Sindelfingen setzt sich mit 4:2 nach Verlängerung beim SSC Tübingen durch
Der Stadionsprecher des SSC Tübingen ist ein mutiger Mann. Vor Anpfiff verkündet er über Lautsprecher, dass dies das erste Pflichtspiel zwischen seiner Mannschaft und des VfL Sindelfingen sei. Wer ihm das Gegenteil beweise, bekomme eine Kiste Bier. Wir wissen nicht, ob sich bei ihm jemand gemeldet hat. Der Stadionsprecher hat ohnehin in den ersten 45 Minuten kaum Zeit. In der 8. Minute muss er das 1:0 für Sindelfingen durch Alex Aleman-Solis durchgeben. Acht Zeigerumdrehungen später ist seine Stimme dann schon lauter: Moritz Grupp trifft zum 1:1 und lässt Alexander Bachmann im Sindelfinger Kasten keine Abwehrmöglichkeit.
„Wir sind hoch motiviert und werden alles geben, um in Tübingen zu gewinnen“, hat Oliver Glotzmann vor dem Spiel erklärt. Diesen Worten lässt der VfL-Torjäger in der 35. Minute Taten folgen. Per Kopf trifft er zum 2:1 – Spiel gedreht. In der Pause gibt es unter den Zuschauern lange Gesichter: Die Rote vom Grill ist ausverkauft. Mit knurrendem Magen verfolgt der ein oder andere Fan die zweite Halbzeit, Sindelfingens Trainer Roberto Klug hatte seine Spieler kurz vor Wiederanpfiff gewarnt: „Auf diesem kleinen Kunstrasenplatz ist alles möglich.“ Auch der Ausgleich für den SSC. Den ersten Schuss kann Bachmann noch abwehren, doch Elias Bandel staubt zum 2:2 ab (55. Minute). Verlängerung.
Immerhin kann Sindelfingen die 30 Minuten in Überzahl bestreiten, denn der Tübinger Berkan Cetinkaya sieht in der 85. Minute die gelb-rote Karte wegen einer Notbremse. Den Freiraum nutzt Oliver Glotzmann in der 103. Minute zu seinem zweiten Treffer und zum 3:2. Der eingewechselte Sascha Häcker macht in der 109. Minute mit dem 4:2 den Deckel drauf. Die dritte Runde ist erreicht und da wartet das Duell gegen die Stuttgarter Kickers. Die Blauen aus Degerloch setzen sich am Abend mit 2:0 bei der SG Empfingen durch. Wann die Partie am Samstag im Floschenstadion angepfiffen wird, ist noch offen.
Roberto Klug: „Das war ein hartes Stück Arbeit. Kompliment an meine Mannschaft. Sie hat sich nicht aus der Ruhe bringen lassen und eine gute Mentalität gezeigt.“ Der Tübinger Stadionsprecher hat nun anderthalb Wochen Sendepause. Seinen nächsten Einsatz hat er in der Landesliga am 7. August im Heimspiel des SSC gegen Bösingen.
VfL Sindelfingen: Bachmann, Sagert, Sautter, Dittrich, Wetsch, Feigl, Schechinger (86. Minute Hetzel), Krauss, Syla (65. Minute Häcker), Aleman-Solis (113. Minute Molitor), Glotzmann
Bild: Der Kreis vor dem Anpfiff. Der VfL Sindelfingen hat gestern Abend die dritte Runde im WFV-Pokal erreicht. Bild: Pross
Quelle: SZ/BZ-Online