Handball: HSG: Starkes Stück gegen den Spitzenreiter

HSG Böblingen/Sindelfingen

Bietigheim 2 hatte bis dahin erst einmal verloren / Tim Frommer bricht sich das Handgelenk

Handball.

„Jetzt nervt mich die Heimniederlage gegen Kornwestheim erneut.“ Soeben hatte Ingo Krämer seine Spieler nach dem Husarenstreich gegen die SG BBM Bietigheim 2 im „Durch-die-Halle-hüpfen“ klar abgehängt, als er auch schon wieder seine Mundwinkel verzog.

In die Freude über das wohl beste Spiel seiner knapp zweijährigen Ägide mischte sich nämlich kurz nach dem Schlusspfiff die Rückblende auf den ersten Auftritt in diesem noch jungen Kalenderjahr, als die HSG Böblingen/Sindelfingen daheim gegen den SV Kornwestheim 2 mit 27:33 den Kürzeren gezogen hatte. „Hätten wir das Spiel damals gewonnen…“, begann der HSG-Coach, um dann seinen eigenen Satz abrupt abzubrechen und die Euphoriebremse durchzudrücken. „Wir wollen erst einmal definitiv einen Haken an den Klassenerhalt machen, ehe wir uns weitere Ziele setzen.“

„Zu oft zwei Gesichter“

Mit 14:10 Punkten, Tabellenplatz drei und dem begeisternd herausgespielten 31:30-Erfolg gegen den Spitzenreiter im Rücken hätte Ingo Krämer eigentlich reichlich Gründe, um abzuheben. Dafür kennt der ehemalige Zweitligaspieler seine Truppe aber zu gut. „Wir zeigen noch zu oft unsere zwei Gesichter, als dass wir uns auf dem Erreichten ausruhen können.“ Den Miesepeter im Moment des Triumphes wollte er aber auch nicht mimen. „Wir freuen uns riesig über diesen Sieg, denn Bietigheim hatte bis dato erst ein Mal verloren.“

Tim Frommer bricht sich das Handgelenk

Umso bemerkenswerter war der Erfolg gegen den Klassenprimus, da in Dominic Horsch einer der Führungsspieler kurzfristig passen musste. Nach nicht einmal zehn Minuten erwischte es auch noch Tim Frommer, der nach einem Sturz auf seine Hand nicht mehr weiterspielen konnte und noch in der Halbzeit ins Krankenhaus gefahren wurde. Die bittere Diagnose folgte noch am Abend: Der Rückraumspieler hat sich das Handgelenk gebrochen. Deshalb brauchte die HSG nach gutem Beginn und 8:8-Zwischenstand knapp 20 Minuten, um sich wieder zu berappeln und ins Spiel zurückzukämpfen. „Viele Kleinigkeiten haben sich summiert“, kommentierte Ingo Krämer den zwischenzeitlichen 11:17-Rückstand.

Kurz nach dem Wechsel kontrollierte Bietigheim das Duell zwar immer noch, konnte die hartnäckig auftretende HSG aber nicht mehr abschütteln. Und als schließlich in der letzten Viertelstunde auch noch Torhüter Kevin Gsell endlich begann, einige gegnerische Würfe abzuwehren, pirschte sich die Krämer-Sieben immer näher heran.

Am Ende entscheidend: Stefan Trunk

Zum entscheidenden Mann avancierte schließlich Stefan Trunk. Der bärenstarke HSG-Kapitän ging voran, übernahm Verantwortung und erzielte fünf der letzten sieben Treffer seiner Mannschaft. „Bisher gab es in unseren Spielen nur klare Siege und klare Niederlagen“, so Ingo Krämer. „Heute haben wir den Zuschauern endlich mal wieder ein spannendes Duell liefern können. Umso geiler, dass wir am Ende auch gewinnen konnten.“

HSG Böblingen/Sindelfingen: Gsell, Martin Root (beide im Tor); Petri (7 Tore/davon 4 Siebenmeter), Trunk (10), Wild (3), Heinkele (1), Frommer, Baumann (3), Raff (1), Degel, Fangerow (1), Geistler, Wieja (1), Heisler (4)

Bild: Die Hände zum Himmel: Jubelszenen gab es schon während des Spiels für die HSG Böblingen/Sindelfingen auf der Bank am laufenden Band. Bild: Photostampe

Quelle: SZ/BZ-Online