Trotz der sportlichen Talfahrt stärkt Thomas Dietsche dem Sindelfinger Trainerteam Klug/Milcic den Rücken
Der VfL Sindelfingen befindet sich in der Verbandsliga nach ordentlichem Saisonstart auf rasanter Talfahrt. Nach zuletzt fünf Spielen ohne dreifachen Punktgewinn und dürftigen Leistungen ist die Mannschaft von Roberto Klug auf den drittletzten Tabellenplatz abgerutscht. Für Thomas Dietsche, sportlicher Leiter des VfL, dennoch kein Grund, die Flinte nun ins Korn zu werfen.
Herr Dietsche, bereitet Ihnen der Blick auf die Verbandsliga-Tabelle eigentlich Sorgen?
Thomas Dietsche: „Absolut nicht. Wir haben erst ein Fünftel der geplanten Spiele absolviert und viele Teams haben noch Nachholspiele, auch wir. Also ist das eine Momentaufnahme ohne Aussagekraft.“
Dennoch ist gerade irgendwie der Wurm drin. Woran liegt es, dass Ihre Mannschaft den Schwung aus den ersten Saisonspielen verloren hat?
Thomas Dietsche: „Ich sehe offensiv viel Schwung, wir haben 16 Tore erzielt in 8 Spielen und gehören da zur besseren Hälfte der Liga. Wir bekommen aber sicher zu viele Gegentore, daran arbeiten Trainer und Mannschaft intensiv. Es gilt die Balance zu finden und da hilft es, dass wir jetzt langsam wieder fast alle Mann an Bord haben und nach und nach auch einen Rhythmus entwickeln können.“
Läuft es schlecht, vernimmt man im Umfeld immer auch Stimmen, die den Trainer in Frage stellen.
Thomas Dietsche: „Das wäre mir neu – und überhaupt nicht Sindelfingen-like. Unabhängig davon haben Roberto Klug und Co-Trainer Marijo Milcic zu 100 Prozent unser Vertrauen. Sie sind jung, ehrgeizig und voller Dynamik. Sie werden ihren Weg machen mit und beim VfL Sindelfingen.“
Betrachtet man die Kader der Verbandsligakonkurrenten, dann findet man Mannschaften, die gespickt sind mit Spielern, die höherklassige Erfahrung mitbringen. Wieso schafft es der VfL nicht, solche Akteure zu sich zu lotsen?
Thomas Dietsche: „Umso erfreulicher, dass wir mit jungen und entwicklungsfähigen Spielern seit vielen Jahren in der Verbandsliga eine gute Rolle spielen. ‘Unser Weg‘ ist bekannt. Wir wollen die Mannschaft sukzessive entwickeln, den VfL als Nummer 1 im Kreis und Top-Adresse im Amateurfußball weiter stärken und damit Talenten aus der Umgebung und unserer Jugend die Chance geben, unseren Weg mitzugehen. Das schließt höherklassige Spieler nicht aus, wie man an den Beispielen von Fabian Rupp, Ender Özcan oder Samuel Mayer sieht, die uns nach vorn gebracht und sich hier sehr wohl gefühlt haben. Aber Entwicklung ist ein Prozess, der nicht gleichförmig läuft, sondern auch mal kleine Dellen beinhaltet. Viele ehemals junge Spieler haben sich mittlerweile zu Leistungsträgern entwickelt – wie Alex Wetsch, Florian Feigl, Timo Krauß, Noah Sautter oder Raphael Moiltor, um nur einige zu nennen.“
Deutlich ist aber zu erkennen, dass die Mannschaft bei Ausfällen wichtiger Stammkräfte große Probleme offenbart.
Thomas Dietsche: „Da bin ich anderer Meinung, das Gegenteil ist der Fall. Die Zahl der Ausfälle war zum Beispiel in Fellbach mit acht Spielern extrem. Was die Mannschaft da an Willen und Stärke gezeigt hat war bemerkenswert. Klar kann man auf Dauer nicht fünf oder sechs gestandene Verbandsligaspieler ersetzen, aber wer kann das schon? Und die Jungen machen es gut, der Einsatz, der Wille – das passt. Natürlich brauchen die Jungs Zeit sich zu entwickeln, und die kriegen sie.“
Vor allem in der Abwehr drückt der Schuh. Planen Sie in der Defensive nachzulegen?
Thomas Dietsche: „Nein, wir sind gut aufgestellt. Das Defensivverhalten ist eine Mannschaftsaufgabe. Insofern ist da jeder gefordert, und da haben wir in Summe Luft nach oben, das wissen die Spieler selbst am Besten.“
Wie erklären Sie sich die eklatante Heimschwäche, die bereits seit der vergangenen, coronabedingt abgebrochenen Saison auffällt? Thomas Dietsche: „Wir haben gegen drei Top-Teams (Anm. d. Red. Kickers, Essingen, Ehingen-Süd) verloren und gegen Neckarrems unnötig 4:4 gespielt. Crailsheim war also das erste Team auf ‘Augenhöhe‘, dass diese Saison hier gewonnen hat. Wir wollen diese Mini-Serie aber natürlich beenden, am Besten schon im nächsten Heimspiel.“
Am Samstag steht das richtungsweisende Duell beim Tabellennachbarn 1. FC Heiningen an. Genau der richtige Zeitpunkt also, um die Wende zum Guten zu schaffen.
Thomas Dietsche: „Absolut! Wir haben jetzt zwei Mal in Folge verloren, und alle brennen darauf, am Samstag zu zeigen, dass wir es besser können.“
Bild: Thomas Dietsche, Sportlicher Leiter der Sindelfinger Fußballer, will trotz der sportlichen Talfahrt nichts von einer Trainer-Diskussion wissen. Bild: Zvizdic
Quelle: SZ/BZ-Online