das Herz höher schlagen lies auch ihr Einzug ins Olympische Dorf am gestrigen Mittwoch. „Wir haben Viererappartements mit Balkon, die sehen gut aus. Ich freue mich darauf, selber Erfahrungen und Eindrücke sammeln“, so die 26-Jährige. Sportlich geht es für Carolina Krafzik ab Samstag um Alles. Nachts um 2 Uhr deutscher Zeit finden die 400 Meter Hürden Vorläufe der Frauen statt. Das klare Ziel: Die Qualifikation für das Halbfinale am Montag. „Aufgeregt bin ich noch nicht wirklich. Aber ich denke das kommt automatisch, da muss ich mir keine Gedanken machen.“

Auch in der Heimat wächst die Spannung. Die Schüler der Grundschullehrerin bejubeln schon lange die Erfolge der Langhürdenläuferin. „Die sind top informiert und drücken mir ganz fest die Daumen. Wir haben seit Corona eine digitale Pinnwand, da habe ich draufgeschrieben, wann meine Läufe sind“, sagt Krafzik, die zum Abschied vor ihrem Abflug nach Japan die Handabdrücke der Kinder mit guten Wünschen für Olympia, befestigt an einem Olivenbaum, geschenkt bekommen hat.

Auch Familie Krafzik sowie viele Freunde und Sindelfinger Vereinsmitglieder werden sich wohl die Samstagnacht um die Ohren schlagen. „Daheim wird natürlich Alles verfolgt. Zum Glück gibt es digitale Medien und wir können gut Kontakt halten. Alle sind total gespannt und drücken mir ganz fest die Daumen“, freut sich Krafzik über den Rückenwind, der sie auch in Tokios Olympiastadion über die Bahn treiben soll. „Ich stelle mir einfach im leeren Stadion vor, dass alle da sitzen und mich anfeuern.“

Bild: Bereits für ihren Vorlauf über die 400 Meter-Hürden bei den Olampischen Spielen: die Sindelfingerin Carolina Krafzik. Bild: Görlitz

Quelle: SZ/BZ-Online