Nina Waltert nimmt den Crosslauf in Pforzheim als Formtest auf dem Weg zur U20-DM im Glaspalast
Leichtathletik – Spätestens nach ihrem Sieg beim Hockenheimringlauf mit neuem Vereinsrekord weiß man: Dieses Nachwuchstalent hat im kommenden Jahr viel vor. Nina Waltert will schon in der Hallensaison durchstarten. Nun hofft die 17-jährige Mittelstreckenläuferin des VfL Sindelfingen, dass die Deutschen Jugendhallenmeisterschaften Mite Februar im Glaspalast auch stattfinden.
Seit der Saison 2020 geht sie im Trikot der Blau-Weißen an den Start und trainiert in der Gruppe der Mittelstreckler, aktuell bei Philipp Riexinger und Olaf Labrenz. Ihre Spezialdisziplin sind die 1500 Meter, lange genug um nicht durchsprinten zu müssen, aber keine endlos erscheinende Rundenzahl auf der Stadionbahn. Auch an den 2000-Metern-Hindernis, wie sie in den Nachwuchsklassen gelaufen werden, hat sich die Sportlerin probiert und Spaß an der abwechslungsreichen Disziplin gefunden. Sie will sich aber noch auf keine Strecke festlegen.
Schlüsselerlebnis Stuttgart-Lauf
Schon in der Grundschule hatte Nina Waltert zur Leichtathletik gefunden, eine erste Teilnahme am Stuttgart-Lauf war das Schlüsselerlebnis. Sie schloss sich dem SV Vaihingen an und erhielt eine Mehrkampf-Ausbildung. Doch schon in der U16 zeichnete sich ab: Das Laufen ist die Lieblingsdisziplin der motivierten Sportlerin. Bei den Deutschen U16-Meisterschaften in Bremen lief sie über die 800-Meter-Strecke auf einen guten fünften Platz und beendete das Jahr 2019 mit einer Bestleistung von 2:16,00 Minuten über die beiden Stadionrunden.
Von Kaltental aus war der Weg zum VfL Sindelfingen nicht weit und so schloss sich Nina Waltert der ambitionierten Nachwuchsgruppe an. Einen ersten Erfolg gab es schon in 2020 zu vermelden, trotz einer Verletzung im Saisonaufbau lief die Schülerin bei den nationalen U18-Titelkämpfen auf Platz vier, diesmal auf der 1500-Meter-Strecke. In diesem Jahr sollte nun endlich eine Medaille her, abermals behinderten Verletzungsprobleme den Saisoneinstieg. „Es sind bei mir immer kleinere Probleme, etwa eine Knochenhautentzündung. Aber das Training ist trotzdem beeinträchtigt, deswegen schwimme ich viel oder fahre Rad“, sagt Nina Waltert.
Dennoch wurde die Sindelfingerin auf den Punkt fit und lag bei den Deutschen U18-Meisterschaften in ihrem Rennen sogar auf Medaillenkurs. „Ich habe mich auf der Zielgeraden gut gefühlt und dann bin ich über meine eigenen Füße gestolpert und einen Meter vor der Ziellinie gelandet“, erinnert sich die 17-Jährige an den bitteren Moment. Geistesgegenwärtig krabbelte sie das letzte Stück ins Ziel, doch statt der sicheren Medaille blieb ihr nur der undankbare vierte Platz.
„Ich mag es mich zu quälen“
Auf Blechmedaillen kann Nina Waltert deswegen nun verzichten, spätestens im kommenden Jahr soll die erste Podestplatzierung her. Dafür trainiert sie acht bis neun Mal pro Woche, hinzu kommen Krafteinheiten. „Ich mag es mich zu quälen und meine Grenzen auszuloten. Einfach herauszufinden, wie weit es geht“, beschreibt die Sindelfingerin ihre Faszination für das Laufen.
Bei diesem vollen Terminplan hilft es, dass die Schülerin des Schickard-Gymnasiums ihre Oberstufenzeit verlängern und das Abitur in drei statt zwei Jahren bauen kann. Aktuell steht hauptsächlich Grundlagentraining auf dem Plan und die ersten Trainingswochen haben schon gefruchtet. „Der Hockenheimringlauf war ein guter Einstieg in die Saison und ich war überrascht, dass es so gut gelaufen ist, Ich bin ziemlich fit gerade“, freut sich Waltert.
„Die U20-WM ist mehr Wunschdenken als wirkliches Ziel“
Am morgigen Sonntag wird die 17-Jährige ihren nächsten Wettkampf bestreiten und freut sich ohne Druck am Sparkassen Cross Pforzheim teilnehmen zu können. Anders als ihre Vereinskolleginnen absolviert sie nämlich keine Cross-Saison, sondern will sich auf die anstehenden Hallenwettkämpfe vorbereiten. „Ich würde mich freuen, wenn ich die U20-DM im Glaspalast laufen kann. Ich trainiere und gehe davon aus, dass die Meisterschaften stattfinden können, wenn es doch nicht so kommt wäre das sehr schade“, sagt die Schülerin. Ihr Fokus liegt allerdings auf der Freiluftsaison, hier möchte die Kaderathletin bei den Deutschen Jugendmeisterschaften auf dem Podest landen, statt auf der Bahn und ihre erste nationale Medaille gewinnen. Und auch wenn der Wettkampfkalender für 2022 Jugend-Weltmeisterschaften vorsieht, wagt Waltert nur vorsichtig zu träumen. „Die Normen sind wirklich sehr hoch. Die U20-WM ist mehr Wunschdenken als wirkliches Ziel“, so die 17-Jährige.
Bild: Nina Waltert nach dem 1500-Meter-Vorlauf bei den Deutschen Jugend-Leichtathletik-Meisterschaften in Rostock mit Emily Quast (VfL Rathenow, links) und Alina Herr (LAC Freiburg). Bild: Görlitz
Quelle: SZ/BZ-Online