Die Legende des VfL-Basketballs stirbt mit 89 Jahren
Basketball. Einer war immer da. Auch, als die Abteilung dümpelte. Ein gutes Dutzend Kinder, bunt gemischt und quer durch die Jahrgänge, spielte Basketball, viel mehr war nicht übrig. Und das auch nur, weil Peter Weller es möglich machte. Von 2005 bis 2015 sah es nicht gut aus für die Korbjäger des VfL Sindelfingen. Dass sie es durch Talsohle schafften, lag an Peter Weller. „Er war jeden Tag in der Halle“, sagt Frank Mössinger, der damals als Ehemaliger mit in die Spartenspitze rutschte.
Peter Weller blieb am Ball, auch wenn ihn kaum noch einer unterstützte. Er ist in Sindelfingen nicht weniger als Mister Basketball. Die ersten Bälle legt er an der Uni Stuttgart als Student in den Korb. Als er 1962 erfährt, dass es beim VfL Sindelfingen eine Basketballabteilung gibt, ist er Feuer und Flamme. Sechs Jahre später wird er bereits zum stellvertretenden Abteilungsleiter und das darauf folgende Jahr, 1969, zum Abteilungsleiter. Sieben Jahre lang bekleidet ihn dieses Amt.
Flugzeugabsturz und Motorradunfall
Seit 2000 ist Peter Weller Schriftführer und Pressewart der Basketballabteilung. Außerdem steigt er 1973 in die Trainertätigkeit bei der weiblichen Jugend ein. Das sollte ihn nie wieder loslassen. Erst die Mädchen, dann alle weiblichen Teams von den Jüngsten bis zu den Frauen, Peter Weller findet seine Bestimmung und fühlt sich pudelwohl in der fabelhaften Welt der Körbe.
Bis zur Pandemie legt er sich krumm für die Mitgliederverwaltung und in der Geschäftsstelle des VfL Sindelfingen die aktuellen Zahlen vor. Immer gern gesehen, denn der Mann gehört zu denjenigen, die den Verein und seine Sportart wie kaum ein anderer prägen. Deshalb wird ihm 1992 die goldene Verdienstnadel verliehen, und seit dem Jahr 2014 ist Peter Weller Ehrenmitglied des VfL Sindelfingen.
„Ihr faulen Hühner“
Und: Er lässt sich nicht unterkriegen. Der begeisterte Pilot überlebt ebenso einen Absturz mit seiner Kleinmaschine wie einen Motorradunfall. Er steckt die Schicksalsschläge weg und ist da, wenn man ihn braucht. Zum Beispiel mit seinem VW-Bus. Der T3, ausgestattet mit Allrad und allem, was so ein Gefährt in jenen Zeiten eben hergibt, wird zum Mannschaftswagen des VfL Sindelfingen, die Auswärtsfahrten legendär. Egal, wie diese auch ausgehen, die Fahrt hat sich gelohnt. „Der Ball ist rund.“ „Herrgott nochmal.“ „Ihr faulen Hühner.“ „Mein lieber Herr Gesangsverein.“ Tausendmal gesprochen, es hallt noch immer nach.
„So lange ich noch halb so schnell laufen kann wie die Frauen“
Dauerbrenner – ein geflügeltes und oft strapaziertes Wort. Bei Peter Weller trifft es den Nagel auf den Kopf. „So lange ich noch halb so schnell laufen kann wie die Frauen“, wollte er Trainer bleiben. Früher habe er sie noch erwischt, meint er scherzhaft im Jahr 2018, aber seit der Hüft-OP haut das nicht mehr hin. Und im Juli 2020 sagt er bei seiner Abschiedsfeier: „Ich wollte eigentlich mit 88 aufhören, nächstes Jahr im Januar, aber meine Gesundheit ist etwas löchrig geworden.“ Am 7. Februar stirbt er im Alter von 89 Jahren. „Seine Energie und Lebendigkeit, Motivation, Kommunikation und sein dauernder Einsatz bleiben unvergesslich“, sagt Abteilungsleiter Abteilungsleiter Georg Ntoussis. Er bedient sich bei Albert Schweitzer: „Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen seiner Mitmenschen.“
Die Trauerfeier findet im kleinen Kreis der Familie statt.
Bild: Das Bild ist fast 20 Jahre alt, aber immer noch typisch. Peter Weller 2003 im Kreis seiner Basketball-Frauen. Bild: Photostampe/A
Quelle: SZ/BZ-Online